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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Tiere hergestellt, mit denen sie experimentierten. Sinn und Zweck dieser Experimente konnte sich Charru allerdings beim besten Willen nicht vorstellen, und er fand auch keine Zeit, lange darüber zu grübeln.
    Wieder öffnete sich eine graue Stahltür und schloß sich hinter ihnen. Der kleine Raum, in den sie gerieten, sah schon eher nach einer Schleusenkammer aus. Charru blickte sich um und kniff überrascht die Augen zusammen.
    Durch zwei schmale Sichtscheiben links und rechts fiel der Widerschein der Beleuchtung nach draußen.
    Wasser schimmerte. Bizarre rote Riffe, wehende Algenbärte, ein paar hin und her flitzende Fische. Rasch trat Charru näher an die Sichtscheibe heran. Doch alles, was er erkennen konnte, war eine Gruppe regelmäßig geformter, offenbar bewachsener Hügel, die in Wahrheit vielleicht künstlich geschaffene - und perfekt getarnte Kuppeln sein mochten.
    Wenn diese Vermutung zutraf, mußte es sich um ein unterseeisches Reich von beträchtlichen Ausmaß handeln.
    Mit einem Schritt glitt Charru neben Cris, als er das leise Vibrieren der zweiten Schleusentür hörte. Wieder ein gewölbter Gang, diesmal nicht aus Beton, sondern aus Stahl. Gleichmäßige Helligkeit erfüllte ihn, links und rechts gab es je eine Reihe Türen oder Nischen. Charru packte Cris Arm, doch der Junge blieb schon von selbst stehen. Auch sein Instinkt war fein genug, um die Anwesenheit von Menschen förmlich zu erspüren. Auf Zehenspitzen schlich Charru dicht an der Wand entlang, erreichte die erste Öffnung und spähte um die Ecke.
    Ein großer Raum.
    Instrumentenbänke, blinkende Kontrollampen, fremdartige Geräte - eine Umgebung kühler Technik, wie sie auch das Innere der »Terra« beherrscht hatte. Niemand war zu sehen. Charru überzeugte sich durch einen Blick, daß Cris dicht hinter ihm blieb, betrat entschlossen den Raum und steuerte auf einen weiteren Durchgang zu.
    Ein stählerner Flur, der zwei Reihen offener Türen verband.
    Diesmal hatten beide Männer den Eindruck, daß die Zimmer dahinter leer waren. Im ersten Raum erkannte Charru ein paar Laborgeräte ähnlich denen, die zu Laras Ausrüstung gehörten. Der ganze Trakt war offenbar in gleichgroße Stahlzellen eingeteilt, die wissenschaftlicher Arbeit dienten. Vor einer Reihe von Käfigen, hinter deren engmaschigem Gitter sich unruhig huschende und fiepende Ratten bewegten, blieb Charru einen Moment lang mit zusammengekniffenen Augen stehen. Der Anblick der Tiere und der Gedanke an die blutrünstigen Katzen der Insel und den zahmen Panther verursachten ihm ein dumpfes Unbehagen. Er warf einen Blick in jeden Raum, ohne etwas besonderes zu entdecken. Erst die letzte Tür an der Stirnseite des Gangs führte in eine verhältnismäßig große Halle.
    Ein Lager vermutlich.
    Nicht ganz deckenhohe Trennwände in regelmäßigen Abständen, die den Raum in ein Streifenmuster unterteilten.
    Regale, die vollgestopft waren mit Glaszylindern verschiedener Größe. Alle enthielten sie eine gelbliche Flüssigkeit - und darin zeichneten sich verschwommene weißgraue Formen ab, die in Charru sofort eine bestimmte Erinnerung weckten.
    Die Klinik auf dem Mars!
    Die gräßliche Organbank!
    Sein Unbehagen verwandelte sich in würgenden Ekel. Neben ihm zuckte Chris wie unter einem Hieb zusammen. Auch er wußte, wie Gehirne aussahen, und sekundenlang wurden seine Augen weit und leer vor Entsetzen.
    Charru riß sich zusammen.
    »Sie machen Tierversuche«, sagte er, um erst gar keinen anderen Gedanken aufkommen zu lassen. »Weiter! Wir müssen ...«
    Er stockte abrupt.
    Rechts von ihnen hallten Schritte auf dem Stahlboden. Stimmen murmelten. Die Stimmen von drei, vier Männern. Irgendwo dort drüben mußte es eine weitere Tür geben, denn für einen Moment waren die Worte deutlich zu verstehen.
    »... wird von jetzt an alles reibungslos ablaufen. Die technische Abteilung kümmert sich darum. Wir gehen inzwischen in den Kliniktrakt. Es dürfte interessant sein, die beiden Gefangenen auch einmal bei klarem Bewußtsein zu vernehmen ...«
    Die Stimme verklang.
    Cris sog scharf die Luft ein, schlagartig abgelenkt von dem Grauen, das er eben noch empfunden hatte. Fragend sah er Charru an. Der schwarzhaarige Barbarenfürst nickte knapp.
    »Es ist eine Chance«, flüsterte er. »Wir werden versuchen, sie zu verfolgen.«
    *
    Die Menschen am Strand ahnten weder etwas von der Unterwasser-Festung noch von dem Netz aus Schächten, Leitungen und Röhren, das die Insel durchzog.
    Mit Ausnahme der

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