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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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flüchtig auf. Bar Nergal ahnte vermutlich, daß es wesentlich einfacher gewesen wäre, das Beiboot im Orbit auszuschleusen. Aber er kam nicht mehr auf diesen Punkt zurück.
    »Du machst einen Fehler, Marsianer«, sagte er schleppend. »Wir müssen die Frevler auf ihrem Segelschiff wenigstens finden. Wir sind nicht sicher, solange wir nicht wissen, wo sie sich verbergen.«
    »Nicht sicher? Womit sollten sie uns denn angreifen? Mit Schwertern und ein paar Lasergewehren?«
    »Wir sind nicht sicher«, beharrte Bar Nergal. »Wen stört es, wenn wir die Flugzeuge wieder ausschicken?«
    Der Uranier war die Debatte plötzlich müde.
    Wen, fragte er sich, störte es denn wirklich? So, wie er die Barbaren um Charru von Mornag einschätzte, würden sie sich ohnehin nicht so einfach aufspüren lassen.
    Resignierend breitete Carrisser die Arme aus.
    »Wie du willst«, sagte er. »Schick deine Flugzeuge aus, wenn es dir so wichtig erscheint. Aber vergiß nicht, daß wir keine weiteren Experimente mit den Waffen der alten Erde dulden werden.«
    *
    Charru kauerte auf einer der Pritschen und lauschte gespannt auf das dumpfe Dröhnen, das die Zelle erfüllte.
    Karstein und Gillon hämmerten mit vereinten Kräften gegen die Stahltür. Jordis, Malin, Cori und der kleine Derek saßen so, daß die Männer sie notfalls mit ihren Körpern schützen konnten. Es war ein verzweifelter Plan, eine verschwindend geringe Chance. Aber es war die einzige Möglichkeit, die ihnen blieb.
    Eine bessere Chance würde nicht mehr kommen.
    Im Augenblick hatten sie wenigstens noch ihre Schwerter, vermutlich weil sich John Magners Leute einfach zu sicher fühlten, um solchen altertümlichen Waffen Beachtung zu schenken. Aber lange würde dieser Zustand bestimmt nicht mehr dauern. Charrus Blick glitt über die Gesichter seiner Gefährten. Er hatte ihnen gesagt, was zu sagen war. Jetzt wußten sie, was ihnen bevorstand, wußten vor allem, daß sie keine Zeit verlieren durften, sondern nach jedem Strohhalm greifen mußten.
    Immer noch hämmerten Karstein und Gillon gegen die Tür.
    Ab und zu hielten sie inne, lauschten - und schließlich hörten sie tatsächlich Schritte draußen auf dem Flur. Eilige Schritte. Drei oder vier Männer, schätzte Charru. Er ließ den Kopf sinken und begann, schnell und keuchend zu atmen, während Camelo und Brass ihn zum Schein von beiden Seiten stützten.
    Die Tür öffnete sich.
    Karstein und Gillon waren zurückgewichen, damit die Fremden ihre Haltung nicht als Drohung empfanden. Nur drei Männer, erkannte Charru. So wie jedesmal bisher. Er stöhnte, krümmte sich wie unter Krämpfen zusammen, und seine Gefährten benötigten kaum schauspielerische Fähigkeiten, um blaß und erregt auszusehen.
    Sie starrten in die Mündungen der beiden Waffen.
    »Er braucht einen Arzt!« stieß Camelo hervor. »Was habt ihr mit ihm gemacht, ihr Teufel?«
    Der dritte Mann lachte zynisch. »Der erholt sich schon wieder. Hört mit dem Lärm auf, sonst bekommt ihr alle eine Narkose.«
    »Aber ihr könnt ihn doch nicht einfach krepieren lassen!« rief Brass beschwörend. »Seht ihr denn nicht ...«
    »Ich sage doch, er erholt sich wieder.«
    Der Anführer der Dreiergruppe wollte sich ohne ein weiteres Wort abwenden.
    Charru richtete sich halb auf, keuchend in vermeintlicher Panik. Seine Stimme klang schrill.
    »Wartet!« schrie er. »So wartet doch! Ich halte das nicht mehr aus! Sagt Magner, daß ich ihm alles erzählen werde, was er wissen will. Sagt ihm, daß ich ...«
    Mit einem gurgelnden Ächzen brach er ab.
    Der Mann im weißen Kittel war stehengeblieben und kniff die Augen zusammen. Nach einem kurzen Zögern nickte er.
    »Also gut. Komm mit.«
    Charru glitt von der Pritsche, machte zwei taumelnde Schritte und brach stöhnend zusammen.
    Camelo ging mit einem erstickten Laut neben ihm in die Hocke. Im Hintergrund begann Derek zu schluchzen, und Jordis nahm ihn tröstend in die Arme. Die ganze Szene erweckte den Eindruck von Resignation und hoffnungsloser Verzweiflung. Die Fremden ahnten nichts von der Spannung, die ihre Opfer beherrschte. Und nicht einmal Dereks Schluchzen verriet etwas von der Vehemenz, mit der sich der höchst kriegerisch veranlagte Zwölfjährige zuerst gegen das Ansinnen verwahrt hatte, in Tränen auszubrechen.
    »Bringt ihn her!« befahl der Weißbekittelte ungeduldig. »Und keine Dummheiten! Denkt daran, daß wir alle anderen in unserer Gewalt haben.«
    Eine sinnlose Drohung.
    Ihrer aller Schicksal war besiegelt, wenn sie

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