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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nicht fehl in der Annahme, daß sich die Tochter des Generalgouverneurs der Venus bei Ihnen aufhält?«
    Charru preßte die Lippen zusammen.
    So war das also ... Jessardin wagte nicht, offen gegen die Interessen von Conal Nord zu handeln. Wie hatte Carrisser gesagt? Die politischen Verhältnisse innerhalb der Vereinigten Planeten ... Die Venus spielte eine zu wichtige Rolle, um Conal Nords Wünsche zu ignorieren.
    »Und weiter?« fragte Charru kalt.
    »Wir nehmen an, daß Doktor Nord unter starkem psychischem Streß stand, als sie ihre - nun, ihre Entscheidungen traf. Wir gehen davon aus, daß sie inzwischen wünscht, zur Venus zurückzukehren, und wir möchten ihr diese Möglichkeit einräumen. Sie ist eine verdienstvolle Bürgerin der Vereinigten Planeten. In ihrem Interesse wären wir sogar zu gewissen Zugeständnissen bereit.«
    »Und wie würden die aussehen?«
    »Ich bin nicht befugt, Versprechungen zu machen. Liefern Sie Doktor Nord aus, dann sehen wir weiter.«
    Charru krümmte flüchtig die Lippen. Er wußte, daß ein Versprechen ohnehin nichts wert gewesen wäre. Er hatte schon die Erfahrung gemacht, daß die Marsianer, vom einfachen Bürger bis zum Präsidenten der Vereinigten Planeten, ihr Wort ohne Gewissensbisse brachen, wenn es ihnen notwendig erschien.
    »Und wenn Lara nicht will?« fragte er ruhig.
    Carrisser hob die Brauen.
    Sekundenlang kreuzten sich ihre Blicke. Was der breitschultrige Uranier dachte, war ihm deutlich vom Gesicht abzulesen. Seiner Meinung nach ließ sich Lara Nords Handlungsweise tatsächlich nur durch einen psychischen Kurzschluß erklären. Daß eine Bürgerin der Vereinigten Planeten freiwillig und bei klarem Verstand einem halbnackten Wilden auf einen Höllenplaneten wie die Erde folgte, erschien Carrisser völlig ausgeschlossen.
    »Sie wird wollen«, erklärte er entschieden. »Ich gebe Ihnen eine Stunde Zeit, um Ihre Entscheidung zu treffen. Danach kann ich für nichts mehr garantieren.«
    Abrupt schwang er herum.
    Selbst sein breiter Rücken strahlte Sicherheit aus. Marius Carrisser zweifelte keine Sekunde daran, daß er Erfolg haben würde.
IX.
    Laras Gesicht wirkte bleich im kühlen weißen Licht der Passagierkabine.
    Sie wußte, worum es ging. Genau wie Camelo, der in die Kanzel hinaufgefahren war, um Gerinth, Gillon und den anderen zu erzählen, was Carrisser wollte. Es gab niemanden, der das Gerede von »Zugeständnissen« ernstgenommen hätte. Sie wußten, daß die Marsianer solche vagen Versprechungen so schnell vergaßen, wie sie sie machten. Und Charru, der die Gedankengänge Simon Jessardins noch am ehesten nachzuvollziehen vermochte, war sich klar darüber, daß die Sache auf das Gegenteil von Zugeständnissen hinauslaufen würde. Jessardin wollte Conal Nords Tochter in Sicherheit bringen, um freie Hand zu haben, um gegen die Terraner vorgehen zu können, ohne politische Verwicklungen mit der Venus heraufzubeschwören.
    Auch Lara wußte das.
    »Es ist eine Falle«, sagte sie entschieden. »Der Präsident würde den Befehl zur Vernichtung der »Terra« geben, sobald ich den Fuß in ein marsianisches Schiff gesetzt hätte.«
    Charru schüttelte den Kopf.
    »Das glaube ich nicht«, sagte er gegen seine Überzeugung.
    »Ich weiß es. Und selbst wenn es anders wäre - ich würde so oder so nicht gehen.«
    Sie hatte das Kinn gehoben, die grünen Tupfen in ihren Augen funkelten. Charru wandte sich halb ab und verschränkte die Arme, um seine Erregung zu verbergen.
    »Ich weiß nicht, ob deine Entscheidung richtig ist«, sagte er langsam. »Du solltest es dir gründlich überlegen, du ...«
    »Charru!«
    »Du wärest in Sicherheit. Unser Kind wäre in Sicherheit.«
    Er spürte ihren Blick im Rücken.
    »Bis jetzt hattest du nichts dagegen einzuwenden, daß unser Kind auf der Erde geboren wird«, sagte sie tonlos.
    »Aber die Lage hat sich geändert!« Heftig fuhr er herum und sah ihr ins Gesicht. »Begreifst du nicht, daß wir hier alle in der Falle sitzen? Du weißt besser als alle anderen, was die Marsianer anrichten können. Du weißt, daß die »Terra« vielleicht unser Sarg wird.«
    »Und was weiter?«
    »Was weiter? Heilige Flamme, verstehst du denn nicht, daß Carrissers Angebot deine einzige Chance ist?«
    »Und deine Chance? Die der anderen?«
    »Ich will, daß du am Leben bleibst! Daß unser Kind lebt!«
    »Das will ich ebenfalls.« Lara hatte sich gestrafft. »Und den anderen geht es genauso. Meinst du, daß zum Beispiel Erein nicht gern Shaara in Sicherheit

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