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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Schulter. Malin lächelte - ein trauriges und zugleich erleichtertes Lächeln.
    Ereins Blick wanderte verständnislos von einem zum anderen.
    Zu der Erkenntnis, daß es offenbar völlig überflüssig gewesen war, sich in Gillons Probleme einzumischen, blieb ihm allerdings keine Zeit mehr. An der Tür zuckte Camelo leicht zusammen und trat ein Stück zur Seite. Schritte erklangen. Die Menschen spannten sich, die Fäuste der Männer tasteten unwillkürlich zu den Schwertern.
    »Jetzt?« fragte Karstein gepreßt.
    Camelo schüttelte den Kopf. »Nicht bevor wir wissen, wo Charru steckt. Davon abgesehen ist es besser, die Kerle noch eine Weile in Sicherheit zu wiegen, bis sie ...«
    Er verstummte, weil im gleichen Augenblick die Tür auseinanderglitt. Wieder erschienen drei Männer, von denen zwei ihre fremdartigen Waffen auf die Terraner richteten. Der dritte kniff die Augen zusammen und unterzog die Gefangenen einer kurzen Musterung.
    »Du!« sagte er schließlich.
    Dabei zeigte er auf Jon Erec und machte eine knappe Geste in Richtung Flur. Der hagere Tempeltal-Mann begriff, daß er mitkommen sollte. Er gehörte zu denen, die von Anfang an mit der Waffe in der Hand auf der Seite der Tiefland-Krieger gekämpft hatten, nicht weniger hart und entschlossen als sie. Jetzt jedoch zeigte sich Furcht in seinen Zügen.
    Er schluckte krampfhaft. Aber er wußte, daß er keine Wahl hatte, daß die anderen nicht seinetwegen einen überstürzten, aussichtslosen Angriff riskieren durften. Rasch, ehe vielleicht doch jemand etwas Unüberlegtes tat, setzte sich Jon Erec in Bewegung, und hinter ihm schloß sich mit einem hallenden Laut die Tür.
    Einem Laut, der in der kahlen Zelle etwas beklemmend Endgültiges hatte.
    *
    Charru brauchte Minuten, um zu begreifen, daß man ihn wieder zu den anderen in das Verlies geschleppt hatte.
    Sein Bewußtsein kämpfte sich mühsam durch den Nebel von Schmerz und Benommenheit. Der Wahnsinnige mit dem Namen Jordan Magner hatte ernst gemacht. Er glaubte, sein Opfer sei immun gegen die Wahrheitsdrogen, weil er immer wieder die gleiche Geschichte hörte, die seiner Meinung nach nicht wahr sein konnte. Danach hatte er es mit brutaler Gewalt versucht. Undeutlich erinnerte sich Charru an die Stahlfesseln, die Drähte, die Metallkontakte auf der nackten Haut. Er wußte nicht, was eigentlich passiert war. Er wußte nur, daß er es so schnell wie möglich vergessen wollte.
    Camelos besorgtes Gesicht tauchte über ihm auf, Karstein stützte ihn, als er sich hochstemmte und die Beine von der Pritsche schwang. Allmählich verebbte der Schmerz. Nur noch das leichte Brennen in der verletzten Schulter blieb zurück. Charru fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und betrachtete flüchtig die roten Flecken auf seiner Haut, wo die Kontakte der Drähte angeschlossen gewesen waren.
    Der Kristall hing immer noch um seinen Hals.
    Unter dem Einfluß der Wahrheitsdroge hatte er vermutlich nicht von Ktaramon gesprochen, weil die Möglichkeit einer Zeitreise für die Fremden so unwahrscheinlich war, daß sie ganz einfach nicht in dieser Richtung nachhakten. Und später ... Er hatte alles mögliche erzählt, weil der unerträgliche Schmerz aufhörte, solange er redete. Aber er hatte mit keinem Wort Ktaramon oder den Kristall erwähnt, mit keinem Wort die Chance, aus dieser Zeit zu entkommen, bevor Jordan Magner mit seinen verbrecherischen Experimenten beginnen konnte.
    »Sie haben Jon Erec geholt«, sagte Camelo neben ihm leise.
    Der eine Satz traf ihn wie ein Stich ins Hirn.
    Jon Erec ... Und da war der Gefangene, den diese Teufel mit der Methode, die sie Gehirnwäsche nannten, in eine willenlose Marionette verwandelt hatten.
    »Ich werde mit Menschen experimentieren«, schien Jordan Magners Stimme in Charrus Kopf nachzuhallen.
    Bisher hatte der Wissenschaftler seine Versuche nur an Tieren durchgeführt. Bevor er daranging, seinen Wahnsinnsplan zu realisieren, würde er sich zumindest einmal in der Praxis davon überzeugen wollen, daß die Methode auch bei Menschen wirkte.
    Charru grub die Zähne in die Unterlippe, bis er Blut schmeckte.
    »Wir müssen hier raus«, sagte er heiser. »Ich weiß, was sie mit uns vorhaben. Und ich glaube, ich weiß auch, was Jon Erec bevorsteht.«
    Camelo starrte ihn an. »Du weißt ...«
    »Später! Laß mich erst mit Ktaramon reden. Ich muß wissen, ob ...«
    Er sprach nicht weiter.
    Als er den Kristall drehte, klammerte er sich an die verzweifelte Hoffnung, daß der Wahnsinn, den Jordan

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