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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Kätzchen zu verwandeln und ...
    »Er wacht auf!« stellte der Arzt fest.
    Magner beugte sich vor.
    Der Gefangene regte sich. Aber seine grünen Augen blickten verschleiert, und die Droge lähmte seinen Willen. Die Umgebung drang nicht wirklich in sein Bewußtsein. Er hörte nur die Fragen, und er antwortete mit leiser, schleppender, gleichgültiger Stimme.
    Die Wahrheit.
    Es mußte die Wahrheit sein. Es gab keine Möglichkeit, der Droge zu widerstehen. Nicht nach Jordan Magners Wissen - und er wußte viel auf diesem Gebiet.
    Er hörte die gleiche Geschichte, die er schon einmal als Phantasterei eines schwer verletzten Geisteskranken abgetan hatte.
    Geisteskrankheit war die einzige Erklärung. Der hagere rothaarige Mann konnte unter der Wirkung der Droge nur Dinge erzählen, die er selbst für die Wahrheit hielt. Und für die Wahrheit hielt er offenbar, daß er aus der Zukunft stammte. Aus einer Zukunft, in der die Erde nach einem alles vernichtenden Krieg gerade wieder das Stadium der Barbarei erreicht hatte.
    Und in der, noch absurder, eine neue Zivilisation auf den anderen Planeten des Sonnensystems existierte. Planeten, auf denen nach einer obskuren kosmischen Katastrophe erdähnliche Bedingungen herrschten.
    Der Psychologe, der die Fragen stellte, warf Magner einen Blick zu.
    »Hochgradiger Irrsinn. Wahnvorstellungen.«
    »Bei beiden?«
    »Und vielleicht auch bei allen anderen. Mir scheint, daß wir die Opfer eines illegalen, vielleicht mißglückten Psycho-Experimentes vor uns haben.«
    »Opfer, die dann einfach auf einer unbewohnten Insel abgeladen wurden?«
    Der Psychologe zuckte die Achseln. »Haben Sie eine bessere Erklärung?«
    Jordan Magner schüttelte den Kopf.
    Eine knappe Stunde später allerdings wurde auch die Erklärung des Psychologen hinfällig. Da nämlich betrat ein blasser, sichtlich fassungsloser Techniker den Raum, ein hochqualifizierter Mann, dessen Urteil stets verläßlich war.
    »Es ist ein Lasergewehr«, sagte er mit leicht schwankender Stimme. »Eine Waffe, die Stahl wie Butter zerschneidet und solide Felsen in Dampf verwandelt. Und ich weiß nicht, wie sie funktioniert. Das heißt, ich weiß selbstverständlich, wie ein Laser funktioniert, aber ich komme nicht hinter das Prinzip der Energieerzeugung.«
    »Wie bitte?« fragte Jordan Magner ungläubig.
    »Das Prinzip der Energieerzeugung. Es ist mir ein Rätsel. Eine völlig neuartige Waffe, die ich nicht nachbauen könnte.«
    Sekundenlang blieb es still.
    Jordan Magner kniff die Augen zusammen. Seine Gedanken arbeiteten klar und präzise wie immer - und angepeitscht von der gleichen fanatischen Besessenheit.
    Etwas stimmte nicht.
    Er glaubte zu wissen, daß er es mit einer unbekannten Machtgruppierung zu tun hatte, die gefährlich werden mochte. Aber er fühlte sich zu sicher, um übertriebene Vorsicht walten zu lassen. Und er hatte sich schon zu eingehend mit den Vorteilen befaßt, die das Auftauchen der Fremden für seine Arbeit bot.
    »Wir werden uns später genauer mit der Waffe beschäftigen«, sagte er knapp. »Gardimer?«
    »Ja?«
    »Sind die Verteidigungsanlagen intakt? Können wir die Insel lückenlos unter Betäubungsgas setzen?«
    »Ja, selbstverständlich.«
    Jordan Magner lächtelte zufrieden.
    »Dann beginnen Sie mit den Vorbereitungen«, ordnete er an. »Wir nehmen diese merkwürdigen Wilden gefangen. Und wer immer sie hierher geschickt hat, wird nichts weiter tun können, als sich über ihr Verschwinden zu wundern.«
    *
    Die Suche nach Gillon ähnelte auf gespenstische Weise den endlosen, vergeblichen Bemühungen, Jarlon zu finden.
    Charru hatte es geahnt. Er kannte den Anführer der Tareth-Sippe und wußte, daß nichts, schon gar nicht ein Streit aus Eifersucht, diesen ruhigen, nüchternen Mann dazu gebracht hätte, in einer solchen Situation davonzulaufen und sich irgendwo zu verkriechen, um mit seinen Gedanken allein zu sein. Die anderen wußten das im Grunde ebenfalls. Aber einige von ihnen wollten es einfach nicht wahrhaben.
    Als die Dämmerung hereinbrach, gab es kaum noch einen Zweifel daran, daß Gillon genauso spurlos verschwunden war wie Jarlon.
    Die allgemeine Ratlosigkeit kehrte sich gegen Chris, der vergeblich beteuerte, daß er nichts wußte. Die Kjelland-Sippe hatte sich von den anderen abgesondert, was vermutlich hieß, daß der gesamte Clan damit beschäftigt war, Malin ins Gewissen zu reden. Erein war offensichtlich sehr nahe daran, den letzten Rest von Beherrschung zu verlieren. Seine Freunde teilten

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