Söhne der Erde 24 - Robot-Planet
dieser geheimnisvolle Planer!
Erneut wollte Charru fragen, wer oder was dahintersteckte, doch auch diesmal kam er nicht dazu. Ein durchdringender Alarmton ließ ihn zusammenzucken. Mark und die anderen, dachte er sofort. Aber ein paar Sekunden später begriff er, daß er sich irrte.
Bildschirme flammten auf, Kontrolleuchten flackerten.
»Alarm in den Hangars!« kam es aus dem Sprach-Decoder. »Alarm in den Hangars! Angriff auf das Kontrollzentrum des Raumhafens.«
»Eine Rebellion«, murmelte Dane Farr. »Das nächste wird sein, daß sie den Zentralcomputer besetzen.«
»Ky S! Ky T! Ich kann sie nicht mehr empfangen! Sie melden sich nicht!«
»Tot«, sagte eine der Decoder-Stimmen. »Ky S und Ky T wurden vernichtet. Der Raumhafen befindet sich in der Hand der Roboter.«
Vernichtet, klang es in Charru nach.
Wenn tatsächlich ein Renegat unter den Kyborgs die Herrschaft an sich reißen wollte, dann hatte Camelo vielleicht recht mit seiner Vermutung, daß sich das fremde Gehirn mehr den Maschinen angehörig fühlte als den Wesen seiner eigenen früheren Rasse. Ein wahnsinniges Hirn, das sich gegen das Leben selbst wandte, sicher auch gegen die Menschen - und möglicherweise gegen die »Kadnos«.
»Warum bewacht ihr eure Bio-Anlagen und die Oasen regenerierter Natur so gut?« fragte Charru. »Hat es schon früher Sabotageakte gegeben? Oder Rückschläge, rätselhafte Unfälle?«
Ky C antwortete, der Vorsitzende des Rates der Gehirne. »Es hat Sabotage gegeben. Wir suchten die Ursachen in technischen Defekten, weil wir uns nicht vorstellen vermochten, daß ein Wahnsinniger das Leben selbst haßt. Jetzt wissen wir es besser.«
»Ky C!« Eine andere Decoder-Stimme, die nichts von dem Schrecken ihres Besitzers verriet. »Du glaubst, die Roboter werden das wiedererwachende Leben vernichten?«
»Und seine Hüter«, bestätigte Ky C.
»Aber dann ... dann ist auch der Planer selbst in Gefahr! Ky C, du mußt ihn erwecken! Nur der Planer selbst kann uns jetzt noch helfen, nur ...«
»Wir müssen handeln!«
»Jetzt! Jetzt!«
»Wir müssen uns wehren, müssen den Planer schützen!«
Die Art, wie die Decoder-Stimmen durcheinanderschwirrten und dabei doch völlig ausdruckslos blieben, hatte etwas Gespenstisches.
Charru biß die Zähne zusammen und preßte das Lasergewehr gegen die Hüfte. Er wußte, daß er und seine Gefährten mit einer einzigen Waffe nicht die geringste Chance gegen die Übermacht der Maschinen hatten. Handeln mußten die Kyborgs. Aber ihre allmächtige Technik gehorchte ihnen nicht mehr. Sie waren verwirrt, sie wußten nicht, was sie tun sollten.
Als sie sich schließlich entschlossen, den Raum zu verlassen, auszuschwärmen und nach einer Möglichkeit zur Rückgewinnung der Kontrolle zu suchen, geschah es aus Verzweiflung.
Es gebe andere Computer, erfuhren die Menschen, andere Kontrollzentren, andere unterirdische Anlagen. Irgendwo mußte das Überwachungsnetz manipuliert worden sein. Wenn sich der Bereich feststellen ließ, dann vielleicht auch der Name beziehungsweise Kennbuchstabe des Verräters. Und dann ...
An dieser Stelle schwieg die Decoder-Stimme.
Charru bezweifelte, daß die Kyborgs eine Vorstellung davon hatten, auf welche Weise sie dem Renegaten und seiner Robot-Armee das Handwerk legen sollten. Einzig Ky C, Führer und Vorsitzender im Rat der Gehirne, schien sich seine eigenen Gedanken zu machen. Er verharrte und zögerte, während die überlebenden Kyborgs eilfertig zu den Ausgängen schwebten.
Greifarme schwenkten hoch, fingerähnliche Tentakel glitten über die Schaltfelder.
An den Türen hätten Monitore aufflammen sollen. Aber die Schirme blieben dunkel, und die Warnung, die Ky C hervorstieß, kam zu spät.
Schon öffneten sich drei, vier Ausgänge.
Blitze zuckten auf, grellweiß und zischend. Laufrollen surrten, Roboterkörper drängten sich dicht an dicht zu grauen, bizarren Mauern. Die Zentrale war umzingelt, kein Zweifel. Ein paar von den Kyborgs schwebten taumelnd zurück. Andere versuchten noch, die Türen wieder zu schließen - umsonst.
Wie eine monströse stählerne Lawine setzte sich die Front der Maschinen in Bewegung und griff an.
*
»Noch eine Stunde«, sagte Katalin leise.
Sie kauerte auf einem Andrucksitz in der Kanzel. Ken Jarel beschäftigte sich mit dem Funkgerät, sandte Rufsignale aus oder schaltete für längere Zeit auf Empfang, während er unermüdlich die Frequenzen wechselte.
Karstein lehnte mit verschränkten Armen an der Wand wie ein
Weitere Kostenlose Bücher