Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Planeten.
    Der Venusier redete fast zwei Stunden.
    Er zerpflückte die ganze Kette von Ereignissen aus den vergangenen zwei Jahren. Er bewies Punkt für Punkt, daß weder die Rebellen um seinen Bruder noch die Terraner unter der Führung Charru von Mornags je Ansätze zu Aggressivität gezeigt hatten, außer in eindeutiger Notwehr. Aber um die Zuhörer zu überzeugen, hätte Conal Nord nicht nur sämtliche wissenschaftlichen Analysen, sondern die Grundlagen des herrschenden Staatsverständnisses erschüttern müssen. Er sprach gegen eine Wand, und er wußte es.
    Das Ergebnis der Abstimmung fiel dann erwartungsgemäß aus.
    Horvat Canns Beschlußvorlage wurde bei einer Gegenstimme angenommen. Manès Kane als Oberbefehlshaber der Streitkräfte bekam freie Hand zur Planung und Durchführung der Aktion. Und es zeigte sich, daß die Militärs bereits bestens vorbereitet waren.
    Ein Verband aus drei schweren Kampfraumern, einem Großtransporter, acht schnellen Kreuzern der »Deimos«-Klasse und einem Dutzend kleiner Aufklärer startete noch im Laufe der Nacht.
    Das Flaggschiff hieß »Präsident Baikal« nach einem Staatsmann aus der Geschichte der Vereinigten Planeten. General Manès Kane war persönlich an Bord, um die militärische Operation zu leiten.
    *
    Auf dem Merkur schien das Leben wie erstarrt, nachdem die Menschen fast alle Vorbereitungen zur Verteidigung ihres Planeten abgeschlossen hatten.
    Hank Scanner, Beryl von Schun und ein halbes Dutzend Spezialisten, die jetzt nicht mehr anderweitig gebraucht wurden, arbeiteten immer noch an dem Problem, die »Solaris« mit einer Art Fernsteuerung zu versehen. Beryl war sich bewußt, daß seine Anwesenheit dabei mehr symbolischen Charakter hatte. Die anderen bezogen ihn aus dem halb unbewußten Wunsch heraus ein, Zusammenhalt zu demonstrieren. Der gleiche Grund, der Ken Jarel und Mark Nord darauf bestehen ließ, Charrus Gruppe bei einer eventuellen Expedition zu dem freigesprengten See zu begleiten, obwohl niemand bezweifelte, daß die Terraner mit ihren Erfahrungen aus der Mondstein-Welt für ein solches Unternehmen wesentlich bessere Voraussetzungen mitbrachten.
    Hank Scanner, der Computer-Fachmann, arbeitete fast rund um die Uhr, aber sie wußten, daß er noch mindestens drei Tage brauchte:
    Er und Beryl würden die letzten sein, die das kleine Patrouillenschiff verließen, bevor der Computer es startete. Der drahtige blonde Tiefland-Krieger starrte immer wieder durch die Sichtkuppel in den Himmel. Er glaubte zu sehen, wie dort ein Schwarm silberner Punkte auftauchte, wie die »Solaris« als funkensprühender Pfeil zwischen sie fuhr und zu einem Feuerball zerplatzte ...
    Oder auf Nimmerwiedersehen in der Tiefe des Alls verschwand, weil sie bei einer Ausweichbewegung der Gegner ihren Kurs nicht ändern konnte.
    Beryl grübelte. Hank Scanner hatte keine Zeit dazu. Seine Augen brannten vor Übermüdung, Schaltpläne und schematische Zeichnungen verschwammen manchmal vor seinen Augen. Aber er hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
    Charru und Mark führten unterdessen ihre Gruppe ein letztes Mal durch das Gewirr der Höhlen und legten die lange Tauchstrecke zurück, um den Zeitplan zu überprüfen.
    Als sie zurückkamen, klatschnaß und frierend, war ihren Gesichtern die Erschöpfung anzusehen. Sie wußten, die Wahrscheinlichkeit war groß, daß sie sich umsonst angestrengt hatten. Aber ihre Lage war nicht so, daß sie es sich hätten leisten können, auch nur die winzigste Chance auszulassen.
    Mark betrat eine der kleineren Grotten, trocknete sich im trüben rötlichen Schein der Notbeleuchtung ab und schlüpfte wieder in den leichten Overall.
    Einen Augenblick blieb er gedankenverloren stehen und betrachtete seine herumliegenden Besitztümer. Ein paar Waffen, ein paar Kleidungsstücke, ein paar Utensilien zur Körperpflege. In Merkuria hatte er nicht mehr gebraucht als eine Schlafmulde. Nach zwanzig Jahren Luna und den letzten, harten Monaten hier auf Merkur konnte er sich einfach nicht mehr vorstellen, wie es war, ein normales Leben zu führen, ein Haus zu bewohnen, eine Familie zu haben, Kinder ...
    Das Gefühl jähen, schmerzhaften Verlangens schnürte ihm die Kehle zu.
    Als er das leise Geräusch hinter sich hörte, fuhr er herum, als sei er bei etwas Verbotenem ertappt worden. Katalin von Thorn stand reglos in dem schmalen Felsspalt. Ihre bernsteinfarbenen Augen schimmerten, das blonde Haar fiel ihr wie gesponnenes Gold auf die Schultern. Mark spürte ihren

Weitere Kostenlose Bücher