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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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verschleierte seine Augen.
    Der Arzt begann rasch und vorsichtig mit seiner Untersuchung. Als er den Kopf hob, lag Resignation in seinem Blick. Einem Blick, den die anderen sofort verstanden.
    Sie hatten geahnt, daß jede Hilfe zu spät kam.
    Auch Martell wußte es. Seine Augen irrten hin und her, sogen sich schließlich an der schlanken bronzenen Gestalt des schwarzhaarigen Barbarenfürsten fest.
    »Charru ...«, flüsterte er.
    »Ja?«
    »Ich - muß dir etwas sagen. - Ich ...«
    Charru trat einen Schritt näher und kniete sich neben den Sterbenden. Martells Gesicht wirkte fahl und eingefallen, überzog sich mit wächserner Blässe. In seinem Blick lag eine seltsame Ruhe - als spürte er schon den Atem der Ewigkeit, sei schon fast hinübergeglitten über jene dunkle Schwelle, der er so nahe war.
    »Ich - habe Coradi getötet«, murmelte er. »Ich, hörst du? Er war bewußtlos ... Ich stolperte fast über ihn ... Und dann nahm ich den Stein und schlug zu, schneller, als ich denken konnte. Ich wollte nicht, daß ein Unschuldiger verdächtigt wurde. Ich hätte - hätte es euch gesagt, rechtzeitig ... Glaubst du mir das?«
    »Ja«, sagte Charru rauh.
    »Gut ... Das ist gut ...«
    Der Blick des Sterbenden verschleierte sich. Noch einmal irrten seine Augen mit krampfhafter Anstrengung hin und her. Charru wußte, wen diese Augen suchten, und richtete sich rasch auf, um Raul Madsen Platz zu machen.
    Nur ein paar Minuten später starb Martell in den Armen des alten Mannes, der sein Freund gewesen war.
VI.
    Der Versammlungsraum summte von der Erregung geflüsterter Unterhaltungen.
    Charru hatte kurz mit Cris gesprochen und ihm gesagt, daß Martell den Mord an John Coradi gestanden habe. Der Leichnam des Siedlers war in den Kliniktrakt gebracht worden. Für Mark Nord und seine Freunde gehörte das, was dort geschah, zu den Selbstverständlichkeiten ihres Lebens. Charru bemühte sich, nicht daran zu denken, während er in knappen Worten den Inhalt seines Funkgesprächs mit Lara wiedergab.
    Danach blieb es lange still.
    Jeder der Anwesenden hatte geahnt, was auf sie zukam. Aber es blieb dennoch bitter, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen. Vor allem für die Terraner, die genau wußten, daß es ihre Ankunft gewesen war, die dem brüchigen Frieden auf Merkur den Todesstoß versetzt hatte.
    Eine willkommene Ankunft, trotz allem.
    Die Siedler wollten auf dem sonnennächsten Planeten nicht den Rest ihres Lebens verbringen, sondern eine neue Gesellschaft begründen. Ihre eigenen Frauen und Kinder waren vor zwanzig Jahren in Internierungslagern oder psychiatrischen Kliniken verschwunden und inzwischen wieder ins System der Vereinigten Planeten eingegliedert worden. Merkur brauchte keine Rebellentruppe, sondern ein Volk. Charru wußte, daß die Siedler ohnehin irgendwann zur Erde gekommen wären, um Kontakt zu den Terranern oder den jungen Rassen des Planeten aufzunehmen, daß sie die Konfrontation allenfalls hätten aufschieben können.
    Mikael war es, der als erster das Wort ergriff.
    »Das ist doch ein Bluff, nicht wahr?« fragte er unsicher. »Oder glaubst du wirklich, daß dein Bruder so etwas dulden würde, Mark?«
    Nord zuckte die Achseln. »Welche Wahl hat er, Mikael? Für mich klingt es völlig logisch, daß der Rat Jessardin zum Handeln zwingt. Die einzige Waffe meines Bruders besteht in der Drohung, Venus aus der Förderation zu lösen. Und ich kann mir gut vorstellen, daß diese Drohung in der augenblicklichen Situation nicht mehr wirkt, weil fast jeder einen bewaffneten, wehrhaften Merkur mit einer Bevölkerung aus Rebellen und Barbaren für ungleich gefährlicher hält.«
    »Narren!« knurrte Dane Farr. »Verdammte Narren! Sie wußten schon vor zwanzig Jahren nicht, wovor sie sich eigentlich fürchteten.«
    »Was uns leider nichts hilft«, stellte Mark fest. »Wir haben schon einmal über den Vorschlag abgestimmt, Merkur zu einer Kolonie der Vereinigten Planeten zu machen, aber damals ...« Er zögerte kurz und kniff die Augen zusammen. »Damals war nicht so klar, was geschehen würde, wenn wir uns weigerten«, fuhr er fort. »Wir konnten immer noch hoffen, ungeschoren zu bleiben. Jetzt existiert diese Hoffnung nicht mehr. Wenn wir nicht nachgeben, müssen wir kämpfen. Was ist deine Meinung, Charru?«
    »Ich weiß nicht, ob wir überhaupt das Recht haben, in dieser Sache mitzustimmen«, sagte Charru gedehnt.
    »Doch, das habt ihr. Hier sind ja nur euer alter Rat und die Sprecher der Tempeltal-Leute versammelt, nicht wahr?

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