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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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langsam. »Was immer wir tun, könnte so oder so nur ein Verzweiflungsunternehmen sein.«
    »Aber ...«
    »Charru hat sich einmal von sich aus mit uns in Verbindung gesetzt«, sagte Gillon. »Vielleicht schafft er es ein zweites Mal, wenn er die Technik der Fremden benutzt. Mir macht es weiß der Himmel keinen Spaß, tatenlos hier herumzusitzen. Aber ruft euch bitte ins Gedächtnis, was alles auf diesem Planeten passiert ist. Und dann fragt euch, ob es den geringsten Sinn hat, jetzt etwas zu überstürzen.«
    Karstein biß die Zähne zusammen.
    Ungläubig sah er von Gillon zu Gerinth und wieder zurück. Katalin hob die die Hand zu einer beschwichtigenden Geste, doch der Nordmann schüttelte nur heftig die blonde Mähne.
    »Was denn sonst?« stieß er hervor. »Was sollen wir sonst tun, außer etwas zu überstürzen - und das heißt schnell und überraschend zuzuschlagen? Hat jemand von euch auch nur den Schimmer einer besseren Idee?«
    »Karstein, wir müssen abwarten! Vielleicht melden sich Charru und die anderen wieder, vielleicht ...«
    »Als Gefangene? Mitten aus der Höhle des Löwen? Ihr müßt verrückt sein.«
    »Nicht verrückt, sondern realistisch«, sagte Ken Jarel ruhig. »Ich schlage vor, daß wir zwei Stunden abwarten und in der Zwischenzeit versuchen, so etwas wie einen Plan zustande zu bringen.«
    »Zwei Stunden? In zwei Stunden sind die anderen vielleicht längst ...«
    »Du bist also dagegen?«
    »Genau!« knurrte der Nordmann. »Ich bin dafür, sofort zu handeln, ohne langes Gerede.«
    »Wer noch?«
    »Ich«, sagte Maik Varesco.
    Sein Gesicht war bleich. Niemand fragte ihn nach seinen Beweggründen, und wahrscheinlich hätte er sie ohnehin nicht zu erklären gewußt.
    An der Entscheidung der Mehrheit gab es keinen Zweifel.
    Zwei Stunden ... Eine Zeit, in der sie hofften, daß die verworrene Situation sich wenigstens einigermaßen klärte. Oder daß es ihnen gelang, doch noch einen halbwegs aussichtsreichen Plan für ein im Grunde aussichtsloses Unternehmen zu schmieden.
    Während Mark noch einmal alles zusammenfaßte, was sie wußten oder vermuteten, starrte Karstein immer noch sprachlos Maik Varesco an.
    Der bärtige Nordmann würde lange brauchen, um zu begreifen, daß es wahrhaftig eine Abstimmung gegeben hatte, bei der ausgerechnet ein Marsianer als einziger auf seiner Seite stand.
VII.
    Die alte Stadt lag nördlich von dem Raumhafengelände in einer öden, geröllbesäten Ebene.
    Feuer hatte die Gebäude der Stadt verzehrt - damals, als die Katastrophe über den Planeten hereinbrach, das Leben vernichtete und die Bewohner in Furcht und Wahnsinn versetzte. Asche war zurückgeblieben. Nur noch die Keller der alten Stadt existierten - und jene tiefen, geschützten Bunker, die den Regierenden von einst trügerische Sicherheit versprochen hatten.
    Vergessene Bunker ...
    Die alte Stadt war die letzte Brutstätte der Vernichtung gewesen, später das Symbol des Verhängnisses, noch später eine Tabu-Zone - bis sich niemand mehr daran erinnerte, warum sie gemieden wurde, kaum jemand noch wußte, daß sie überhaupt existierte. Aber auch hier, wie überall, herrschte Wachsamkeit. Emsige Roboter kontrollierten, prüften, erschienen in regelmäßigen Abständen, um ihre vorgeschriebenen Aufgaben zu verrichten. Und ein isoliertes Gehirn in einer schwebenden Kugel lenkte sie mit Hilfe der Computer, die in der aufgegebenen Zentrale immer noch arbeiteten.
    In die menschliche Sprache übersetzt trug das Gehirn den Namen Ky Y.
    Intelligenz und Bewußtsein, doppelt isoliert in der alten Stadt. Tunnel führten zum Raumhafengelände hinüber, Tunnel verbanden die verlassenen Bunker mit anderen Anlagen auf dem Planeten, aber dem Kyborg mit der Bezeichnung Y war es nicht erlaubt, seinen Platz zu verlassen. Nichts zählte außer der großen Aufgabe: Das Leben zu hüten und den Planeten wieder bewohnbar zu machen. Bewohnbar für jene Art von Wesen, die die Katastrophe verschuldet hatten. Bewohnbar für den letzten von ihnen, für den Planer, der die Verantwortung trug. In der alten Stadt wurde der einsame Kyborg ständig an das Verhängnis erinnert. Und eines Tages bohrte sich in sein Gehirn die Frage: Warum?
    Eine Frage, die wie ein schleichendes Gift das isolierte Bewußtsein durchtränkte.
    Warum eine Lebensform neu erschaffen, die sich selbst zerstört hatte? Warum Sonden in die Tiefe des Alls schicken auf der Suche nach Wesen aus Fleisch und Blut? Warum den Planer wiedererwecken und die Vergangenheit

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