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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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spannte die Muskeln, um notfalls blitzschnell auszuweichen. Die Kyborgs waren ganz sicher gegen Gift immun. Also konnte der Angriff nur den drei Menschen gelten.
    Aber warum?
    Was außer einem einprogrammierten Befehl konnte Roboter dazu bringen, auf Wesen aus Fleisch und Blut Jagd zu machen? Einen Augenblick überfiel Charru die gespenstische Vorstellung, daß sich die primitiven elektronischen Hirne aus Schaltkreisen und Supraleitern vielleicht doch verselbstständigt haben könnten, daß doch so etwas wie Bewußtsein in ihnen steckte. Kaltes, fremdartiges Maschinenbewußtsein, sich seinerseits gegen etwas zur Wehr setzend, das ihm unendlich fremdartig erscheinen mußte: lebendige Wesen ...
    Im nächsten Sekundenbruchteil begriff Charru, daß er sich irrte.
    Der Angriff richtete sich nicht gegen die Menschen, zumindest nicht nur gegen sie. Er galt den Kyborgs. Und die Roboter, die diesmal angriffen, waren gründlicher umprogrammiert und verändert worden als ihre Artgenossen.
    Das Zischen der rotierenden Düsen blieb aus.
    Kein Giftnebel verbreitete sich, doch aus winzigen Öffnungen in den Scheiben am Ende der Metallarme brachen scharf gebündelte gleißende Strahlen hervor, die an zuckende Blitze erinnerten. Funken sprühten, als die Außenhaut des ersten Kyborgs getroffen wurde. Tief fraß sich der Strahl in das Metall, ließ es aufglühen, hüllte es in eine gespenstisch strahlende Aura. Ein hoher, schmerzender, unerträglicher Ton wurde laut - dann stürzte die schwebende Kugel als schwarzer Klumpen zu Boden.
    Binnen weniger Sekunden ereilte ein halbes Dutzend Kyborgs das gleiche Schicksal.
    Sie konnten sich nicht wehren.
    Sie besaßen keine Waffen, um sich selbst zu verteidigen, hatten eine solche Notwendigkeit offenbar nie auch nur in Betracht gezogen. Die Menschen sahen zu, starr vor Entsetzen. Sie begriffen nicht, was geschah, fanden keine Erklärung. Aber sie wußten eins: Daß das Verhängnis auch über sie hereinbrechen würde.
    Und sie wußten, daß die Kyborgs keine seelenlosen Maschinen waren, sondern intelligente Wesen.
    Mit einer wilden Bewegung warf sich Charru herum. Das Lasergewehr! Vorhin hatte er es an einem Instrumentenpult lehnen sehen. Und ein einziges Lasergewehr konnte durchaus ein Dutzend Roboter aufhalten.
    Da war es!
    Charru biß die Zähne zusammen, rannte zwei Schritte, stieß sich zu einem langen Hechtsprung ab. Dicht über ihn fauchten die zuckenden Blitze hinweg. Er spürte die Hitze, hörte die Funken knistern, die jeden Treffer begleiteten. Noch einmal krachte es dumpf, ein weiterer Kyborg starb. Charru überschlug sich am Boden, landete mit der Schulter an dem Instrumentenpult und schnappte sich noch in der Bewegung das Lasergewehr.
    Daß seine Schulter steif war und schmerzte, wurde ihm erst bewußt, als er die Waffe herumschwenkte.
    Gleichgültig! Verbissen zog er durch, verschmorte den ersten Roboter, den zweiten, den dritten. Rotes Laserfeuer mischte sich mit den unheimlichen weißen Blitzen. Charru schnellte zur Seite, als ein greller Reflex ihn blendete. Schräg hinter ihm glühte das Instrumentenpult auf. Alarmsignale gellten. Der Gestank von überhitztem Metall und schmelzendem Kunststoff breitete sich aus, und für endlose Sekunden wurde die Szene zum Hexenkessel.
    Die Roboter wichen zurück.
    Surrend und klickend strebten sie den Ausgängen zu, wandten sich zur Flucht, getrieben von den Befehlen ihrer Sensoren, die Gefahr meldeten.
    Charru dachte an die Unzahl von Maschinen, die von den Kyborgs produziert worden waren, an die Tatsache, daß offensichtlich die Technik versagte und keine Möglichkeit mehr bestand, den Robotern Befehle zu geben. Er ahnte, daß der nächste Angriff unaufhaltsam wie eine Lawine sein würde, und er hörte nicht auf zu feuern, bis sich die Türen hinter den fliehenden Maschinen schlossen.
    Nur das Knistern letzter Funken und ein gelegentliches metallisches Knacken unterbrach die Stille, die sich über das Trümmerfeld senkte, das einmal die Zentrale einer perfekten technischen Anlage gewesen war.
    *
    »Kadnos X ruft Charru von Mornag! Kadnos X ruft Charru von Mornag!«
    Wieder und wieder schickte Mark Nord den Funkspruch hinaus, der Reihe nach über alle Frequenzen, die ihm auch nur halbwegs aussichtsreich erschienen. Das Ergebnis war gleich Null. Im Äther rührte sich nichts, so angespannt die Menschen auch lauschten, die sich in der Kanzel des Schiffs versammelt hatten.
    »Zwecklos«, sagte Maik Varesco schließlich.
    »Zwecklos?« fuhr

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