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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Herzschlag kreuzten sich ihre Blicke.
    »Du bist verrückt«, flüsterte der Computer-Fachmann. »Komm schon, verdammt noch mal! Schnell!«
    »Nein«, sagte Beryl durch die Zähne.
    »Aber du kannst den Kasten doch überhaupt nicht fliegen, du ...«
    »Ich kann! Und jetzt verschwinde, Hank! Du hast noch genau fünf Minuten!«
    Ein paar Sekunden lang wurde es so still, daß Hank Scanner seinen eigenen Herzschlag hören konnte.
    Er starrte Beryl an. Dann die schimmernden Skalen und Instrumente der Steuerkonsole. Und zum Schluß ein bestimmtes Kontrollfeld, auf dem grün glimmende Lichter die ordnungsgemäße Funktion der dazugehörenden technischen Anlage zeigten.
    »Gut«, sagte Scanner leise. »Gut, wir machen es.«
    Beryl saß schon auf dem Andrucksitz und streifte die Gurte über. Jetzt warf er den Kopf herum.
    »Verschwinde, du Idiot!« fauchte er. »Hast du den Verstand verloren? Das ist doch völlig sinnlos! Es genügt, wenn ich allein ...«
    »Nein«, fiel ihm Scanner ins Wort: »Allein wirst du hier drinnen gegrillt. Zu zweit haben wir vielleicht noch eine kleine Chance, wenn wir schnell sind und alles klappt. Eine sehr kleine Chance, aber besser als nichts.«
    »Hank, du ...«
    Der blonde Computer-Fachmann grinste. In seinen Augen funkelte eine wilde, fast euphorische Entschlossenheit.
    »Schnall dich endlich an!« kommandierte er. »Ich muß noch ein paar Kleinigkeiten erledigen. Wenn du mich von Bord haben willst, bleibt dir nichts anderes übrig, als mich eigenhändig aus dem Schiff zu zerren.«
    *
    Die Männer kauerten zwischen den Felsen.
    Eine Bergkette versperrte ihnen die Sicht, doch das würde sich ändern, sobald die Ereignisse in die entscheidende Phase traten. Der freigesprengte See markierte den äußersten Punkt in der Ausdehnung des Höhlensystems. Die Raketenstellung, die Merkuria bewachte, gehörte nicht dazu, sondern bildete eine Basis für sich. Eine verletzliche Basis. Falls sie angegriffen oder durch Zufall bombardiert wurde, blieb der Besatzung kaum eine Überlebenschance. Und selbst wenn: Die Flucht zur anderen Seite des Planeten war nur mit einem Gleiter möglich, auf der Oberfläche, und dort konnte das Fahrzeug jederzeit entdeckt werden.
    Charru beobachtete die Formation der silbernen Punkte am dunklen Himmel.
    Neben ihm erzeugten Camelos Fingerkuppen ein leises, singendes Vibrieren auf den Saiten der kleinen Grasharfe. Dane Farr, Ken Jarel und Mark Nord verharrten in regloser Spannung: Vor wenigen Minuten war der marsianische Flottenverband in einen Orbit geschwenkt. Noch ein paar weitere Minuten, dann würde sich zeigen, ob die »Solaris« hielt, was sie sich von ihr versprachen.
    Das Donnern der zündenden Triebwerke brandete gegen die Felsenbarriere und trug nur schwach herüber.
    Charru grub die Fingernägel in die Handballen. Er wußte, wenn die Angreifer scharf aufpaßten, konnten sie jetzt erkennen, daß eins der Schiffe in der Ebene starten wollte. Aber die Marsianer waren mit ihrem Manöver beschäftigt. Es hatte seine Schwierigkeiten, einen so unterschiedlich zusammengesetzten Verband in eine Kreisbahn zu bringen. Drei schwere Kampfraumer, ein Großtransporter, schnelle Kreuzer der »Deimos«-Klasse, dazu ein Schwarm kleiner Aufklärer, die der »Solaris« glichen ...
    »Da!« stieß Mark durch die Zähne.
    Wie ein Pfeil auf einer Feuersäule erschien das Schiff über der Felsenbarriere.
    Fauchend stieg es in den Himmel, zog eine glühende Spur durch die Dunkelheit. Die Beobachter hielten den Atem an. Hoch oben unter den Sternen schwebten die silbernen Punkte immer noch in exakter Formation, glitten mit einem Gleichmaß dahin, das gespenstisch wirkte. Auch die »Solaris« hatte sich in einen kleinen glitzernden Pfeil verwandelt. Funkensprühend stieg sie höher, genau auf die gegnerischen Schiffe zu ...
    Ein einzelner Punkt löste sich aus der Formation.
    Der zweite und dritte folgte: langsam, ruhig, ein fast spielerisch anmutendes Schauspiel. Wie Perlen an einer Schnur wurden die Schiffe in eine sanfte Schleife gezogen, und der Pfeil, der auf sie zuraste, zielte von einem Augenblick zum anderen nicht mehr auf ihr Zentrum.
    »Sie weichen aus«, sagte Dane Farr tonlos.
    »Verdammt!« Mark knirschte mit den Zähnen. »Und sie sind schnell! Sie schaffen es!«
    Schweigen.
    Die Augen der Männer hingen an der Formation des Flottenverbandes. Augen, in denen Enttäuschung und Bitterkeit brannten. Die »Solaris« hatte keine Chance mehr. Sie würde ihrem vorprogrammierten Kurs

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