Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Das Verhältnis ist ungefähr gleich, und wenn die Entscheidung knapp ausfällt, können wir uns immer noch überlegen, ob die Verteilung der Stimmen gerecht war oder ob wir uns etwas anderes einfallen lassen müssen. Fest steht, daß wir nicht über euren Kopf hinweg entscheiden werden. Wir waren uns einig darüber, daß Merkur genausogut eure Heimat ist wie unsere.«
    Charru nickte. »Ich weiß. Und trotzdem wird es darauf hinauslaufen, daß ihr entscheiden müßt. Für uns ist sowieso klar, daß wir lieber sterben als Sklaven der Vereinigten Planeten zu sein. Aber wir werden euch nicht mit in den Untergang ziehen. Nicht, wenn es keine wirkliche Chance gibt, den Planeten zu verteidigen. Und das könnt nur ihr beurteilen.«
    »Es gibt diese Chance. Sie ist nicht groß, aber sie besteht.«
    Mark machte eine Pause und zuckte die Achseln. »Stimmen wir doch einfach ab. Geheim! Dann werden wir ja sehen, ob es überhaupt noch nötig ist, weiterzudiskutieren.«
    Marks Vorschlag wurde angenommen.
    Die Abstimmung ließ an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig. Knapp hundert Stimmen dafür, daß Merkur gegen die Kriegsflotte der Vereinigten Planeten verteidigt werden sollte. Fünf Gegenstimmen, und davon gehörte eine mit Sicherheit Shamala, dem Priester, dessen Anwesenheit stillschweigend geduldet wurde.
    »Werden die Marsianer diejenigen evakuieren, die es wünschen?« fragte Ken Jarel gedehnt.
    Charru zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht. Aber ich nehme es an. Conal Nord hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl.«
    »Das hat er.« Mark lächelte bitter. »Also wird er vermutlich denjenigen, die Merkur verlassen wollen, das Überleben garantieren. Euren Priester zum Beispiel, nehme ich an. Aber wäre es nicht auch eine Möglichkeit, Frauen und Kinder zu evakuieren?«
    »Nein!« sagte Katalin von Thorn sofort.
    »Nein«, wiederholte Tanit, die ebenfalls Sitz und Stimme im alten Rat von Mornag hatte. »Wir müssen nicht zum erstenmal eine solche Entscheidung treffen. Die Frauen der Tiefland-Stämme werden weder sich selbst noch ihre Kinder der Sklaverei ausliefern. Und die Tempeltal-Frauen ...«
    »Sie denken genauso«, meldete sich eine hagere dunkelhaarige Frau zu Wort, die neben Scollon zur Sprecherin der Tempeltal-Leute gewählt worden war. »Wir haben unter der Herrschaft der Priester lange genug als rechtlose Mägde gelebt. Auch wir wollen die Freiheit für unsere Kinder.«
    Mark Nord konnte sich eines Schauers nicht erwehren.
    Die Entschlossenheit dieser Frauen wühlte ihn immer wieder auf. Frauen, die den Männern ebenbürtig waren, an ihrer Seite gekämpft hatten - manchmal in einem ganz konkreten Sinne, mit den Schwertern ihrer gefallenen Väter oder Brüder in der Hand ...
    »Damit sind wir uns einig«, stellte Mark fest. »Wir werden kämpfen. Wir werden es jedem, der uns angreift, zumindest verdammt schwermachen. Und da wir dafür noch eine Menge Vorbereitungen zu treffen haben, dürfte es am besten sein, wenn wir sofort damit anfangen.«
    *
    Ein paar Stunden später ortete die »Solaris« ein fremdes Schiff im Anflug.
    Conal Nords Schiff zweifellos. Die Männer in der »Solaris« hätten versuchen können, Funkkontakt aufzunehmen, aber sie verzichteten darauf. Mit Rücksicht auf Lara wollten sie möglichst nicht zu erkennen geben, daß sie auf die Ereignisse vorbereitet waren.
    Um diese Zeit hatte sich Merkuria bereits in einen Bienenstock verwandelt.
    Ausrüstung, technische Geräte - alles, was rund hundertfünfzig Menschen zum Leben brauchten, mußte in die Höhle transportiert werden. Außerdem sollten Frauen, Kinder und alte Leute möglichst frühzeitig mit der fremden, für manche sicher bedrohlichen Umgebung vertraut gemacht werden. Beiboote und Gleiter flogen pausenlos hin und her, und da unter den Terranern selbst die kleineren Kinder wußten, wie sie sich in einer kritischen oder auch nur angespannten Situation zu verhalten hatten, gestaltete sich das Ganze allmählich zu einer geordneten Alarmübung.
    Mark Nord wollte gerade in eins der Beiboote klettern, als er auf Katalin von Thorn stieß.
    Sie hatte eine Gruppe Kinder in die Höhlen gebracht. Jetzt blieb sie stehen und wischte sich das schweißfeuchte blonde Haar aus der Stirn.
    »Sie haben Angst, nicht wahr?« fragte Mark.
    »Angst? Nein, ich habe keine Angst. Wir haben doch eine Chance, wenn Sie die Wahrheit gesagt haben. Und es hat so viele Gelegenheiten gegeben, wo wir überhaupt keine Chance hatten und trotzdem am Leben geblieben

Weitere Kostenlose Bücher