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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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verharrte immer noch am gleichen Platz. Von hier unten gesehen schirmten die hochragenden Ruinen den roten Sonnenball ab, und die einsame Gestalt ließ sich deutlicher erkennen. Es war Marius Carrisser. Starr stand er da, in einer Haltung von verbissener Entschlossenheit. Charru turnte die primitive Eisenleiter hinunter, die wie durch ein Wunder allen Belastungen standgehalten hatte. Er wartete, bis Camelo neben ihm landete, und hob die Hände zu einer beschwichtigenden Geste, als er den Marsianer zusammenzucken sah.
    Camelo richtete die Mündung des Lasergewehrs auf den Betonboden und blieb von selbst ein paar Schritte zurück.
    Charru ging auf Carrisser zu, bis er deutlich dessen Gesicht erkennen konnte. In den Zügen des Uraniers stritten Angst und Wut. Damals auf Luna hatte er eine vernichtende Niederlage hinnehmen müssen. Charru verstand, was in dem anderen vorging.
    »Ich komme als Parlamentär«, sagte der ehemalige Kommandant der Mond-Bergwerke. »Ich verlange freies Geleit. Schicken Sie Ihren Wachhund zurück!«
    Charru lächelte matt.
    Er kannte inzwischen die Sprache der marsianischen Psychologen, die sich mit dem Projekt Mondstein beschäftigt hatten. Carrisser zitierte die Weisheit der Wissenschaft. In Wahrheit wußte er mit Begriffen wie »Parlamentär« und »freies Geleit« sicher wenig anzufangen.
    »Wenn Sie kein falsches Spiel spielen, haben Sie nichts zu befürchten«, sagte Charru ruhig. »Mein Freund wird Sie allerdings in dem Augenblick erschießen, in dem Sie versuchen, eine Betäubungspistole auf mich zu richten oder mich sonstwie in Ihre Gewalt zu bekommen. Fair genug, oder glauben Sie nicht?«
    Carrisser schluckte.
    Fairneß - auch das war ein Begriff aus dem Sprachschatz marsianischer Wissenschaftler. Charru hatte ihn sich angeeignet, weil er wußte, daß seine Gegner ihn wenigstens halbwegs verstanden. Besser verstanden als den Ausdruck, den er seinen Gefährten gegenüber benutzt hätte. Der Begriff der Ehre war für die Marsianer nicht einmal ein Fremdwort, sondern ein Synonym für alles Unvernünftige, Zerstörerische, rational nicht Faßbare, dem sie zutiefst mißtrauten.
    Marius Carrisser hatte seine Lektion gut gelernt.
    »Fair genug«, bestätigte er. »»Habe ich Ihr Wort, daß ich unbehelligt wieder zu den Beibooten zurückkehren kann?«
    »Sie haben mein Wort.«
    »Gut. Das genügt mir ...«
    Er kam näher, lächelnd.
    Camelo blieb stehen, eine Hand an dem Schaft des Lasergewehrs. Charru trat auf den anderen zu und versuchte dabei, die Erinnerung an die Ereignisse auf Luna abzuschütteln. Damals hatten sie den Kommandanten der Strafkolonie überrumpelt, hatten ihn völlig überraschend außer Gefecht gesetzt. Ein zweites Mal würde ihnen das nicht gelingen. Carrisser war hier, um sich zu rehabilitieren, und es wäre gefährlich gewesen, ihn zu unterschätzen.
    »Was wollen Sie?« fragte Charru knapp.
    »Verhandeln! Sie haben keine Chance, Sie ...«
    »Hören Sie auf, uns etwas über unsere Chancen zu erzählen.« Charrus Stimme klang kalt, die Bitterkeit von Jahren schwang darin mit. »Daß wir keine Chance hätten, hat man uns schon damals im Museum von Kadnos gesagt, als der Mondstein zusammenbrach. Man hat es uns erzählt, als ihr uns in die Liquidations-Zentrale gehetzt hattet, als wir uns im alten Kadnos verschanzten, nach dem Sandsturm in den Singhal-Klippen, bei der Belagerung der »Terra«, in der Sonnenstadt und später im Sirius-Krater. Wir hatten nie eine Chance, und doch sind wir jetzt hier. Also sagen Sie mir, was Sie hier wollen.«
    Carrisser streckte die Finger, um sie daran zu hindern, sich aus purer Nervosität zu Fäusten zu ballen.
    Er wußte, wovon die Rede war. Aber er hatte die Ereignisse nie mit den Augen der Opfer gesehen. Jetzt sah er sie plötzlich so, wie sie wirklich gewesen sein mußten, und begriff, daß es wenig gab, womit er diesen Menschen noch drohen konnte.
    Mit einem tiefen Atemzug straffte er die Schultern.
    »Einverstanden«, sagte er beherrscht. »Reden wir also Klartext. Ich bin aus einem anderen Grund hier, als Sie vermutlich glauben. Sind Sie über die politischen Verhältnisse innerhalb der Vereinigten Planeten informiert?«
    Es war eine rhetorische Frage. Ein »Ja« wäre für Marius Carrisser undenkbar gewesen. Charru lächelte matt.
    »Nein«, sagte er. »Aber ich weiß immerhin, daß Sie nicht der jubelnden Zustimmung aller Verantwortlichen gewiß sein können, wenn Sie hier ein Blutbad anrichten. Was also wollen Sie?«
    »Ich gehe

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