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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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den beiden Gefangenen fünf Männer in dem Raum auf. Kaltes, helles Licht brannte jenseits der Tür. Charru spähte vorsichtig um die Ecke und erfaßte mit einem einzigen Blick die Situation.
    Sein Bruder und Gillon waren bewegungsunfähig an hohen Pritschen festgeschnallt.
    Vier Gestalten in weißen Kitteln standen um Jarlon herum. Sein Oberkörper war nackt, ein blutbefleckter Verband bedeckte seine Brust. Ohnmächtige Wut funkelte in seinen saphirblauen Augen, und der Mann der mit ihm gesprochen hatte, wich unwillkürlich einen halben Schritt zurück.
    Ein großer, hagerer Mann mit dichtem tiefschwarzem Haar und Augen, deren fanatischer Glanz Charru unwillkürlich an Bar Nergal denken ließ.
    Der fünfte der Fremden beugte sich gerade über Gillon. Auch das Gesicht des rothaarigen Tarethers war verzerrt vor Zorn. Er knirschte mit den Zähnen, doch er konnte nicht verhindern, daß ihm der Weißbekittelte prüfend ein Augenlid hochzog und die Muskeln an seinen Schultern betastete.
    »Jetzt!« flüsterte Charru fast unhörbar. »Du links, ich rechts!«
    Dabei glitt er bereits über die Schwelle. Cris folgte ihm und wandte sich nach links, um dem Mann an Gillons Pritsche in den Rücken zu fallen. Charru konzentrierte sich auf die restlichen vier. Lautlos schlich er auf sie zu, und sie bemerkten ihn erst, als einer von ihnen schon bewußtlos zusammensackte.
    Die anderen fuhren erschrocken herum.
    Ganz kurz nur sahen sie die schlanke bronzene Gestalt, die lodernden Augen, das funkelnde Schwert, das auf sie zufuhr. Sie waren keine Kämpfer, reagierten viel zu spät. Zweimal rasch hintereinander schlug Charru mit der flachen Klinge zu, und nur noch dem Hageren gelang es, aufschreiend zurückzuweichen.
    Charru hörte einen erstickten Laut und sah aus den Augenwinkeln, wie Cris seinen Gegner mit den Fäusten traktierte.
    Der Hagere warf sich herum. Er hatte keine Chance, konnte nicht fliehen. Aber er schaffte es, ein Schaltpult zu erreichen und eine Sensortaste niederzudrücken. Charru warf sich mit einem Hechtsprung auf ihn und riß ihn zu Boden. Der Hagere schrie erneut, als sein Hinterkopf auf das graue Metall prallte. Seine Augen verdrehten sich, und die Ohnmacht ließ seine Muskeln erschlaffen.
    Gleichzeitig begann eine Alarmsirene zu gellen.
    Als Charru aufsprang, ahnte er, daß es zu spät war. Cris hatte seinen Gegner bewußtlos geschlagen und war dabei, die Schnallen der Riemen zu lösen, die Gillon an die Pritsche fesselten. Mit zwei Schritten stand Charru neben seinem Bruder. Jarlons Augen wurden weit. Seine trockenen, aufgesprungenen Lippen zuckten.
    »Schnell!« krächzte er. »Das ist eine Festung hier! Sie haben Drogen und Waffen. Und sie wollen die anderen gefangennehmen, alle.« Charru stieß das Schwert in die Scheide und löste Jarlons Fesseln.
    Der Junge stöhnte tief auf, als er von der Pritsche glitt. Hastig sprang Cris hinzu, um ihn von der anderen Seite zu stützen. Gillon, noch etwas schwach auf den Beinen, wollte zur Tür rennen und prallte nach wenigen Schritten zurück. Mit einem Surren schlossen sich die beiden Flügel des Durchgangs.
    Das gleiche Geräusch ertönte auch auf der anderen Seite des Raumes. Jarlon klammerte sich an der Kante der Pritsche fest. Charru ließ den Arm seines Bruders los, hastete zu der zweiten Tür, tastete den glatten, kalten Stahl ab - vergeblich. Auch Gillon hatte keinen Erfolg.
    Sie waren gefangen. Zwei Sekunden später hörten sie ein feines Zischen, rochen Gas, das aus verborgenen Düsen drang, und spürten die betäubende Wirkung.
    Immer noch lagen fünf ihrer Gegner bewußtlos am Boden.
    Es konnte kein tödliches Gift sein, das langsam den Raum füllte, denn damit hätten die Fremden auch ihre eigenen Leute getötet. Aber für die Terraner, die sich verzweifelt und vergeblich gegen die schwarzen Wogen der Ohnmacht wehrten, war das nur ein schwacher Trost.
VII.
    »Charru! Wach auf, Charru!«
    Camelos Stimme ...
    Charru fühlte kalten Stahl unter der nackten Haut seines Rückens und fuhr erschrocken hoch. Sekundenlang verschwamm das Gesicht seines Blutsbruders vor ihm. Er spürte hämmernde Kopfschmerzen, würgende Übelkeit, einen widerlichen, pelzigen Geschmack im Mund. Mühsam riß er die Augen auf, sah sich um und schluckte krampfhaft.
    Stählerne Wände.
    Ein kahler Raum, der nichts enthielt außer einem Dutzend hoher weißer Pritschen von der Art, wie er sie schon in dem Kliniktrakt gesehen hatte. Ein Dutzend Pritschen für ein Dutzend Männer, Frauen und

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