Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Fahrzeug-Hangar. Die Baustoffwände waren fleckig, der Transportschacht, der nach oben führte, ratterte mißtönend. Beryl vermutete, daß die gesamte Anlage uralt war. Vielleicht hatte sie aufgelöst und endgültig durch die Strafkolonie auf Luna ersetzt werden sollen. Aber die Mondbergwerke existierten nicht mehr. Lunaport war in Flammen aufgegangen, nachdem die Terraner zusammen mit den aufständischen Häftlingen die marsianischen Wachmannschaften verjagt hatten.
    Diesmal, dachte Beryl bitter, würde man ihnen keine Chance mehr geben.
    Sein Blick glitt über die Wachmänner, die sie oberhalb des Transportschachtes erwarteten. Schwarze Uniformen, genau wie auf dem Mars. Ein Laufband trug die Gefangenen durch endlose Korridore, dann glitt - leicht quietschend - eine Tür vor ihnen auseinander.
    Nur die Vollzugspolizisten störten den Eindruck, in eine andere Welt zu tauchen.
    Muschelfarbene Wände, Möbel in einer Farbkombination von Ocker, Blau und kühlem Silber. Eine Oase uranischer Kultur zweifellos. Die Frau hinter dem Schreibtisch trug eine kurze Regenbogen-Tunika über einem weißen Trikot. Lichtblondes Haar fiel ihr bis auf die schmalen Schultern, das schmale Gesicht verdankte seine jugendliche Glätte vermutlich der Medizin. Sie war schön - die kalte, fühllose Schönheit einer Statue.
    Daß sie Kareen de Winter hieß und Kommandantin des Straflagers war, erfuhren die Gefangenen erst später.
    Die Frau sprach kaum ein Wort, während die Formalitäten erledigt wurden. Formalitäten, die vorwiegend aus einer endlosen Aufzählung von Vorschriften bestanden. Die Terraner hörten zu. Nicht, weil es ihr Ehrgeiz war, Vorschriften zu befolgen, sondern weil ihnen diese lapidaren Sätze mehr Aufschluß über das Schicksal ihrer Gefährten gaben als das wenige, was sie bisher wußten.
    »Haben Sie alles verstanden?« fragte die blonde Frau.
    »Keiner von uns ist taub.« Beryl brachte es nicht fertig, auf seine Vernunft zu hören.
    »Das hoffe ich in Ihrem eigenen Interesse. Wir verfügen hier über sehr wirksame Disziplinierungsmaßnahmen. Lassen Sie sich von Ihren venusischen Freunden die Funktion einer Psycho-Zelle erklären.«
    Mit den »venusischen Freunden« meinte sie zweifellos die Merkur-Siedler, die fast alle von der Venus stammten. Über die Psycho-Zellen wußten die Terraner ohnehin genug - diese Folterkammern hatten auch auf Luna existiert. Beryl, Gian und Brass folgten schweigend ihren Bewachern. Durch ein unterirdisches Röhrensystem wurden sie in einen gewölbten Raum gebracht, der ihrer Meinung nach schon innerhalb des umzäunten Areals liegen mußte. Dort schleuste man sie nacheinander durch verschiedene winzige Kammern, in denen sie durchsucht, von Strahlen abgetastet und einer Reihe anderer Prozeduren unterworfen wurden, die sie beim besten Willen nicht begriffen. In einer winzigen Zelle trafen sie wieder zusammen - allein und unbewacht.
    »Meinen die das im Ernst?« fragte Brass mit einer Geste auf die farbenfrohe Tunika, die er immer noch trug.
    »Scheint so«, sagte Beryl einsilbig.
    Er spürte einen harten Knoten im Magen. Nur wenige Sekunden vergingen, dann öffnete sich vor ihnen wieder eine Tür. Und diesmal waren sie endgültig am Ziel.
    Das Innere des Baustofftunnels hielt, was der erste Blick versprochen hatte. Ein schmaler, langer, gewölbter Raum, karge Schlafmulden links und rechts - mehr Männer, jeder in eine zinnoberrote Tunika gekleidet. Einen Augenblick lang hatten die Neuankömmlinge das Gefühl, sich in einem grotesken, unwirklichen Alptraum zu befinden.
    »Beryl! Brass! Gian!«
    Die Stimme krächzte.
    Kormak, der Nordmann, schob zwei, drei seiner Leidensgenossen beiseite und kam mit langen Schritten heran. Die anderen folgten ihm, erregt und erleichtert, weil man ihnen jegliche Information über ihre verletzten Gefährten vorenthalten hatte. Beryl schüttelte Hände, blickte in vertraute Gesichter. Hardan und Hakon, Konan, Gren Kjelland und sein Sohn Brent, Jay Montini und Mikael, die Merkur-Siedler. Hasco, der rothaarige Erein von Tareth, Jarlon ...
    Beryl verkrampfte sich, als er das blasse, junge Gesicht von Charrus Bruder sah.
    Gian von Skait umarmte schweigend den breitschultrigen, hünenhaften Leif. Der Nordmann hatte bei der Katastrophe auf Merkur seine Frau und seine kleine Tochter verloren. Er begriff am besten, was in dem anderen vorging.
    »Sheri ist wohlauf«, sagte er rauh. »Ihr habt einen Sohn, Gian. Er ist hier geboren worden und heißt Jerle.«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher