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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sind.«
    »Hassen Sie mich eigentlich?« fragte Mark impulsiv.
    Katalin hob überrascht die Brauen. »Ich Sie hassen? Aber warum denn?«
    »Weil ich ein Bürger der Vereinigten Planeten bin. Oder war! Ich habe oft versucht, mir vorzustellen, wie Ihnen allen damals zumute gewesen sein muß. Ein ganzes Volk, mit wissenschaftlichen Mitteln verkleinert und im Käfig gefangengehalten ... Forschungsobjekte ...«
    »Aber das war doch nicht Ihre Schuld.«
    »Nein. Nur weiß ich trotzdem nicht, ob Sie nicht doch einen derjenigen in mir sehen, die Ihrem Volk so viel angetan haben.«
    »Nein, natürlich nicht. Und Sie?«
    »Ich?« fragte Mark verblüfft.
    Katalin lächelte. Ein unsicheres Lächeln.
    »Was sehen Sie in mir?« fragte sie. »Ein Barbaren-Mädchen, nicht wahr? Ein Überbleibsel aus der Vergangenheit, durch zweitausend Jahre von Ihnen getrennt.«
    »Nein!« sagte Mark rauh. »Nein, ganz bestimmt nicht! Ich bin es, der herumläuft und grübelt, weil ich nicht glauben kann, daß Sie mich wirklich akzeptieren. Sie sind so fest in Ihrem Volk verwurzelt. Und dann ...«
    Er zögerte und grub die Zähne in die Unterlippe. »Sie lieben Charta von Mornag, nicht wahr?«
    »Das war früher«, sagte Katalin ruhig. »Es ist wahr, ich habe ihn geliebt. Es ist auch wahr, daß ich lange Zeit unglücklich war, als ich sah, daß er sich Lara zuwandte. Aber das ist jetzt vorbei, Mark.«
    »Und - es würde Sie nicht kränken, von einem Bürger der Vereinigten Planeten geliebt zu werden? Von dem Angehörigen eines anderen Volkes?«
    »Nein«, sagte Katalin leise, fast unhörbar. »Es würde mich ehren.«
    Zwei, drei Sekunden lang verharrte Mark reglos und lauschte dem Klang der Worte nach.
    Seine Augen leuchteten, als er auf Katalin zutrat. Mit einer heftigen Bewegung zog er sie in seine Arme und preßte die Lippen auf ihren Mund, ohne auch nur einen Gedanken an die Zuschauer zu verschwenden.
    *
    »Deimos X an Solaris! Deimos X an Solaris!«
    »Hier Solaris ...«
    Es war Dane Farr, der das Funkgerät bediente. Charru und Camelo, Ken Jarel und ein paar andere Siedler sahen ihm zu - mit Ausnahme von Mark Nord, der eigentlich ebenfalls hätte hiersein sollen. Charru ahnte, was ihn zurückhielt, was für fast alle - außer ihm selbst - seit Tagen offensichtlich war. Wenn es ihnen gelang, den Angriff abzuwehren, würden Mark und Katalin vielleicht die ersten sein, die das neue Bündnis zwischen Terranern und Merkur-Siedlern besiegelten.
    »Wir hören Sie, Solaris! Deimos X steht unter dem Kommando von Conal Nord und möchte landen. Wir verlangen freies Geleit. Haben Sie uns verstanden?«
    »Verstanden«, sagte Farr. »Ihr freies Geleit können Sie haben. Wo wollen Sie landen?«
    »In der Nähe von Merkuria. Oder haben Sie andere Vorschläge?«
    »Keine anderen Vorschläge. Kommen Sie herunter!«
    Dane Farr unterbrach das Funkgespräch.
    Camelo, Gillon und ein paar von den Siedlern blieben in der »Solaris«, um den Funkkontakt mit dem Schiff zu halten. Der Rest der Männer flog in die Siedlung zurück, die im Augenblick fast vollständig geräumt worden war. Dane Farr und Ken Jarel grübelten vor sich hin. Über einen ganz bestimmten Punkt, wie Charru wußte. Als der Generalgouverneur der Venus zum erstenmal und von sich aus zum Merkur geflogen war, hatte er auch die unterirdischen Verteidigungsanlagen gesehen. Ob sich Conal Nord heute noch an sein Wort von damals gebunden fühlte, mußte sich erst erweisen.
    In der Siedlung waren nur wenige Menschen zurückgeblieben - und Charru erkannte Gren Kjelland unter ihnen.
    Der grauhaarige Mann hatte offenbar auf die Rückkehr der anderen gewartet. Eine steile Falte stand auf seiner Stirn. Mit einer ruhigen Bewegung wischte er sich den Schweiß von der Haut.
    »Wir werden kämpfen«, sagte er langsam. »Und meine Tochter weiß, was auf uns zukommt. Sie will den Bund schließen, ehe es zu spät ist. Nicht mit Gillon, sondern mit dem Jungen aus der Ruinenstadt.«
    »Gillon weiß das schon sehr lange«, sagte Charru ruhig:
    »Möglich. Mir gefällt das alles nicht, aber Malin ist entschlossen. Ich kann sie verstehen. Wir wissen alle nicht, ob wir morgen noch leben. Warum soll ich meine Tochter daran hindern, ein paar Tage glücklich zu sein.«
    »Also bist du einverstanden?«
    »Ich bin einverstanden. Ich werde Malins Bürge sein, wenn du für Cris bürgst. Er hat den Marsianer nicht umgebracht, oder?«
    »Nein, er hat ihn nicht umgebracht. Laß uns die Zeremonie heute abend feiern. Bis dahin werden

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