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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nicht selbst verletzt«, erläuterte der Kyborg. »Wir mußten damals, als wir die Methode entwickelten, einige kürzere Experimente machen. Das Erwachen ist ein angsterregendes Erlebnis. Erinnerungsverlust, Desorientierung ...«
    »Du meinst, er kann sich an nichts mehr erinnern?«
    »Oh, doch, nur nicht sofort. In der Kältekammer gibt es einen Lautsprecher, der die einzelnen Phasen des Erwachens mit entsprechenden Informationen begleitet. Außerdem werden in der Blutbahn des Schläfers automatisch beruhigende Substanzen freigesetzt. Trotzdem kann es zu unwillkürlichen Muskelkontraktionen oder unkontrollierten Bewegungen kommen - daher die Vorsichtsmaßnahmen.«
    »Er schlägt die Augen auf«, sagte Camelo leise.
    Tatsächlich hob der Mann die Lider. Seine Augen waren hellgrau, fast weiß - erschreckend fremdartig, da sich der Irisring kaum abzeichnete. Ein Zittern durchlief die schlanke weiße Gestalt. Lange Finger zuckten, die Augäpfel rollten hin und her. Die Brust des Mannes hob sich unter einem tiefen Atemzug, und sekundenlang verzerrte sich das Gesicht wie unter unerträglichen Schmerzen.
    Dann wurde er ruhiger, schien zu lauschen.
    Wieder vergingen lange Minuten. Charru, Camelo und Dane waren ein paar Schritte zurückgetreten, um den Fremden nicht mit ihrem unvermuteten Anblick zu erschrecken. Der Kyborg schwebte zu einem Instrument, drückte einen Schalter, und mit leisem Klirren erschien ein Spalt in der gläsernen Halbkugel.
    Sie teilte sich, als öffne sich eine Muschel.
    Charru spürte den kühlen Hauch, der immer noch der Kältekammer entströmte. Der Kyborg schwebte zu dem weißen Kunststoff-Block, während sich automatisch die Klammern lösten, die den Mann fesselten. Da der Sprachdecoder eingeschaltet blieb, konnten auch die Menschen die nächsten Worte verstehen.
    »Jiri Abako«, sagte der Kyborg. »Jiri ... Erschrick nicht, wenn du dich umschaust! Fremde sind mit ihrem Schiff auf unserem Planeten gelandet. Freunde! Also, erschrick nicht!«
    Das letzte fleischliche Wesen des Robot-Planeten richtete sich langsam auf.
    Die Menschen konnten nicht entscheiden, ob der Mann die Worte nicht verstanden hatte oder noch unfähig war, sie wirklich aufzunehmen. Seine Augen hingen an der schimmernden Kugel. Die Lippen zuckten, bewegten sich, formten mühsam Worte.
    »Wer bist du?« flüsterte er.
    »Ky C«, sagte der Kyborg. »Ich bin Ky C.«
    Für Sekunden blieb es still.
    Der Körper des Mannes schwankte. Offenbar gelang es ihm nur unter Schwierigkeiten, aufrecht zu sitzen. Aber seine hellen, fremdartigen Augen leuchteten auf.
    »Luhar! Du also bist es. Luhar, mein Freund ...«
    Der Metallkörper, der das isolierte Gehirn beherbergte, hatte keine Möglichkeit, Gefühle auszudrücken.
    Auch die Decoder-Stimme konnte es nicht. Sie klang blechern, monoton, emotionslos wie immer. Und doch spürten die Menschen Resignation und Trauer hinter den Worten.
    »Nicht Luhar«, sagte der Kyborg. »Ky C, Jiri, nur Ky C. Ich bin kein Wesen deiner Art mehr. Ich habe versagt, genau wie die anderen. Ich bin der letzte, und auch meine Zeit ist bald abgelaufen.«
    *
    Nichts an dem glatten grauen Boden des Raumhafens wies mehr darauf hin, daß hier noch vor kurzem eine Flotte von Robotschiffen aufgestiegen und wieder gelandet war.
    Nur das Wrack der abgeschossenen Fähre lag nicht mehr im Innern des Kraters. Mark Nord, dessen Boot die Spitze hatte, sah sich aus zusammengekniffenen Augen um. Im Pilotensitz kauerte Jerome Crest, die Lippen so fest zusammengepreßt, daß sie einen blutleeren Strich in dem blassen Gesicht bildeten. Der Uranier hatte sich ohne weiteren Widerspruch mit seiner Beteiligung an dem Unternehmen abgefunden. Und er würde seine Sache gut machen, weil auch sein eigenes Leben davon abhing.
    Mark sah sich nach den drei anderen Fahrzeugen um, die sich rechts von ihm in einer Linie gestaffelt hatten.
    Der Plan stand fest. Zuerst und vor allem mußten jene Waffen gefunden und zerstört werden, die der gepanzerten Fähre zum Verhängnis geworden waren. Die vier Beiboote flogen unverhältnismäßig hoch, blieben jetzt bewegungslos in der Luft hängen. Mark wandte sich wieder um. Er wußte, daß er Jerome Crest und damit sich selbst den gefährlichsten Teil zumutete. Den gefährlichsten, aber nicht den schwierigsten Teil, so daß der Pilot nicht viel falsch machen konnte.
    »Wir fliegen einfach langsam über den Krater«, wiederholte Mark noch einmal. »Ich passe auf, was sich tut. Wenn ich die Anweisung gebe,

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