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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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herzerrten.
    Gerinth und Cris!
    Beide bewußtlos, beide trotz des Schneegestöbers deutlich zu erkennen. Gillon und Erein, Camelo, Beryl und die Nordmänner stürmten mit gezückten Schwertern vorwärts. Sie wollten die Verfolgung aufnehmen, doch schon im nächsten Moment waren sie von einer Übermacht weißer, zottiger Angreifer umzingelt.
    Ein dumpfes Ächzen ließ Charru den Kopf wenden.
    Das Wesen, das von seinem Dolch getroffen worden war, hatte es geschafft, die Waffe aus der Wunde zu reißen und wegzuschleudern. Blut tropfte in den Schnee. Schwerfällig kroch der Verletzte davon und strebte dem schützenden Schatten zwischen ein paar Felsblöcken zu, ohne sich noch um Lara zu kümmern. Schreie erklangen, fauchende Laute, das Klirren von Waffen. Charru begriff, daß es für seine Gefährten kein Durchkommen gab, daß sie Gerinth und Cris nicht helfen konnten. Hart grub er die Zähne in die Unterlippe, packte das Schwert fester und begann zu rennen.
    Er lief schräg auf die Gruppe seiner davonhastenden Gegner zu, um ihnen den Weg abzuschneiden.
    Sinnlos, erkannte er eine halbe Minute später. Die zottigen Riesen besaßen Verstand genug für eine wenn auch primitive Taktik. Zwei von ihnen schleppten Cris und Gerinth weiter, zerrten sie brutal über Stock und Stein. Die drei anderen schwangen schwerfällig herum, schwärmten aus und bewegten sich mit wiegenden Schritten auf den schlanken schwarzhaarigen Mann zu, der ihnen als sichere Beute erscheinen mußte.
    Locker schwangen die Keulen in den klauenartigen Fäusten.
    Die zottigen, muskelbespannten Gestalten strahlten so viel animalische Wildheit, so viel rohe, unwiderstehliche Kraft aus, daß Charru einen jähen Krampf der Angst spürte. Er konnte nicht alle drei auf einmal treffen, und ein einziger mit voller Wucht geführter Hieb ihrer Mordinstrumente würde ihm die Knochen brechen. Der Impuls zur Flucht wurde fast übermächtig. Und vielleicht wäre er in diesem Augenblick wirklich geflohen, wenn er nicht gewußt hätte, daß seine Gegner ihn mit ihren langen, federnden Sprüngen binnen Sekunden einholen konnten.
    Ein erstickter Schrei schlug an sein Ohr, dann das hohle, klagende Schmerzensgeheul der Angreifer.
    Mehrerer Angreifer! Ein flüchtiger Seitenblick zeigte ihm, daß seine Gefährten einen Halbkreis gebildet hatten, eine tödliche, klingenbewehrte Einheit, die den Pulk der zottigen Geschöpfe zurücktrieb. Schon wandten sich die ersten zur Flucht. Aus der Reihe der Terraner löste sich eine einzelne Gestalt, schlug einen Gegner nieder, begann zu rennen ...
    Charru blieb keine Zeit mehr, genauer hinzusehen.
    Die drei zottigen Riesen vor ihm griffen gleichzeitig an. Sie waren schnell bei all ihrer Schwerfälligkeit: Er wußte, er konnte nicht ausweichen. Langsam wich er zurück, einen Schritt, zwei, drei, und dann, als sie blindlings nachsetzten, schnellte er sich mit einem Hechtsprung in die Lücke zwischen zwei fellbedeckten Körpern. Noch in der Bewegung hieb er die Schwertklinge gegen das Bein des nächsten Gegners.
    Geschmeidig wollte er sich am Boden überschlagen und wieder hochspringen, doch er blieb an einer im Schnee verborgenen Steinzacke hängen. Die scharfe Kante riß ihm die Haut über die Brust auf. Er warf sich auf den Rücken, stemmte sich mit der Linken hoch, stieß mit dem Schwert nach der Gestalt, die über ihm auftauchte. Das Wesen taumelte zurück. Unkontrolliert prallte die Keule von unten gegen Charrus Schwertarm. Schmerz lähmte seine Muskeln. Wie durch dicken Nebel sah er den dritten Angreifer auf sich zustampfen, und in der nächsten Sekunde erkannte er die schlanke, sehnige Gestalt, die dem Zottigen in den Weg sprang.
    Camelo!
    Zwei-, dreimal blitzte seine Klinge, dann warf sich sein Gegner heulend herum und wandte sich zur Flucht. Charru taumelte hoch. Gerinth, hämmerte es in ihm. Cris! Auch Camelo machte Anstalten, die Verfolgung aufzunehmen, aber die beiden Männer kamen nicht weit.
    Rechts von ihnen stiegen die Felsen steil an.
    Ein Geräusch von dort oben ließ Charru herumwirbeln. Schon flogen die ersten Steinbrocken. Camelo schrie auf und taumelte. Charru schnellte zur Seite, doch auch er konnte nicht verhindern, daß eins der Wurfgeschosse seinen Kopf streifte.
    Halb bewußtlos brach er in die Knie.
    Blutrote Schleier wallten vor seinen Augen. Sekundenlang nahm er nur das schmerzhafte Hämmern hinter seinen Schläfen wahr, und als er sich endlich wieder auf die Beine quälte, waren die zottigen Gestalten wie ein Spuk

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