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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Stimme in seinem Rücken.
    Reflexhaft ließ er sich fallen, prallte hart zwischen Steine und verbogene Metalltrümmer. Flirrend flog Gillons Wurfdolch über ihn hinweg, zischte durch die Luft und bohrte sich bis zum Heft in die Brust des fremdartigen Angreifers.
    Die Keule traf Cirans Arm, doch der Hieb hatte einen Teil seiner mörderischen Wucht verloren.
    Das zottige Geschöpf stieß ein hohes, klagendes Geheul aus. Krampfhaft krümmte es sich, schwankte, fiel dann mit seinem ganzen Gewicht nach vorn über den halb bewußtlosen Jungen. Charru war schon wieder aufgesprungen. Laras gellender Schrei traf ihn wie ein Stich ins Hirn. Keuchend warf er den Kopf herum und erkannte gerade noch, wie sich zwei der Wesen auf die junge Venusierin stürzten.
    Gerinth und Cris warfen sich sofort dazwischen.
    Der blonde Junge hatte keine Chance: Ein Keulenhieb schleuderte ihn wie eine Stoffpuppe zwischen die Felsen. Der weißhaarige Älteste schwang das mächtige alte Langschwert mit beiden Fäusten. Tief biß die Klinge in den Arm, der die Keule hob. Blut spritzte aus der Wunde und sickerte über das weiße, zottige Fell. Das Wesen heulte, wich taumelnd zurück. Gerinth wirbelte herum wollte sich dem zweiten Angreifer zuwenden, doch inzwischen waren ihm drei, vier andere in den Rücken gefallen.
    Lara schrie noch einmal auf, dann erschlaffte ihr Körper, als krallenbewehrte Pranken nach ihr griffen.
    Schnee wirbelte hoch. Im nächsten Moment erkannte Charru, daß sich eine der hünenhaften Gestalten ihre Beute einfach über die fellbedeckte Schulter warf und mit langen, federnden Schritten davonjagte. Ein zweites Wesen folgte, genauso schnell, mit den gleichen merkwürdig anmutenden Bewegungen, die in ihrer plumpen Kraft doch geschmeidig wirkten.
    Charru schlug einen Haken und wechselte die Richtung. Hinter sich hörte er die Schritte seiner Gefährten. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die zottigen Geschöpfe von Gerinth abließen und sich den neuen Angreifern zuwandten, dann sog sich sein Blick an den beiden Wesen fest, die mit ihrer Gefangenen quer über das Schneefeld rannten.
    Er wußte, daß er sie nicht einholen würde. Aber es gelang ihm, in einer verzweifelten Anstrengung für ein paar entscheidende Augenblicke ihren Vorsprung zu verringern. Das Schwert hatte er in die Scheide geschoben. Locker lag der Dolch in seiner Rechten, kein eigentlicher Wurfdolch, doch er konnte damit treffen. Mitten im Lauf schleuderte er die Waffe, zielte auf einen breiten, zottigen Rücken. Wie ein silberner Pfeil sirrte der Dolch durch die Luft. Er traf nicht tödlich, aber er traf so hart, daß das Opfer stürzte und sich in einer Wolke von Schnee am Boden überschlug.
    Sein Begleiter fuhr herum, schleuderte Lara mit einem gurgelnden Wutschrei von sich und hob die Keule.
    Charru hielt schon wieder das Schwert in der Faust. Schnee spritzte ihm ins Gesicht, als er die Fersen einstemmte und abrupt stehenblieb. Deutlich sah er jetzt den feinen weißen Haarflaum, der das wilde Gesicht seines Gegners bedeckte. Die Augen glommen rot - unmenschlich. Und doch konnten diese Wesen keine Tiere sein, denn Tiere benutzten keine Waffen.
    Triumph klang in dem Fauchen, mit dem der zottige Riese heranstürmte.
    Er überragte Charru um gut zwei Köpfe und fühlte sich seines Sieges sicher. Das Schwert schien nicht mehr als ein Spielzeug für ihn zu sein. Rücksichtslos griff er an, die Keule hoch über den Kopf erhoben. Und als er mit weit ausholendem Schwung zuschlug, blieb ihm keine Zeit mehr, seinen Fehler zu begreifen.
    Charru hatte keine Wahl, nicht angesichts einer solchen Übermacht, nicht gegen diesen rasenden Wilden, der mit seiner Keule genauso sicher töten konnte wie mit jeder anderen Waffe.
    Blitzartig schnellte der schwarzhaarige junge Mann zur Seite und stieß mit dem Schwert zu. Die Keule krachte in den Schnee, die funkelnde Klinge bohrte sich in die Brust des Angreifers. Mit einem rauhen, urwelthaften Brüllen bäumte er sich auf, torkelte und sackte ächzend zusammen.
    Charru zog das Schwert zurück und wandte sich um.
    Mit zwei Schritten stand er neben Lara, überzeugte sich durch einen Blick, daß sie nur bewußtlos war und keine sichtbare Verletzung aufwies. In der Mulde zwischen den Felsen war sie halbwegs sicher. Er konnte sich nicht um sie kümmern, nicht sofort. Denn im gleichen Augenblick hörte er den vielstimmigen Wutschrei seiner Gefährten und sah, wie ein ganzer Pulk der zottigen Wesen zwei schlaffe Gestalten hinter sich

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