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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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wird nicht losgehen. Dann, ich kann sie mitnehmen zu dem Killerarsch oben auf Dachboden. Aber ich will nicht, dass meine Hand helada, eh, friert ein, in Zeit. Entendió?“
    Dieses Mal hatte ich ihn verstanden, war mir aber nicht sicher, ob ich das unter diesen Umständen so genau hinkriegen würde. Das Zeitfeld um die Granate hatte keine harte Abgrenzung, sonst hätte er sie wie in einer festen, unsichtbaren Glaskugel anfassen können. Das hätte aber noch mehr Energie von mir erfordert, und für das, was ich mit Daxx und mir vorhatte, benötigte ich jedes Quentchen.
    Wenn ich sie freigebe, wie lange dauert es dann noch, bis das Gas austritt?
    „Gar nicht. Sie schon aktiv. Ich muss den Versluss sofort wieder reindrucken.“
    Okay, dann auf drei.
    Julio schob sich gekonnt die Glock hinter den Hosenbund, wobei er sie gleichzeitig sicherte, und machte sich bereit.
    „Uno.“
    Ich zähle! Eins.
    Zwei.
    Drei!
    Mit der katzenhaften Geschmeidigkeit eines Raubtiers schoss Julio nach vorn. Gleichzeitig ließ ich das Raumzeit-Feld zusammenbrechen. Die Granate gab ein winziges Zischen von sich, dann umklammerte Julio sie bereits mit beiden Händen. Die schwebenden Blutstropfen, die nun ebenfalls wieder freigegeben worden waren, hinterließen blühende Flecken darauf.
    „Ich habe sie!“
    „Fab!“, rief Sinh heiser. Julio wechselte die Granate geschickt in die linke Hand und hielt sie wie einen Joystick, den Daumen brav auf dem Verschlussknopf wie zum Dauerfeuer. Mit einer ebenso schnellen Bewegung riss er Sinh ein Pflaster vom Arm, das die Einstichstelle einer Injektionsnadel verdeckte.
    „Das brauche ich. Gracias.“
    Das Pflaster klebte er über den Verschluss, ohne ihm noch einmal die Möglichkeit zu geben, rauszuspringen.
    „Geht gut“, sagte er und hielt uns den zylindrischen Körper wie eine Kommunionskerze entgegen, begleitet von einem stolzen Grinsen. „Ich steige jetzt rauf zu andere Killer und stecke ihm das in Körperöffnung.“
    Ich gehe mit. Kommst du allein klar, Sinh?
    „‘türlich.“
    Ohne zu zögern, hockte sich Julio direkt unter die Luke, nahm den Griff der Granate quer zwischen die Zähne, peilte nach oben und sprang auf. Er erwischte mit beiden Händen den Rand der Öffnung und zog sich mit einem mühelosen Klimmzug daran hoch. Er konnte weit mehr als einfach nur Basketball spielen.
    Wir sind gleich zurück , dachte ich an Sinh gerichtet und bewegte meinen körperlosen Verstand durch die Decke der Kabine. Wir erreichten das Dach des Fahrstuhls beinahe gleichzeitig. Julio kam gerade auf die Beine. Vor uns lag ein weiterer Versaceträger flach auf dem Bauch, Arme und Beine seltsam abgewinkelt. Unter dem mir abgewandten Gesicht, das von einer ABC-Schutzmaske verhüllt war, bildete sich eine stetig wachsende Blutlache, die in der Dunkelheit fast wie Öl schimmerte. Neben ihm lagen eine Pistole ohne Schalldämpfer und eine Art Brechzange, die er wohl benutzt hatte, um die Luke mit Gewalt aufzuhebeln. In einer Nische an der rechten Wand – von den Fahrstuhltüren aus gesehen – war eine Leiter eingelassen. Sie war tief genug, um Rettungsleuten einen sicheren Auf- oder Abstieg zu einem steckengebliebenen Lift zu garantieren, selbst, wenn der sich während einer solchen Aktion wieder in Bewegung setzen sollte.  
    Da rauf , dachte Julio, da sein Mund nun zu voll zum Sprechen war. Ich wollte lieber nicht darüber nachdenken, was passieren würde, sollte sich das Pflaster lösen. Über uns befanden sich vier Stockwerke. Obwohl sich die oberen in unangenehmer Finsternis versteckten, fiel doch ein klein wenig Licht durch eine große, rechteckige Öffnung an der Wand weit über uns. Das musste der Zugang zum Dachboden sein. Flink, wie er war, hatte Julio bereits ein ganzes Stockwerk auf der Leiter zurückgelegt, bevor ich ihm folgte. Irgendetwas an den geöffneten Schachttüren gefiel mir gar nicht. Wenn dort oben wirklich noch ein Killer wartete, was sollte ihn davon abhalten, nach seinem Kollegen Ausschau zu halten?  
    Als hätten meine bloßen Überlegungen das Böse geweckt, erschien die Shilouette eines Mannes in der Öffnung. Cooles und blitzschnelles Reagieren ist manchmal eben doch nur Filmhelden wie Bruce Willis vorbehalten, denn trotz meiner Vorahnung war ich erschrocken und Julio zu verbissen mit seinem Aufstieg beschäftigt, ihn zu bemerken. Der Killer feuerte zwei Schüsse in Folge in den Schacht. Einer prallte nicht weit von Julios Kopf an die Stahlwand und verlor sich als Querschläger.

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