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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Abgelenkt senkte er den Degen. Einer der Männer bemerkte es zu spät und trieb ihm die Spitze seiner Waffe in den Oberschenkel. Der Söldner schleuderte den Degen von sich und fiel auf die Knie, als verdiente die Blume aus Blut, die sich im grauen Hosenstoff abzeichnete, Anbetung.
    „Herr, Herr, Herr.“
    Während der Mann winselte, zogen seine Kameraden Grimassen, unschlüssig, ob sie in seinen Jammer einstimmen oder ihn für seine Unachtsamkeit in Stücke reißen sollten. Sie gehörten noch nicht sehr lange zu ihnen und vergaßen über ihren Schrecken, dass die Wunde für ihren Leitwolf nur ein Kratzer war. Cassian schlug dem Knienden beschwichtigend auf die Schulter und ging auf die Hintertür zu. Wenig später trat er ein. Der Blutfleck begann bereits zu trocknen.
    „Saint-Germain war hier“, begrüßte sie ihn und setzte sich. „Du hast einen ganz besonderen Augenschmaus verpasst. Er trug eine fliederfarbene Perücke zu einem violetten Anzug. Sogar sein Rouge besaß einen bläulichen Stich.“
    „Gottes Knochen, ich weiß schon wieder mehr über diesen Laffen, als ich wissen wollte.“
    Sie lachte auf und faltete die Briefe auseinander. „Er war vollkommen verkatert von einem gestrigen Fest in Versailles und so fiel mir etwas in die Hand, das nicht für mich bestimmt war.“
    Cassian setzte sich zu ihr und streichelte über die Wölbung ihres Bauches. „So früh am Morgen, und schon so viel passiert?“
    „Mein Vater hat Paris verlassen.“
    „Was? Wann?“
    „Gestern Nacht. Hier, diesen Brief hat er uns hinterlassen.“
    Cassian nahm den ersten Brief auf und überflog ihn. „Darin steht etwas von Erholung. Als würde ein Vampir das nötig haben.“
    „Das habe ich mir auch gesagt. Und da ragte doch plötzlich der Zipfel eines anderen Briefes aus Saint-Germains Rocktasche.“
    Cassian grinste. „So ein Zufall.“
    „Mein Vater stattet Rom einen Besuch ab. Gewiss nicht, um den Papst um eine Audienz zu bitten. Dabei könnte eine Unterredungzwischen Gottes Stellvertreter und dem Großmeister der Vampire durchaus interessant werden.“
    Diesmal lachte Florine allein über ihren Scherz. Ihr Gefährte blieb ernst und rieb über sein Kinn. Bartstoppeln knisterten. Seine Augen verengten sich.
    „Rom“, wiederholte er. „Ihm geht es um eine ganz andere Audienz in dieser Stadt. Ich frage mich, was vorgefallen ist.“
    Darüber gab keiner der Briefe Aufschluss.
    „Wen will er deiner Ansicht nach dort aufsuchen?“
    „Natürlich seine Mutter. Selene residiert in Rom.“
    Darauf hätte sie auch selbst kommen können. Schließlich wusste sie, wo ihre Großmutter lebte. Persönlich begegnet war sie ihr noch nicht.
    „Ob sie so bezaubernd ist wie auf dem Gemälde?“
    „Jede Lamia ist bezaubernd. Und tödlich“, brummte Cassian gereizt. „Er will uns den Grund seiner Abreise vorenthalten. Als wüsste ich nicht, worum es ihm geht.“
    „Verrätst du es mir?“, fragte sie und legte ihre Hand über seine. Die Kreisbewegung auf ihrem Bauch hielt inne. Er zog die Hand fort und erhob sich.
    „Ihm liegt an einem Friedensschluss, der über Paris hinausgeht. Seit Jahren denkt er daran. Etwas hat ihn dazu veranlasst, nicht länger damit zu warten, und Selene wäre eine mächtige Verbündete. Alle fürchten sie. Es muss Widerstand aus den eigenen Reihen gegeben haben, der ihn zum Handeln zwang. Gottes Knochen, er wendet sich an eine Lamia, ohne mich um Rat zu fragen oder ins Vertrauen zu ziehen!“
    „Immerhin ist sie seine Mutter. Es ist nur logisch, dass er sich an sie wendet. Sie soll sehr alt sein.“
    „Ja, alt und mächtig und niemand, dem man begegnen möchte. Kein einziger Vampir hat sich in Rom niedergelassen, so groß ist ihre Furcht vor Selene und dem Gift in ihren Fängen. Ebenso gut könnten wir uns in einen Heuhaufen setzen, während Funken um uns herumfliegen. So kurzsichtig und ohne Absprache zu handeln, ist ein Unding.“
    Sein Unmut gegen Mica, den ehemaligen Todfeind, war nichts Neues für Florine. Das Graublau in Cassians Augen hatte sich vor Zorn dunkel verfärbt. Bevor sie etwas sagen konnte, fuhr er fort.
    „Zudem nützt ein einseitiges Bündnis keinem. Die Sippen werden in friedfertigen Vampiren einzig eine Schwäche sehen und einen Angriff wagen. Er hätte mit mir reden sollen. Beide Seiten müssen von einem Bündnis überzeugt werden.“
    „Da magst du recht haben.“
    Cassian marschierte durch das Zimmer, hin und her, von einer Wand zur anderen. Von seinen Stiefeln fielen

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