Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
führte zu meinem Erstaunen nicht nur nach oben, sondern auch nach unten, was mir kurzfristig seltsam vorkam, da wir uns eigentlich ebenerdig befinden sollten. Es sei denn, Alain und Daxx hätten nach dem Verlassen der Rollbahn das Stockwerk gewechselt. Aber vielleicht gab es so etwas wie unterirdische Parkdecks oder Kontrollanlagen unter den Hauptgebäuden.
„Was jetzt?“, fragte ich und gesellte mich zu Daxx, um ihm mit der Tür zu helfen.
„Wir trennen uns“, sagte Alain mit einer mir unverständlichen Ruhe.
„Das soll wohl ein Witz sein“, entgegnete Daxx.
Schläge trommelten gegen die Brandschutztür.
„Ich weiß, das klingt wie ein Witz“, entgegnete Alain, obwohl er Daxx nicht gehört hatte. „Aber das ist unsere beste Chance. Wir müssen Dr. Robert aufhalten, um jeden Preis. Wenn wir uns trennen, verdoppeln wir unsere Aussicht auf Erfolg. Julian, du gehst mit Daxx. Jemand muss auf dich aufpassen, falls du Sinh und Julio helfen musst. Ihr lauft nach oben. Von dort muss es eine Verbindung zu einem der anderen Gebäudeteile geben. Da könnt ihr dann wieder runter und verschwinden. Haltet Ausschau nach Dr. Roberts. Wenn ihr ihn seht, zögert nicht.“
Alains Anweisungen wurden von weiteren lauten Schlägen unterbrochen.
„Ihr wisst, was zu tun ist. Zuviel hängt davon ab. Wenn alles glatt läuft, treffen wir uns an der südwestlichen Zufahrt zum DFW, dem Mid Cities Boulevard, dort, wo er den Airline Drive kreuzt. Wenn ich nicht aufgetaucht bin und ihr Robert nicht erwischt habt, macht euch auf nach Waxahachie. Wir müssen ihn stoppen.“
Weitere Schläge ertönten. Diese Tür besaß keinen Knauf, sondern einen Griff, den jemand von der anderen Seite mit Gewalt runterzudrücken versuchte. Daxx hielt mit aller Kraft dagegen. Seine Muskeln schienen bis zum Zerreißen gespannt.
„Alain, ich –“, begann ich meine Fragen. Er machte einen Satz auf mich zu. Versiegelte für einen Moment meine Lippen mit einem Kuss. Kurz, aber warm und innig. Dann ließ er von mir ab.
„Ich lieb dich“, flüsterte er. „Was auch geschieht.“
Bevor ich noch reagieren konnte, wandte er sich ab und lief die Treppe hinab.
Und plötzlich war ich mir sicher, ihn nie wiederzusehen.
„Was jetzt?“, presste Daxx hinter geschlossenen Zähnen hervor. „Ich kann nicht mehr lange halten. Kannst du die Zeit stoppen?“
Angesichts unserer Situation fing ich mich recht schnell, obwohl mir noch etliche Fragen auf der Seele brannten. Zum Beispiel, woher Alain von Julians Anwesenheit im Hospital wusste. Und wie wir Dr. Robert erkennen sollten.
„Zu riskant“, antwortete ich. „Wir müssen es so schaffen. Warte. Wenn ich ‚Jetzt‘ sage, laufen wir los nach oben.“
Daxx nickte. Es war kaum mehr als ein Zucken. Ich wartete, bis die Schläge nachließen. Die Cops auf der anderen Seite der Tür hatten zwischen ihren Versuchen, einzudringen, immer wieder Pausen eingelegt. Wahrscheinlich warteten sie darauf, dass wir die Tür losließen und verschwanden. Diesen nächsten Augenblick wollte ich abpassen.
Der letzte Schlag ertönte.
Zwei lange Sekunden verstrichen.
„Jetzt!“
Gemeinsam rannten wir los. Daxx stolperte direkt an der ersten Stufe und fiel der Länge nach auf die Treppe. Wie konnte jemand, der so hübsch, gebildet und sportlich war, gleichermaßen so ungeschickt sein? Ich riss ihn am Arm in die Höhe. Er taumelte weitere drei Schritte, dann fing er sich und rannte mir hinterher. An der zweiten Biegung gab es eine weitere Feuerschutztür, doch ich nahm die nächste Treppe. Ich wollte soviel Distanz wie möglich zwischen uns und unsere Verfolger bringen. Ein Stockwerk tiefer wurde die schwere Metalltür mit Wucht aufgestoßen.
„Weiter! Nach oben“, keuchte ich. Daxx folgte mir. Hätte ich mich in dem Augenblick umgedreht, wäre mir wahrscheinlich schon sein fahles Gesicht aufgefallen. Aber dazu war natürlich keine Zeit. Schritte, gleich einem bösartigen Echo, folgten uns.
Nach drei weiteren Stockwerken ging es nicht mehr höher. Uns blieb die letzte Schutztür. Ich riss sie auf. Hoffte auf kein Büro mit Wachleuten.
Stattdessen sah ich den stahlblauen Himmel. Und das Flachdach. Am Ende davon eine niedrige Brüstung. Dahinter, tief unter uns, mehrere Rollbahnen. Zu unserer Rechten Landschaft und ein Parkgelände, zu unserer Linken ein weiterer Gebäudeteil in Form der auf der Seite liegenden Null, baugleich dem, auf dessen Dach wir standen.
„Was jetzt?“, rief Daxx halb erstickt. Ein
Weitere Kostenlose Bücher