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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Mondstein-Kerker in die Außenwelt gefunden, und sein Sohn würde der Garant dafür sein, daß die Traditionen der Stämme nicht starben.
    Ciran wußte das alles nicht. Aber er spürte die allgemeine Erregung und hatte begriffen, daß eine solche Chance für ihn nie wieder kommen würde.
    Er hörte so lange zu, bis selbst Cris nicht mehr zu ihm herübersah.
    Die Plane am Eingang des Zeltes war zurückgeschlagen. Ciran konnte die Waffe sehen, die offen auf einer der Folien-Decken lag. Er wartete einen Moment ab, in dem das Gespräch lebhafter wurde, schlüpfte ins Innere des Zeltes und schlug die Faust um den Griff der Betäubungs-Pistole.
    Zwei Sekunden später stand er wieder draußen.
    Niemand hatte seine kurze Abwesenheit bemerkt. Die Diskussion ging immer noch weiter. Ciran blickte zu den Beibooten hinüber, und der Triumph ließ seine Augen wie blauen Stahl glänzen.
III.
    Die Meldungen der marsianischen Beobachtungsschiffe waren eindeutig.
    Das Flottenkommando hatte ausdrücklichen Befehl gegeben, die Landeaktion der »Deimos« erst anzuordnen, wenn sich diese Beobachtungsschiffe im Erd-Orbit befanden. Jetzt bestand kein Zweifel an den Tatsachen. »Deimos I« war im Landeanflug auf den ehemaligen Raumhafen von New York zerstört worden. Zerstört durch die gleiche Art von Lenkgeschossen, mit denen Marius Carrisser damals die Priester vertraut gemacht hatte.
    Die Katastrophen-Meldung wurde sofort auf den Mars weitergegeben.
    Von der Pol-Basis ging sie zum Regierungssitz in Kadnos. Präsident Jessardin wurde direkt informiert. In seinem Büro hielt sich auch der Generalgouverneur der Venus auf, weil er die Aktion gegen die Erde verfolgen wollte.
    Lange blickte Jessardin stumm auf den erloschenen Monitor.
    »Geben Sie Carrisser unter diesen Umständen noch eine Überlebenschance, Conal?« fragte er schließlich.
    »Kaum«, sagte der Venusier zögernd.
    »Ich bin der gleichen Meinung. Jeder weitere Versuch, ihn zu finden, bedeutet eine unverantwortbare Gefährdung von Menschen und Material.«
    Conal Nord nickte.
    Die Vernunft sagte ihm, daß Jessardin recht hatte. Und doch konnte der Venusier die Entscheidung tief im Innern nicht billigen.
    Mit unbewegtem Gesicht hörte er zu, während der Präsident den Kommunikator bediente und dem Kommandanten der Container-Staffel letzte Instruktionen für den Einsatz gab, der im internen Funkverkehr die Code-Bezeichnung »Operation Tödlicher Ring« trug ...
    *
    Charru wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war.
    Er hielt Laras Hände und blickte dabei auf das winzige, rosige Bündel, das Indred vorsichtig in ein Leinentuch hüllte. Sein Sohn ... Erlend von Mornag ... Lara lächelte. Aber die Erschöpfung verschleierte bereits ihre Augen, und es dauerte nur Minuten, bis sie endgültig eingeschlafen war.
    »Gedulde dich«, sagte Indred trocken. »Sie wird lange schlafen, und dein Sohn ebenfalls.«
    »Aber er ist gesund, nicht wahr?«
    »Er ist völlig gesund.«
    »Und Lara?«
    »Lara wird sich in wenigen Tagen erholt haben. Hier, trink das!«
    Die Wasserhaut, die Indred ihm reichte, enthielt ein starkes alkoholisches Getränk, das sonst nur in Notfällen benutzt wurde. Charru grinste etwas mühsam bei der Erkenntnis, daß der Zustand seiner Nerven tatsächlich an einen Notfall erinnerte. Er fühlte sich schlaff und erschöpft, als er das Zelt verließ, und er war froh, das belebende Gebräu dabeizuhaben.
    Sein Bruder wartete draußen, Gerinth, Camelo, der Großteil der Tiefland-Krieger. Sie hatten die Nachricht schon von Katalin und den anderen Frauen bekommen. Charru gab die Wasserhaut an Karstein weiter. Der Nordmann nahm einen tiefen Schluck und grinste ebenfalls.
    »Wir sollten feiern«, meinte er. »Aber dazu wird uns wohl nicht viel Zeit bleiben.« Flüchtig biß er sich auf die Lippen, weil ihm bewußt wurde, daß es nach den Ereignissen der letzten Tage ohnehin niemand fertiggebracht hätte zu feiern. »Trink einen Schluck, Jarlon! Und dann geh wieder ins Boot. Du weißt genau, daß du noch nicht herumlaufen sollst.«
    »Er hat recht«, kam Charru dem Protest seines Bruders zuvor. »Es kann sein, daß du deine Kraft bald sehr dringend brauchen wirst.«
    Jarlon verzog das Gesicht, aber er gab nach.
    Die Verletzung machte ihm mehr zu schaffen, als er zugeben wollte. Im Beiboot wartete Dayel, um ihm Gesellschaft zu leisten. Seit sich der ehemalige Akolyth endgültig von den Priestern getrennt hatte, bemühte er sich um Jarlons Freundschaft und versuchte, ihm nachzueifern.

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