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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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zurückholen, die sich als zerstörerisch erwiesen hatte?
    Ky Y begann, seinen früheren Körper zu hassen.
    Erst jetzt war er vollkommen. So vollkommen wie die Roboter, über die er herrschte. Sie hatten diese Welt aufgebaut. Ihnen gehörte die Zukunft. Nicht den schwachen, fehlbaren Wesen, von denen der Planer der letzte war.
    Ky Y liebte die kalte Perfektion seines Metallkörpers.
    Er war stark, unzerstörbar, solange nicht sein Gehirn zerstört wurde - dieses schwache, fehlbare, verletzliche Hirn, das allein noch nicht den Zustand der Vollkommenheit erreicht hatte.
    Ky Y wurde sein eigener Planer.
    Nie wieder sollten Wesen aus Fleisch und Blut über die wahren Herren des Planeten befehlen, die ihnen so unendlich überlegen waren. Nie wieder sollte das Leben zurückkehren, das nichts weiter bedeutete als Schwäche, Dummheit und Schuld. Er, Ky Y, würde die wahren Herren des Planeten aus ihrer Sklaverei befreien. Er würde als Erlöser kommen, als Messias der Maschinen ...
    In der Dunkelheit des Bunkers blickte der wahnsinnige Kyborg mit seinen Infrarot-Augen auf die Datenspeicher und Terminals der Computer.
    Ein paar Bildschirme, nachträglich eingebaut, zeigten Teile einer riesigen Produktionsanlage. Dort, weit entfernt in einem Gebiet, das schon früher Wüste gewesen war, entstand alles, was die Maschinen-Zivilisation des Planeten benötigte. Dort bauten Roboter Raumschiffe, technische Anlagen - und neue, perfektere Roboter. Auch dort waren die wirklichen Herren von Kyborgs kontrolliert worden. Früher! Jetzt hatte Ky Y diese beiden überflüssigen Gehirne längst ausgemerzt, hatte sie ersetzt durch elektronische Wunderwerke, die seinem Willen gehorchten, hatte die Computer manipuliert, so daß niemand bemerkte, was vorging.
    Seit langer Zeit wurden in einem anderen Trakt der Produktionsanlage die Roboter nicht nur gewartet, sondern von dem wahnsinnigen Kyborg mit einer neuen Programmierung versehen.
    Nur er kannte den Code.
    Niemand konnte ihn umgehen, niemand den Robotern Befehle erteilen, wenn Ky Y es nicht wollte. Ihm gehorchten sie, ihrem Führer und Befreier. Für ihn würden sie auch die letzten Reste des erbärmlichen Lebens von diesem Planeten hinwegfegen - und jetzt war der Tag gekommen.
    Der Tag, auf den der Planer schon vor langer Zeit gehofft hatte.
    Vergeblich gehofft! Denn das Erscheinen der Fremden mit ihrem Raumschiff würde nicht zu seinem Sieg, sondern zu seinem Untergang werden.
    Wilder Triumph brannte in dem isolierten Gehirn des Kyborgs, als er den Digital-Analog-Umsetzter betätigte, mit dem er die Roboter kontrollierte.
    Digitale Signale, von Ky Y erzeugt, wurden in Analogsignale hoher elektrischer Spannung verwandelt. Sie umgingen Sperren, löschten alte Programmierungen und aktivierten neue. Codierte Impulse riefen ein bestimmtes Handlungsschema ab, das sich von keinem anderen Signal mehr aufheben ließ. In den Robotgehirnen formte sich ein bestimmter Befehl als absolut vorrangig.
    Tötet!
    Tötet alles, was lebendig ist oder Reste des Lebens in sich trägt! Tötet die Kyborgs! Tötet die Fremden! Tötet alles - außer eurem Herrn!
    Ky Y triumphierte.
    Seine Kamera-Augen hingen an den Schirmen, die marschierende Roboter zeigten. Seine akustischen Detektoren nahmen das emsige Surren der Laufrollen wahr, und die Erinnerungszentren seines Gehirns beschworen den Anblick der neuen Waffen, mit denen ein Teil seiner Streitmacht ausgerüstet war.
    Der wahnsinnige Kyborg ahnte nicht, daß er eine Winzigkeit übersehen hatte.
    *
    »Ein Renegart! Einer von uns muß das große Werk des Planers verraten haben!«
    »Aber wer? Wer sollte so etwas tun?«
    »Wie hätte er es tun können?«
    »Und warum? Warum?«
    Das Gewirr der blechernen, gespenstisch ausdruckslosen Decoder-Stimmen verebbte nur allmählich. Immer noch waren die Türen geschlossen. Die Kyborgs hatten sie elektronisch verriegelt, doch wie weit ihnen die Technik noch gehorchen würde, wagte niemand vorherzusagen.
    »Ja, warum?« wiederholte Camelo langsam. »Vielleicht - weil er irgendwann begonnen hat, sich mehr als Maschine denn als lebendes Wesen zu fühlen.«
    Stille folgte seinen Worten.
    Dane Farr wischte sich den Schweiß von der Stirn. Charru versuchte sekundenlang, sich in die Gemütsverfassung eines Gehirns ohne Körper aus Fleisch und Blut zu versetzen. Ein Versuch, den er schaudernd wieder aufgab.
    »Wer hat die Roboter überhaupt programmiert?« fragte er rauh.
    »Der Rat der Gehirne. Und dann - der Planer.«
    Schon wieder

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