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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Sonst hätte der Fremde ganz sicher die beiden Männer bemerkt, die sich in einen Felsspalt duckten, der den Namen Deckung nicht verdiente.
    Die Handlampe hatte der Unbekannte erst eingeschaltet, als er schon an der Nische vorbei war.
    Erleichtert schlüpfte Charru aus dem Spalt und blieb neben dem Laufband stehen, weil er fürchtete, daß es sich automatisch in Bewegung setzen würde, sobald man darauf trat. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    »Du scheinst völlig den Verstand verloren zu haben, Cris!« flüsterte er scharf.
    Die schrägen Topasaugen glitzerten. Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Ich kann im Dunkeln sehen«, sagte er. »Ich kann mich lautlos bewegen. Und es war keine Zeit für Erklärungen! Du hättest mich allein gehen lassen sollen.«
    Charru antwortete nicht, weil sie so oder so nicht zurück konnten.
    Wenn sie jetzt am Mechanismus des Ausgangs manipulierten und eine Alarmanlage auslösten, hatten sie die Chance verspielt, die vielleicht in ihrer Entdeckung lag. Ob sie das Felsentor wieder öffnen konnten oder nicht, mußte sich später heraustellen.
    »Also dann!« sagte Charru gepreßt. »Wenn du im Dunkeln sehen kannst - da vorn wird es verdammt dunkel. Paß auf, daß du möglichst nichts berührst, das zur Technik dieser Anlage gehört. Und dann sollten wir uns darüber klar werden, wer bei dem Unternehmen die Führung hat.«
    Cris schluckte verwirrt. »Du natürlich.«
    »Bisher hatte ich nicht den Eindruck, daß du das .natürlich findest«, sagte Charru trocken. »Hör zu, Cris! Was wir hier machen, kann uns sehr schnell in eine Lage bringen, in der wir keine Zeit zum Debattieren haben. Das heißt, daß jemand die Entscheidungen treffen muß und daß es gegen diese Entscheidungen keine Einwände gibt. Anders geht es nicht. Auch nicht, wenn du eine gute Idee und keine Gelegenheit zu langen Erklärungen hast. Ohne deine gute Idee von vorhin wären wir jetzt vielleicht ein halbes Dutzend Männer mit Lasergewehren und hätten draußen eine starke Rückendeckung. Begriffen?«
    Cris nickte beklommen.
    Daß der Fall so einfach denn doch nicht gewesen wäre, spielte im Moment keine Rolle. Charru blieb nichts übrig, als den Jungen vorangehen zu lassen. Der Gang verlor sich schon nach wenigen Metern in fast undurchdringlicher Finsternis, und selbst Cris' scharfe Katzenaugen vermochten nur Umrisse zu erkennen.
    Vorsichtig kletterten sie über den zerklüfteten Boden zwischen dem Transportband und der Felswand.
    Zwei Minuten später stießen sie auf ein Hindernis. Charru sah nichts außer ein paar matt glänzenden Reflexen. Eine senkrechte Röhre hinter einer durchsichtigen Wand, beschrieb Cris. Charru war nicht sicher, ob er die richtigen Schlüsse zog, aber wenn sie etwas erreichen wollten, konnten sie nicht jedes Risiko vermeiden.
    »Ein Transportschacht«, vermutete er. »Wir gehen auf die Wand zu. Wahrscheinlich wird sie sich öffnen. Danach dürfte eine schwebende Plattform auftauchen, die wir betreten können.«
    »Und dann?« fragte Chris mit belegter Stimme.
    »Wird sich irgendwann wieder eine Wand vor uns öffnen. Möglicherweise stolpern wir geradewegs in die Höhle des Löwen. Mach dich also darauf gefaßt, daß wir sehr schnell handeln müssen.«
    Cris nickte nur.
    Glücklicherweise stolperten sie doch nicht in die Höhle des Löwen. Als sie auf die Glaswand zutraten, flammte zunächst einmal Licht auf. Der Transportschacht funktionierte so, wie Charru es vermutet hatte. Er führte sehr tief nach unten und endete in einem gewölbten, beleuchteten Betongang, der ungefähr in Richtung auf die Lagune verlief.
    Auch hier hielten sie sich vorsichtshalber neben dem Laufband.
    Cris sah bleich aus und hatte Schweißperlen auf der Stirn. Charru spürte die kalte Ruhe der Konzentration. Er ging jetzt voran. Der Gang senkte sich, verlief für eine Weile eben und stieg dann fast unmerklich wieder etwas an.
    »Wir sind unter der Lagune«, stellte Charru fest.
    Cris blieb ruckartig stehen. Seine Lippen zuckten.
    »Unter ... unter der Lagune?« stammelte er.
    »Ja.«
    »Aber wie ...«
    »Technik! Lara hat mir erklärt, daß es in dieser Zeit so etwas gibt. U-Boote, militärische und wissenschaftliche Stützpunkte unter Wasser - mitsamt Wohnanlagen, in denen Menschen leben können.«
    Charru brach ab, zog Cris weiter und überlegte dabei flüchtig, ob der Transportschacht gleichzeitig eine Art Schleuse war. Die Verbindung zu der Insel hatten die Fremden vermutlich wegen der

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