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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Vorwürfe. Den meisten anderen ging es genauso. Niemand hatte sich als Aufpasser aufspielen und Mißtrauen zeigen wollen - und niemand hatte offenbar ermessen, wie tief Cris vom Tod seines Bruders wirklich getroffen worden war.
    Auch die Siedler beteiligten sich an der Suche.
    Mark und seine Freunde dachten im Grunde nicht viel anders als Irnets Vater: Der Marsianer hatte bekommen, was er verdiente. Ein Großteil der Terraner, vor allem die jungen Leute in Jarlons Alter, reagierten ähnlich. Charrus Gefühle waren zwiespältig. Er hatte John Coradi gehaßt, und er konnte Cris nur zu gut verstehen. Aber der Marsianer war hinterrücks erschlagen worden, ahnungslos, unbewaffnet und ohne Chance. Es war Mord gewesen. Es gab keine Entschuldigung dafür, und Charru fiel es immer noch schwer zu glauben, daß sich Cris dazu hatte hinreißen lassen.
    Camelo war es, der den Jungen eine Viertelstunde später auf der anderen Seite der Siedlung entdeckte.
    Er lehnte zusammengekauert an der Wand eines Gebäudes, die ein wenig Wärme abstrahlte. Charru hörte den gedämpften Falkenschrei seines Blutsbruders und bedeutete den anderen, zurückzubleiben.
    Cris hatte sich langsam aufgerichtet. Unsicher wanderte sein Blick hin und her.
    »Ihr habt mich gesucht?« fragte er zögernd.
    »Ja.«
    »Wegen Coradi?«
    »Ja.«
    »Es tut mir leid«, murmelte Cris. »Ich hätte das nicht tun sollen. Vielleicht habt ihr recht. Vielleicht konnte er wirklich nichts dafür ...«
    Charru runzelte die Stirn.
    »Es tut dir leid?« wiederholte er ungläubig. »Du hättest es nicht tun sollen? Und das ist alles, was du zu sagen hast?«
    »Augenblick mal«, schaltete sich Camelo ein. »Was tut dir leid, Cris?«
    »Daß ich ihn geschlagen habe. Und mit dem Messer bedroht, als er sich wehren wollte. Er hat mich herausgefordert. Er war wütend, weil Irnets Vater ihn davongejagt hatte, und an mir wollte er es auslassen. Trotzdem - es war unfair mit dem Messer ...«
    Charru sah ihn durchdringend an.
    »Hast du ihn getötet, Cris?« fragte er hart.
    »Getötet?« Der Junge schluckte und schüttelte den Kopf. »Nein! Er ist gestürzt und liegengeblieben, aber er war nicht verletzt, bestimmt nicht! Ist - ist er wirklich tot?«
    »Ja. Und er ist nicht unglücklich gestürzt, sondern von hinten mit einem Stein erschlagen worden. Also?«
    Sekundenlang blieb es still.
    Cris' Blick irrte von einem zum anderen. Sein Gesicht brannte. Er holte Atem, um etwas zu sagen, dann schüttelte er nur heftig den Kopf, warf sich herum und rannte in die Dunkelheit davon, als müsse er vor etwas fliehen.

V.
    Die Männer, die - während hier Nacht herrschte - auf der anderen Seite des Planeten in der Hitze geschuftet hatten, fanden trotz ihrer Erschöpfung keinen Schlaf.
    Cris weigerte sich, mit jemandem zu reden. Die anderen ließen ihn in Ruhe, aber die meisten taten es auf eine Art, die stummes Einverständnis spiegelte. Camelo sprach lange mit Irnet, Gerinth versuchte herauszufinden, ob vielleicht sonst noch jemand kurz vor Morgengrauen draußen gewesen war. Charrus Gesicht wirkte hart und verschlossen. Mark Nord warf ihm einen prüfenden Blick zu, als er neben ihn trat.
    »Warum, zum Teufel, kannst du diese Sache eigentlich nicht auf sich beruhen lassen?« fragte der Venusier nach einem langen Schweigen.
    »Weil es Mord war«, sagte Charru. »Und weil es dafür keine Entschuldigung gibt.«
    »Gibt es wirklich keine?«
    »Nein.« Charrus Stimme klirrte.
    »Aber Cris mußte mit ansehen ...«
    »Eben deshalb! Er hat es mit angesehen, also wußte er, daß der Tod seines Bruders ein Unfall war.«
    »Und er hat dir nicht geantwortet, sondern ist davongelaufen, nicht wahr? Zieh daraus keine voreiligen Schlüsse, Charru! Wenn Cris es nämlich nicht war, dann läßt sich seine Reaktion genausogut dadurch erklären, daß du ihn mit deinem Verdacht sehr tief verletzt hast.«
    »Das weiß ich selbst ...«
    »Und du weißt auch, daß die meisten anderen ziemlich eindeutig Partei für den Jungen ergreifen?«
    »Ja, auch das.« Charru preßte die Lippen zusammen. »Verstehst du nicht, daß es genau darum geht? Recht ist Recht! Und das war es, was ich Coradi versprochen habe, als ich ihm mein Wort gab: Daß er hier nicht außerhalb des Rechtes stehen würde. Ich habe ihn auch gehaßt, Mark. Aber ich lasse nicht zu, daß ein Mord einfach hingenommen wird, nur weil das Opfer verhaßt war.«
    »Und was willst du tun?«
    Charru zuckte die Achseln. »Versuchen, die Wahrheit herauszufinden und

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