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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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ironischen Unterton.
    Farr ging nicht darauf ein. »Punkt eins: die »Solaris«. Daß die Marsianer sie als erstes vernichten werden, steht außer Frage, also können wir sie genausogut opfern. Wir jagen sie unbemannt mit Computersteuerung und vorprogrammierten Waffensystemen zwischen die anfliegende Flotte. Wenn wir Glück haben, wird das unsere Gegner ein paar Schiffe kosten.«
    »Wenn wir sehr viel Glück haben«, betonte Mark.
    »Richtig. Als nächstes dürfte es dann Energie-Bomben hageln. Dagegen unternehmen wir überhaupt nichts, weil wir unsere paar Lenkgeschosse nicht an Beiboote oder Robotsonden verschwenden können. Unser nächster Schlag ist fällig, wenn die Marsianer landen. Sie können uns hier unten nicht orten, also müssen sie ihre Kräfte bei einer Suchaktion auseinanderziehen. Auf welche Weise wir dann handeln, können wir allerdings erst entscheiden, wenn wir den Landeplatz kennen.«
    Er brach ab und kehrte die Handfläche nach oben.
    Daß es nicht viel war, was er zu bieten hatte, wußte er selbst. Ein paar Fernlenk-Raketen, die Schockstrahler der Beiboote, ein gewisser Vorrat an Sprengmitteln. Und das gegen einen Angreifer, von dem sie noch nicht einmal wußten, in welcher Stärke er auftauchen würde.
    »Die gesamte Kriegsflotte wird Jessardin ja nicht gleich einsetzen«, meinte Mikael zögernd.
    »Wahrscheinlich nicht. Aber er wird auch kein Risiko eingehen. Im Grunde haben wir nur einen einzigen Vorteil auf unserer Seite: Die anderen ahnen nicht, daß wir in der Lage sind, eine massive Bombardierung zu überstehen.«
    »Wie ist das mit der »Solaris«?« schaltete sich Beryl von Schun ein. »Wenn sie unbemannt mit programmiertem Kurs fliegt, werden ihr die marsianischen Schiffe ausweichen können, wenn die Piloten schnell genug reagieren, oder?«
    Mark nickte. »Ich sagte ja, daß wir eine Menge Glück brauchen.«
    »Und wenn jemand das Schiff fliegt?«
    »Das wäre ein Selbstmord-Unternehmen. Und die Chancen würden sich auch nicht gerade überwältigend vergrößern.«
    Beryl nickte nachdenklich.
    Dane Farr sprach weiter, entwickelte verschiedene Strategien, stellte mit Hilfe des Computers endlose Wahrscheinlichkeitsrechnungen auf, die alle keinen Anlaß zu großem Optimismus boten. Die Männer waren müde, als sie schließlich nach fast fünf Stunden angespannter Diskussion die Computerzentrale verließen, um sich noch für eine Weile an den Arbeiten in dem Höhlensystem zu beteiligen.
    Camelo fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. Einen Moment lang schweiften seine Augen über die grauen Baustoff-Würfel der Siedlung.
    »Und wenn wir es schaffen?« fragte er halblaut. »Wenn sich die Marsianer wirklich zurückziehen? Werden sie nicht wiederkommen - stärker als vorher?«
    Charru zuckte die Achseln.
    »Wenn die Lage so ist, wie Conal Nord sie geschildert hat, werden sie wiederkommen«, sagte er. »Aber ich glaube, es ist sinnlos, uns darüber jetzt schon die Köpfe zu zerbrechen.«
    *
    Die »Deimos X« landete am späten Abend auf Kadnos Port.
    Conal Nord fühlte sich erschöpft, obwohl auch der leichte Kampfkreuzer über ein Relax-Center verfügte. Ein silberner Verwaltungsjet brachte den Generalgouverneur auf das Dach des Regierungssitzes. Der Präsident wartete trotz der späten Stunde in seinem Büro. Über das Scheitern der Mission war er bereits durch einen Funkspruch der »Deimos« informiert, aber er wollte mit Conal Nord persönlich sprechen.
    Der Venusier wiederholte seinen Bericht und fügte ein paar Einzelheiten hinzu.
    Jessardins scharfgeschnittenes Asketengesicht unter dem Silberhaar hatte sich verhärtet. Mit einem tiefen Atemzug ließ er die Hand auf den Schreibtisch fallen.
    »Wahnsinn«, sagte er. »Selbstmörderischer Wahnsinn! Ich begreife das nicht.« Und als der Venusier die Schultern hob: »Ihr Bruder ist doch kein Narr, Conal. Er muß einfach wissen, daß er keine Chance hat. Oder schätzen Sie die Lage anders ein?«
    »Ich kann die Lage nicht beurteilen, Simon«, sagte Nord förmlich.
    »Und Sie wollen es auch gar nicht. Weil Sie das Gefühl hätten, dadurch Ihren Status als Parlamentär zu mißbrauchen - ist es nicht so?«
    »Ungefähr, ja.«
    »Die Denkweise Ihres Bruders und der Barbaren scheint Sie angesteckt zu haben. Aber wahrscheinlich wäre es zuviel verlangt, in diesem Fall Loyalität zu erwarten.« Jessardin machte eine Pause, während sich die Atmosphäre spürbar mit Spannung auflud. »Sie wissen, daß Sie auch mit massivem politischem Druck

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