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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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dagegen sind. Niemand von meinen Leuten würde als Bürge für mich auftreten. Und niemand für dich.«
    »Auch nicht später, irgendwann? Eines Tages müssen deine Leute doch begreifen, daß ich mit meiner eigenen Welt gebrochen habe. Es ging doch auch zwischen Tanit und Yattur, obwohl er aus einem anderen Volk stammte!«
    »Ja. Weil Yattur Freunde hatte. Der Fürst von Mornag hat für ihn gebürgt.« Irnet senkte den Kopf und biß sich auf die Unterlippe. »Für dich wird das niemand tun«, sagte sie hoffnungslos. »Du mußt sie verstehen, John. Charru hat seine Frau und seinen Sohn verloren. Niemand wird dir das je verzeihen.«
    »Ich weiß ...« Er nickte düster. »Wenn ich doch nur begriffen hätte - damals. Es tut mir leid. Ich wußte nicht, was ich tat, ich ...«
    Er stockte und wandte den Kopf, weil ihn ein Geräusch aufmerksam gemacht hatte.
    Schatten bewegten sich zwischen den Gebäuden. Irnets Vater und ihr älterer Bruder, erkannte Coradi. Er preßte die Lippen zusammen und kämpfte gegen das Gefühl der Hilflosigkeit, gegen das Wissen, daß es zuviel verlangt war, Verständnis oder gar Entgegenkommen von ihnen zu erwarten.
    Schweigend blieben die beiden Männer stehen.
    Bahran, Irnets Vater, schob zornig das Kinn vor. Ihr Bruder hatte die Fäuste geballt. Wut loderte in seinen Augen.
    »Verschwinde!« stieß er hervor. »Ganz schnell, ehe ich vergesse, daß du nur ein marsianischer Schwächling bist, gegen den man nicht kämpfen kann.«
    »Deine Schwester ist erwachsen«, sagte Coradi gepreßt. ,
    »Aber sie ist meine Schwester, und niemand wird mich daran hindern, ihre Ehre zu verteidigen. Wage es nicht noch einmal, deine Finger an sie zu legen, verstanden?«
    Irnet schwieg, zitternd und mit gesenktem Kopf.
    Coradi wußte, daß sie es nie fertig bringen würde, sich gegen ihre Sippe zu stellen. Und er kannte die Gesetze der Terraner inzwischen gut genug, um zu wissen, daß niemand eingreifen würde, wenn sich Irnets Vater und ihr Bruder gegen das wehrten, was sie für einen Angriff auf ihre Ehre hielten. Er, Coradi, gehörte nicht dazu. Er stand außerhalb jenes Geflechts, das von Sippenbindungen, Blutsbruderschaft und Gefolgschaftseid gebildet wurde, und erst in diesen Sekunden begriff er ganz, wieviel Sicherheit dieses unsichtbare Netz für den einzelnen bedeutete. Einen Augenblick starrte er die beiden Männer schweigend an, dann wandte er sich abrupt um und ging an dem gefrorenen Bachlauf entlang davon.
    Irnets Bruder sah ihm finster nach. Bahran faßte seine Tochter am Arm und schob sie auf die Gebäudezeile zu. Irnet suchte verzweifelt nach Worten. Sie mußte ihrem Vater klarmachen, daß er kein Recht hatte, den Marsianer wie einen Aussätzigen zu behandeln. Coradi hatte ihr Leben gerettet, er ...
    Sie zuckte zusammen, als sie seine Gestalt zwischen Büschen und Felsen am Bach suchte.
    Da war noch ein zweiter Schatten, undeutlich neben dem Stamm eines abgestorbenen Baumes. Blondes Haar schimmerte, das schwache Sternenlicht fing sich in den schrägen topasfarbenen Augen. Cris, erkannte Irnet. Jähe Furcht zog ihr das Herz zusammen.
    »Vater.«
    »Komm«, murmelte Bahran.
    »So hör doch! Cris ist dort drüben. Er glaubt, daß John am Tode seines Bruders schuld ist und ...«
    »Womit er recht hat!«
    »Aber du kannst doch nicht zulassen ...«
    »Ich werde mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Und jetzt sei still! Ich will den Namen dieses Marsianers nicht mehr von dir hören.«
    Energisch schob Bahran seine Tochter weiter.
    Irnet sah noch, wie Coradi ruckartig stehenblieb und den schlanken blonden Jungen anstarrte, bevor ihr das würfelförmige Gebäude die Sicht nahm. Ihr Herz hämmerte. Sie wußte, daß der Marsianer keine Waffe hatte. Cris mochte nur ein Junge sein, aber er war in den Ruinen der toten Stadt aufgewachsen, er war stark und zäh ...
    »Vater!« Irnets Stimme zitterte. »Du mußt etwas tun! Du mußt, hörst du?«
    »Ich werde mich nicht dazwischenstellen, wenn jemand seinen Bruder rächt. Der Marsianer hat nichts Besseres verdient, er ...«
    »Und Charrus Wort? Begreifst du denn nicht, daß auch Cris sich unglücklich macht? Willst du unbedingt, daß Blut fließt?«
    Bahran sog zornig die Luft ein.
    Irnets graue Augen blitzten. Ihr Vater machte eine Bewegung, als wolle er sie schlagen, dann ließ er die Hand sinken, weil sich im gleichen Moment eine Tür in der Nähe öffnete.
    Gerinth und Gillon.
    Der weißhaarige Älteste kniff angesichts der nächtlichen Szene

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