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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nicht warum, aber für seine Begriffe strahlte dieser seltsame, nebelverhangene Planet einen Frieden aus, in dem er sich Aggression, Gewalt und Gefahr einfach nicht vorstellen konnte.
    Bis zum Seeufer brauchten sie nur eine halbe Stunde.
    Mark Nord trat zögernd an den Rand des Wassers. Katalin sah unruhig nach allen Seiten. Es war Camelo, der in Worte faßte, was sie alle gleichermaßen empfanden.
    »Sie sind da ... Sie beobachten uns ...«
    Niemand antwortete.
    Vor ihnen dehnte sich die Oberfläche des Sees in einem eigentümlich trägen Glanz, der an regloses Quecksilber erinnerte. Charru zog die Hand zurück, weil er unwillkürlich versucht hatte, sich an den Stiel eines riesigen Schirmpilzes zu lehnen wie an einen Baumstamm auf der Erde. Er dachte an die Wesen, die sie gesehen hatten. Die Vernunft sagte ihm, daß weder er noch seine Gefährten einen Grund hatten, diesen Planeten samt seiner Bewohner gründlicher zu erforschen. Aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, mit der »Kadnos« weiter ins Unbekannte zu fliegen, ohne auch nur den Versuch zu machen, mit einer fremden, möglicherweise intelligenten Rasse Kontakt aufzunehmen.
    Noch vor kurzem hatte seine Welt aus einer Miniatur-Landschaft zwischen lodernden Flammenwänden bestanden.
    Was er außerhalb dieser Flammenwände fand, außerhalb der blauen Kuppel aus Mondstein, war feindlich gewesen. Aber damals hatten sie alle nicht nur die Welt der Vereinigten Planeten entdeckt, nicht nur das Sonnensystem, sondern die Unendlichkeit des Alls. Der Gedanke, in diesem All auf Lebewesen zu stoßen, die sie besser verstanden als die Marsianer, hörte nicht auf, sie zu faszinieren.
    Sie sind da, hatte Camelo gesagt.
    Auch Charru spürte es. »Sie« waren in der Nähe, beobachteten, warteten. Und als sie sich schließlich aus dem grauen Nebel schälten, erregten sie weder Schrecken noch Furcht, sondern eine tiefe, staunende Faszination.
    Erst viel später begriffen die Terraner, daß es nicht ihre Handlungen, sondern ihre Empfindungen waren, auf die jene fremden Wesen reagierten.
    Bei der ersten Begegnung hatte einer der Marsianer in heller Panik zur Waffe gegriffen. Karstein, der etwa zur gleichen Zeit ebenfalls einigen der Fremden gegenüberstand, konnte bei einer so unvermuteten Konfrontation einfach seine kämpferische Natur nicht verleugnen. Hier jedoch gab es keine Aggressionen. Katalin drängte sich dicht an Mark Nord, und er legte in einer schützenden Gebärde den Arm um ihre Schultern. Camelo erfaßte mit der Feinfühligkeit des Sängers die Situation. Und auch Charru spürte genau, daß ihnen nichts Feindseliges entgegenschlug.
    Langsam hob er die Arme und kehrte seine leeren Handflächen nach vorn - jene uralte Friedensgeste, die zumindest auf der Erde jedes intelligente Wesen verstanden hatte.
    Wurde sie auch hier verstanden?
    Charru wußte es nicht. Vielleicht besaßen die Fremden überhaupt keine Waffen, die mit der Hand geführt wurden. Die Gebärde mochte - wenn überhaupt - etwas ganz anderes bedeuten. Aber zumindest erregte sie keinen Schrecken, schüchterte nicht ein. Zwei von den seltsamen Wesen setzten sich wieder in Bewegung, kamen noch ein paar Schritte näher, und dabei war zu sehen, daß sie tatsächlich ungewöhnlich breite, an den mit Feuchtigkeit getränkten Boden angepaßte Füße hatten.
    Charru runzelte die Stirn, als die Wesen ihre kurzen, dreifingrigen Gliedmaßen zu einer Art Wink hoben.
    Wirklich ein Wink?
    Charru machte probeweise zwei Schritte nach vorn. Die Reaktion der Fremden schien Zustimmung zu signalisieren. Drei, vier von ihnen wandten sich um, gingen dem Waldsaum zu, verharrten dann wieder und blickten zurück. Blickten? Nein, die Augenschlitze blieben völlig ausdruckslos. Aber die rüsselartigen Nasen befanden sich in ständiger Bewegung, zuckten, tasteten, witterten - ganz eindeutig als ungewöhnlich sensible Sinnesorgane zu erkennen.
    »Sie wollen, daß wir mitkommen«, meldete sich Katalins helle Stimme.
    »Und wohin, zum Teufel?« fragte Mark skeptisch.
    »Das werden wir sehen.« Charru lächelte matt. »Camelo und ich gehen.«
    »Aber ...«
    »Du mußt hierbleiben und den Kontakt zu den anderen halten, Mark. Ich glaube nicht, daß Gefahr besteht, aber darauf können wir uns nicht blindlings verlassen. Camelo?«
    »Ich bin dabei.«
    »Und du meinst wirklich nicht, daß wir zuerst ein paar mobile Funkgeräte aus der Fähre holen sollten?« fragte Mark.
    »Ich glaube, das ist unnötig. Wartet hier auf uns,

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