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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Bevor wir losgingen, checkte er uns auf funkelnde oder reflektierende Objekte. Auf dem Weg hielt er sich grundsätzlich im Schatten der Bäume, duckte sich, wenn der Wald lichter wurde, nutzte Senken und natürliche Verstecke und bewegte sich fast geräuschlos, auch wenn das anfangs ziemlich überflüssig gewesen war.
    Der schmale Wald umfloss die Hälfte des mit zwei Zaunreihen geschützten Areals regelrecht. Es hatte die Größe mehrerer Footballfelder. Nordöstlich davon, also auf der uns gegenüberliegenden Seite des Geländes, befand sich eine Siedlung aus netten aber einheitlich aussehenden Bungalows, die sich talabwärts erstreckte, so dass wie ihre volle Größe nicht erkennen konnten. Sie erinnerte ein wenig an die leicht kitschig wirkenden Vororte aus den Sechzigern und beherbergte vermutlich den enormen Staat an Forschern und Personal, die hier für Dr. Robert tätig waren.
    Wir schlichen uns, immer noch im Schutz der Bäume, an der östlichen Grenze entlang in Richtung Rückseite des Geländes, in dessen Zentrum sich das beeindruckende sechsstöckige Institut befand. Nahe, aber eben doch fern. Direkt vor dem Haupteingang parkte eine große, graue Limousine. Ohne dass wir es aussprachen, war sich jeder von uns sicher, dass dieser Wagen Dr. Robert vom Flughafen hierher befördert hatte. Er war an seinem Ziel angelangt.  
    Die Zeit wurde knapp.
    Die Architektur aus hauptsächlich unverkleidetem Beton, sandgestrahltem Glas, der wuchtige Stil, in dem sich gigantische Säulen mit massiven Wänden vereinigten, erinnerte an einen lieblosen Zweckbau, an einen gestrandeten grauen Wal, dessen Gerippe seinen Weg durch die äußeren Hautschichten gefunden hatte. Und mehr noch, an eine triste Festung.
    „Zwei Zäune im Abstand von ungefähr zehn Fuß, mit Stacheldraht darüber“, murmelte Daxx. „Dazwischen patrouillieren auf jeden Fall Wachen.“
    Als wären sie herbeigerufen worden, tauchten zwei bewaffnete Männer in nachtschwarzer Kleidung mit einem deutschen Schäferhund an der Leine in dem umzäunten Gürtel auf. Eben noch von dem riesigen Gebäudekomplex verdeckt, bogen sie nun um die nordwestliche Ecke des Areals. Sie gingen ihre Runde im Uhrzeigersinn.
    „Wachen“, bemerkte Alain überflüssigerweise. „Seid leise, bis sie weg sind.“
    Der scharfe Westwind, der über das offene Gelände strich, war auf unserer Seite. Er verhinderte, dass uns der Schäferhund wittern konnte. Als die Männer in Schwarz außer Hörweite waren, sprachen wir weiter.
    „Gehen die den ganzen Tag im Kreis, oder machen die auch mal Pause?“, fragte ich.
    „Die drehen ihre Runden in Intervallen“, sagte Alain. „Andernfalls wären wir ihnen schon vorher begegnet. Vielleicht im Abstand von fünfzehn Minuten, oder so. Aber die sind nicht unser einziges Problem. Seht ihr die kleinen, dunklen Kästen an den Säulen? Das sind Videokameras, die permanent hin und her schwenken und das ganze Grundstück sichern. Wahrscheinlich gibt es zusätzliche Bewegungssensoren, die sämtliche im Umfeld installierten Kameras auf größere Objekte, wie zum Beispiel Menschen, ausrichten, wenn sie sich über die Wiese zum Gebäude bewegen.“
    „Du kennst dich aber ziemlich gut mit diesem Zeug aus“, erwiderte ich.  
    „Ich kenne die Grundstückspläne und einiges, was damit zusammen hängt, wenn ich auch nicht weiß, wie es drinnen aussieht. Aber das kann ich dir sagen: Die Siebziger waren erheblich unkomplizierter.“  
    Nachdem die Wachleute außer Sicht waren, gingen wir weiter am Zaun entlang, mit genügend Abstand und Schutz durch den Wald, um nicht von den Kameras erfasst zu werden, bis wir kurz darauf auf Höhe eines Nebeneingangs anhielten. Er befand sich am Ende eines Schotterwegs in einer circa zehn Fuß tiefen und ebenso breiten Nische des Gebäudes. Von unserer Position im Wald aus war es auf die Entfernung schwer zu erkennen, ob der Eingangsbereich ebenfalls von Kameras überwacht wurde, aber wir konnten davon ausgehen.
    Genau siebzehn Minuten nach ihrem Verschwinden tauchten die Wachleute wieder auf. Also machten sie ihre Rundgänge tatsächlich in Viertelstunden-Intervallen. Zwischendurch fuhr ein kleiner Transporter den Schotterweg entlang und hielt vor dem Eingang, ohne ihn für uns ganz zu verdecken. Der Beifahrer stieg aus und ging gelangweilt auf die schwere Stahltür zu. Er trug ein kleines Päckchen mit sich, das er an seiner Kordel hin- und her schwenkte. Vor der Tür wartete er einen Moment. Wahrscheinlich sagte er

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