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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Nergal. Nichts und niemand wird mich je dazu bringen, dir dabei zu helfen.«
    *
    Schneemenschen ...
    Yetis, wie Lara gesagt hatte.
    Eine geheimnisvolle Rasse, die vielleicht die Große Katastrophe überlebt, vielleicht sich neu entwickelt hatte. Eine primitive Rasse jedenfalls, deren wilde, hemmungslose Angriffslust für die Gefangenen nichts Gutes ahnen ließ.
    Bis auf wenige Ausnahmen beteiligten sich alle Männer und ein Teil der jungen Frauen an der nächtlichen Suchaktion.
    Eine so große Zahl von Angreifern konnte nicht aus dem Nichts gekommen sein, sondern mußte Schlupfwinkel in der Nähe haben. Der brutale Überfall war nur wegen des Überraschungseffekts erfolgreich gewesen. Bei der Suchaktion hielt sich die Gefahr in Grenzen. Jede Gruppe hatte zumindest ein Lasergewehr oder eine Betäubungspistole zur Verfügung - Waffen, mit denen sie notfalls auch einer Übermacht trotzen konnten.
    Ciran lag inzwischen mit gebrochenem Arm und einer schweren Gehirnerschütterung neben Jarlon in dem havarierten Beiboot.
    Die Nordmänner durchkämmten den unübersichtlichen Teil des Tales, in dem Felsennadeln und durcheinandergewürfelte Steinbrocken ein wirres Labyrinth bildeten. Charru, Camelo und Gillon stiegen in eine steile Felswand ein, über der sich ein paar kleine Plateaus treppenförmig höher zogen. Eine weitere Gruppe folgte dem Steilhang, an dem das Flugzeug zerschellt war und der offenbar die Stahlwände einer technischen Anlage unter der Erde verbarg. Das Gelände war nicht übersichtlich genug, als daß die einzelnen Gruppen ständig hätten zusammenbleiben können. Aber sie wußten um die Gefahr, und niemand entfernte sich ohne wirksame Waffe weiter als auf Rufweite von den anderen.
    Brass hielt eine Betäubungspistole von der »Deimos« in der Rechten, als er am Rand eines tiefen, schattigen Einschnitts stehenblieb.
    Der Canyon verlief parallel zu dem Berghang, gegen den das Flugzeug geprallt war. Nach einigen Metern beschrieb er eine Biegung. Brass wollte sehen, was dahinter lag. Er machte ein paar schnelle Schritte und verharrte neben einer vorspringenden Felsennase.
    Dunkelheit.
    Ein schmaler Grat wirkte wie eine Barriere, dahinter verlief der Canyon weiter. Brass warf einen Blick zurück und stellte fest, daß seine Gefährten in einer anderen Richtung suchten. Der drahtige Tiefland-Krieger mit dem krausen braunen Haar zögerte einen Moment. Dann zuckte er die Achseln und beschloß, sich auf die Betäubungspistole zu verlassen.
    Vorsichtig huschte er weiter.
    Zwei, drei Minuten vergingen, dann blieb er wie angewurzelt stehen. Ein Geräusch erklang vor ihm, ein leises, trockenes Schaben. Das Scharren von Schritten vielleicht. Raschelnder Stoff oder das Streifen eines Fells über Stein. Brass konnte es nicht entscheiden, aber sein Instinkt war geschärft genug, um sofort die Anwesenheit eines anderen Wesens zu erspüren.
    Schneemenschen ...
    Yetis, die in dieser weißen Hölle lebten - und die jagen mußten, um zu überleben.
    Brass grub die Zähne in die Unterlippe. Sekundenlang erstarrte er zu völliger Reglosigkeit, lauschte angespannt, dann atmete er scharf ein vor Überraschung.
    Die Gestalt, die vor ihm schattenhaft aus dem Dunkel tauchte, war bestimmt kein Yeti.
    Ein Mensch! Groß, schlank, in ein hautenges Kleidungsstück gehüllt, mit schmalem Kopf und vollkommen kahlem Schädel. Er bewegte sich geschmeidig, fast lautlos. Aufmerksam blickte er in die Runde, und als Mondlicht auf das glatte, ebenmäßige Gesicht fiel, konnte Brass auch die kreisrunden, gespenstisch großen Augen sehen.
    Unmenschliche Augen.
    Abgründig dunkel und zugleich auf seltsame Weise glitzernd, jedenfalls soweit es sich aus der Entfernung erkennen ließ. Das Wesen bewegte sich lautlos, als berühre es kaum den Boden, glitt rasch auf den steil hochragenden Berghang zu. Brass biß sich auf die Lippen. Für Sekunden tauchte der Fremdling im tiefen Schatten unter, und der drahtige Tiefland-Krieger setzte sich entschlossen in Bewegung.
    Er bekam das Wesen nicht mehr zu sehen.
    Aber als er das Gebiet vereister, von unbekannten Naturgewalten durcheinandergewirbelter Felsblöcke verließ und sich umschaute, sog sich sein Blick sofort an dem bogenförmigen Umriß am Fuß des Steilhangs fest. Ein Spiel von Licht und Schatten? Ein Höhleneingang? Brass zögerte und kämpfte die instinktive Furcht nieder. Er war mit der Vorstellung aufgewachsen, daß im Innern von Bergen unheilvolle schwarze Götter wohnten, die bisweilen aus dem Fels

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