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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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auseinander.
    Malin strich hastig ihr Kleid glatt und versuchte, das wirre blonde Haar zu ordnen. Cris war aufgesprungen. Er spürte die Röte, die ihm ins Gesicht schoß, und begriff, daß jeder, der sie beide so sah, sofort die Wahrheit erraten würde.
    Ein paar Sekunden später erkannte er, daß es ausgerechnet Gren Kjelland war, der zusammen mit Gerinth und Erein von Tareth auf die geschützte Senke zukam, wo sie offenbar Geräusche gehört hatten.
    Malins Vater blieb ruckartig stehen.
    Gerinth hob die schlohweißen Brauen, doch sein Gesicht spiegelte wenig Überraschung. Erein sah von einem zum anderen, dann funkelte Zorn in seinen Augen auf. Er wollte etwas sagen, aber Gerinth legte ihm ruhig die Hand auf die Schulter.
    »Hast du Gillon gesehen, Cris?« fragte der Älteste mit neutraler Stimme.
    Der Junge schluckte.
    Er war darauf gefaßt gewesen, sich und Malin verteidigen zu müssen. Der Zorn in Ereins Zügen sprach deutlich genug. Genauso deutlich wie Gren Kjellands starres Gesicht. Doch sie schienen sich beide Gerinths unausgesprochener Anordnung zu fügen - und dessen verstehender, fast mitfühlender Blick war am schwersten zu ertragen.
    »Gillon?« brachte Cris schließlich hervor. »Warum?«
    »Weil er hier vorbeigekommen sein muß. Er ist unterwegs, um Charru und Lara zu holen, aber er hätte längst zurück sein müssen.«
    »Er - ist hier vorbeigekommen?« fragte Malin tonlos.
    »Vermutlich. Ihr habt ihn also nicht gesehen?« Und als Malin stumm mit dem Kopf schüttelte: »Dann wird er einen Umweg gemacht haben. Ihr solltet übrigens zum Strand zurückgehen. Ihr gefährdet nicht nur euch selbst, sondern auch diejenigen, die euch zur Hilfe kommen würden, falls etwas passiert.«
    »Aber ? - Gillon ist doch auch allein unterwegs«, murmelte Cris in dem schwachen Versuch, sich wenigstens in diesem Punkt zu verteidigen.
    »Er hat ein Lasergewehr«, schaltete sich Gren Kjelland ein, »Ich gehe mit zurück«, setzte er energisch hinzu.
    »Und ich ...«, begann Erein.
    »Du kommst mit mir«, fiel ihm Gerinth ins Wort.
    Sekundenlang sahen sie sich schweigend an. Ereins grüne Augen funkelten rebellisch. Cris spürte, daß der andere darauf brannte, ihn zur Rede zu stellen, den Fremden, der es gewagt hatte, Gillons zukünftige Frau anzufassen. Aber schließlich wandte sich der rothaarige Tarether mit einem Achselzucken ab und schlug die Richtung ein, in die Gerinth wies.
    Gren Kjelland marschierte schweigend voran zum Strand. Malin warf Cris einen hilflosen Blick zu, bevor sie ihrem Vater folgte, In einiger Entfernung legte Gerinth dem zornig vorwärtsstürmenden Erein die Hand auf den Arm.
    »Nimm dich zusammen, Gillon kann durchaus für sich selbst einstehen. Und Malin ist nicht sein Besitz.«
    Erein schüttelte wild das rote Haar. »Aber wie kann sie nur! Ausgerechnet dieser ...dieser ...«
    »Ausgerechnet Cris, ja. Ich kann dich nicht zwingen, ihn in Ruhe zu lassen, und ich werde nicht mehr auf diesen Punkt zurückkommen. Aber bevor du ihm deine Meinung sagst - überlege dir, ob du die gleiche Meinung hättest, wenn es nicht Cris, sondern einer deiner Freunde wäre.«
    »Einer meiner Freunde würde nie ...«
    »Unsinn«, sagte Gerinth sanft.
    Ohne ein weiteres Wort schwang er herum. Erein folgte ihm schweigend. Aber der Ausdruck heller Wut funkelte immer noch in seinen Augen
    Gillon hatte die Stimmen gehört, die aus der geschützten Mulde drangen.
    Nur für einen Augenblick blieb er stehen, ging sofort weiter, doch er konnte nicht verhindern, daß er die Worte hörte. Er war nicht einmal überrascht. Nur zornig, bitter - zornig nicht auf Cris, sondern auf die Umstände, die ihm Malin hatten entgleiten lassen, obwohl er sie liebte.
    Da er einen weiten Bogen um die Mulde schlug, geriet er in den Bereich der ersten Baumriesen, zwischen denen dichtes Unterholz wucherte.
    Mechanisch drang er tiefer in das Gestrüpp ein. Die Heftigkeit, mit der er sich seinen Weg durch Ranken und Schlinggewächse bahnte, wirkte befreiend. Schließlich blieb er stehen. wischte sich den Schweiß von der Stirn und schüttelte den Kopf über sich selbst.
    Sie hatten wahrlich Probleme genug, auch ohne daß er sich wie ein Narr aufführte. Wenn er sich noch lange hier herumtrieb, statt zu Lara und Charru zu stoßen, würden die anderen nach ihm suchen. Vor ihm öffnete sich eine kleine Lichtung am Fuß einer fast senkrecht aufragenden Felswand. Gillon wollte sich abwenden, wieder die Richtung zum Strand einschlagen, und dabei traf

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