Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
mich nichts Neues“, entgegnete Alain trocken. Aber auch er sprach leiser. „Trotzdem müssen wir uns beeilen. Wenn ich Dr. Robert richtig einschätze, wird er nicht mehr lange zögern, um mit dem finalen Versuch zu beginnen, jetzt, wo er wahrscheinlich die fehlenden Daten aus Frankreich hat . Davon müssen wir leider ausgehen.“
„Lass uns noch zehn Minuten warten.“
„Das geht nicht.“
„Zehn Minuten.“
„Hör mal, Julian, ich weiß, dass du Angst hast. Aber wir können es uns nicht leisten, hier tatenlos rumzustehen, während da drinnen gleich die Hölle losbricht. Wenn Robert den Versuch beginnt, war alles umsonst. Wenn du möchtest, kann ich die Zeitveränderungen übernehmen, dann ist es für dich nicht ganz so schmerzhaft. Daxx kann dich tragen, so wie am Flughafen.“
Ich war hin- und hergerissen. „Was sind schon zehn Minuten?“
„Eine Ewigkeit. Frag mal einen Ertrinkenden. Wir wissen doch gar nicht, ob Daxx lange genug in diesem Zustand bleiben kann. Verdammt, wir wissen nicht einmal, ob er sich in seiner Trance überhaupt rühren kann.“
Ich suchte noch verzweifelt nach einer Erwiderung, als sich uns das erlösende Geräusch eines herannahenden Motors näherte. Alain machte ein paar Schritte zu der Seite der Säule, die dem Schotterweg abgewand lag. Ich schnappte mir Daxx‘ Sachen und stellte mich zu ihm. Jetzt wären wir sichtbar für die Wachen gewesen, aber wenn sie sich an ihren Zeitplan hielten, blieben uns einige Minuten bis zu ihrem nächsten Kontrollgang. Ein Kastenwagen von AT&T fuhr langsam auf den Nebeneingang zu.
„Daxx“, sagte ich halblaut.
Keine Antwort.
Der Wagen hielt.
„Daxx.“
„Ich stehe neben dir“, hörte ich ihn plötzlich sagen. Seine Stimme klang gedämpft. „Ich bin noch unsichtbar, oder?“
„Ja.“
„Und trotzdem kannst du mich hören. Fab. Ich habe das voll im Griff.“
„Der Wagen. Hast du ihn gesehen? Du musst dich beeilen.“
„Habe ich. Ich kriege das hin. Verlass dich auf mich.“
Der Fahrer stieg aus und verschwand in der Nische, die wir von unserer Position nicht einsehen konnten. Jetzt konnten wir nur noch abwarten und hoffen.
Noch sechs Minuten bis zur nächsten Patrouille. Alain und ich hörten, wie der Fahrer etwas zur Gegensprechanlage sagte, aber es kamen nur Wortfetzen bei uns an. Dann vernahmen wir das Geräusch der Stahltür, wie sie zuerst zur Seite glitt und sich kurz darauf wieder schloss. Theoretisch konnte Daxx noch immer unbemerkt neben uns stehen, aber wenn alles so lief, wie er sich das ausgedacht hatte, befand er sich nun mit dem Mann vom Telefonservice im Gebäude.
Noch vier Minuten. Ich presste Daxx‘ Kleidung fest an meine Brust wie einen Talisman und genoss ihren Geruch. Seinen Geruch. Sollte er aus irgendeinem Grund vorzeitig sichtbar werden, würde im nächsten Moment ein Alarm ertönen. Wir warteten angespannt. Kein Alarm. Noch zwei Minuten. Die Stahltür öffnete sich. Ich riskierte es und spähte vorsichtig um die Säule zur Nische. Kein Fahrer. Gutes Zeichen. Dann hörte ich Daxx‘ Stimme.
„Ich hab’s geschafft. Kommt schnell.“
„Es hat geklappt“, sagte ich Alain und rannte aus der Deckung auf die Nische zu. Alain folgte mir. Noch eine Minute. Vielleicht weniger.
Außer der äußeren stand ebenfalls die innere Stahltür offen. Dahinter befand sich ein Längs- und ein Quergang, beide geradezu klinisch weiß von totem Neonlicht durchflutet. Wir rannten in den Vorraum, ohne eine Spur des Fahrers oder des jungen Wachmanns zu sehen.
„Beeilt euch!“, hörte ich Daxx‘ Stimme durch eine Sprechanlage neben der Glasscheibe. „Durch die zweite Tür und dann nach rechts zu mir in den Wachraum. Stolpert nicht.“
Hinter uns schloss sich die erste Stahltür gerade noch rechtzeitig, um uns vor de r Patrouille zu verbergen. Dafür sperrte sie das warme Tageslicht aus, das ich als irgendwie tröstlich empfunden hatte, ohne es recht bemerkt zu haben.
In der Nische hatte ich jetzt gar nicht auf Kameras geachtet, aber hier im Vorraum gab es auf jeden Fall zwei Stück in den Ecken unter der Decke. Ich konnte nur hoffen, dass sie Daxx in der Eile ebenfalls aufgefallen waren.
Ich rannte durch die zweite Stahltür, bog rechts in den Quergang und wäre um ein Haar tatsächlich gestolpert. Vor mir lag der Mann von AT&T. Ich stoppte rechtzeitig, worauf Alain in mich hineinrannte, mich aber geistesgegenwärtig festhielt, bevor ich auf den Bewusstlosen fallen konnte. Sämtliche Gänge
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