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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Panther zeigt keine Spur von natürlichem Beuteverhalten, und die Katzen benehmen sich so, wie es der Panther eigentlich tun sollte. Als ob - etwas in ihnen ausgetauscht worden wäre.«
    »Mutationen?«
    »Nein. Nicht in dieser Art, dieser perfekten Umkehrung. Vielleicht ...« Lara stockte und schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht in dieser Zeit, unmöglich.«
    Charru fragte nicht, was sie meinte.
    Er hatte die ganze Zeit über aus den Augenwinkeln den Schatten beobachtet, der sich langsam am silbrigen Saum der Lagune entlangbewegte. Cris fand offenbar keine Ruhe. Er hatte sich ziemlich weit entfernt, war jedoch auf dem offenen Gelände des Strandes geblieben. Jetzt allerdings schwang er abrupt herum, als habe er einen plötzlichen Entschluß gefaßt. Zielstrebig überquerte er den fahl schimmernden Sandstreifen und ging auf den Palmengürtel zu.
    Charru stand auf.
    »Cris«, sagte er resignierend. »Ich wußte es. Sie haben ihn doch noch davon überzeugt, daß er für Gillons Verschwinden verantwortlich ist, und jetzt versucht er es auf eigene Faust. Laß mich allein mit ihm reden.««
    »Vergiß das Lasergewehr nicht. Katzen jagen auch nachts.«
    Die lakonische Feststellung ließ Charrus Haarwurzeln kribbeln.
    Er bückte sich nach der Waffe, dann schlug er leise einen Bogen und lief im Sichtschutz einiger Klippen weiter, weil er nicht das ganze Lager in Aufruhr versetzen wollte. Cris ging jetzt wieder langsamer und ließ den Blick unschlüssig über den Palmengürtel und die undurchdringliche Schwärze des Waldsaums dahinter gleiten. Als er die Schritte im Sand knirschen hörte, fuhr er herum.
    Zwei, drei Sekunden flackerten seine schrägen topasfarbenen Augen erschrocken, dann preßte er die Lippen zusammen.
    »Ich brauche keinen Aufpasser!« stieß er hervor.
    Charru nickte gelassen. »Möglich. Aber es gibt einiges, was du offenbar noch nicht begriffen hast. Zum Beispiel den Unterschied zwischen deinen Privatangelegenheiten und den Dingen, die alle angehen. Was die Sache zwischen dir, Malin und Gillon betrifft, hat kein Unbeteiligter das Recht, dir ungebeten hineinzureden. Wenn du dich von einem Mann wie Erein herausfordern läßt, ist das Risiko, dir blaue Flecken zu holen, ganz allein deine Angelegenheit. Aber was du jetzt tust, würde sich nicht einmal ein Kind wie Jesco oder Derek erlauben. Du hast versprochen, am Strand zu bleiben. Also wußtest du sehr genau, warum das nötig ist.«
    Cris fuhr sich mit dem Handrücken über das Kinn. »Sie haben mich einen Feigling genannt, sie ...«
    »Erein hat dich einen Feigling genannt, weil er wütend und halb krank vor Sorge war, und du hast ihm eine ziemlich überzeugende Antwort darauf gegeben. Aus und erledigt! Willst du jetzt eine private Mutprobe veranstalten?«
    »Nein«, sagte Cris trotzig. »Aber mir ist etwas eingefallen.«
    »Und?«
    »Ein Geräusch! Da war ein merkwürdiges Geräusch in der Nähe, kurz bevor Gerinth, Malins Vater und Erein kamen. Ich hatte es vergessen. Es ist mir erst wieder eingefallen, als am Strand alle auf mich einredeten.« Er stockte und senkte den Kopf. »Ich konnte es nicht sagen. Es wäre so gewesen, als würde ich zugeben, wirklich gelogen zu haben.«
    Charru unterdrückte einen Seufzer.
    »Gehen wir«, sagte er knapp. »Zeig mir die Stelle, wo du das Geräusch gehört hast.«
    Cris nickte mit zusammengepreßten Lippen.
    Schweigend tauchten die beiden Männer in den Schatten des Palmengürtels und suchten sich ihren Weg durch das Dickicht. Cris übernahm die Führung. Charru kam nicht umhin, die katzenhafte Geschmeidigkeit zu bewundern, mit der sich der Junge bewegte. Nach einer Weile blieb er stehen. Die schrägen Topasaugen leuchteten im Mondlicht.
    »Du hast recht«, murmelte er. »Ich hätte nicht allein losgehen dürfen. Und ich hätte sofort sagen müssen, was ich ...«
    »Schon gut! Weiter!«
    Wenig später verharrte Cris zwischen den Büschen am Rand einer kleinen Lichtung. Wildes Gras wucherte am Fuß einer senkrecht ansteigenden Felswand. Cris wies hinüber. Er wollte etwas sagen, aber er kam nicht dazu.
    Ein gedämpftes Knirschen ertönte.
    Beschwörend legte Charru die Hand auf den Arm seines Begleiters. Cris runzelte verwirrt die Stirn. Charru hielt den Atem an, starrte zu der Felswand hinüber und wußte in der nächsten Sekunde, daß er das Geräusch richtig gedeutet hatte.
    Ein Spalt öffnete sich in dem scheinbar so glatten Gestein. Ein perfekt getarntes Tor, das jetzt langsam auseinanderglitt und eine Lücke

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