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Soehne des Lichts

Soehne des Lichts

Titel: Soehne des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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und seine engsten Vertrauten essen gerade zu Abend. Er würde sich bestimmt freuen, wenn du dich dazu gesellst.“
    Inani zögerte kurz. Sie hatte ihre eigenen Gründe, warum sie es vermied, mit Thamar zusammenzutreffen. Aber so inständig, wie Corins Augen flehten, konnte sie nicht anders als schließlich zu
    nicken.
    „Danke!“ Corin strahlte so glücklich, dass es Inani einen Stich gab – sie hatte ihre Freundin wirklich vernachlässigt. Die Ärmste lebte seit Jahren mehr oder weniger abgeschoben zwischen Scharen von raubeinigen Kriegern.
    Thamar lächelte ihr zu, als sie Arm in Arm mit Corin eintrat. Etwa dreißig Männer waren mit ihm in der Hütte versammelt, sie saßen um einen riesigen Holztisch und aßen gemeinsam. Inani erkannte Freunde, die den Prinzen von Anfang an begleitet hatten, genauso wie ihr fremde Gesichter auffielen.
    „Inani! Es ist schön, dich zu sehen“, begrüßte Thamar sie freundlich. Den unsicheren, tief verletzten Jungen von einst gab es nicht mehr. Aus ihm war ein Mann geworden, mit breiten Schultern und dem kräftigen durchtrainierten Körper eines Kriegers. In seiner ruhigen Art strahlte er eine natürliche Autorität aus, die ihm sofort Respekt verschaffte. Inani gelang es, das Lächeln und den Gruß unverfänglich zu erwidern. Sie wusste, man sah ihr an, wie sehr sie diesen Mann mochte, aber bislang hatte sie es geschafft, das wahre Ausmaß ihrer Zuneigung zu verbergen. Wenn sie von schwesterlicher Liebe sprach und sich bei jeder Gelegenheit mit Thamar neckte, täuschte sie damit sogar Corin, die ihr doch so nahe stand – und am wichtigsten war, sie täuschte Thamar selbst. Seine Liebe gehörte ausschließlich P’Maondny, gleichgültig, wie unerreichbar sie war. Inanis Kopf wusste es. Ihr Herz war leider anderer Meinung.
    „Erzähl, was gibt es Neues aus dem Palast?“, fragte er und gab dem Mann rechts neben sich einen Schubs. Kýl, einer seiner ältesten Freunde und Vertrauten, grinste nur, machte allerdings bereitwillig Platz für die Frauen, die sich mühelos beide auf dem breit gezimmerten Stuhl niederlassen konnten. Während Corin mit der Lehne zu verschmelzen schien und von niemandem weiter wahrgenommen wurde, hingen die Blicke aller Männer an Inani. Sie war daran gewöhnt, es störte sie längst nicht mehr so wie früher. Genießen würde sie diese Art von Aufmerksamkeit wohl nie.
    Eine Weile tauschten sie sich über Klatsch und Tratsch, Gerüchte und Intrigen des Königshofs aus. Sie vermieden dabei sensible Themen wie die schwindende Gesundheit des Königs.
    „Du Schöne, wann erhörst du mich endlich?“ Einer der Krieger jammerte plötzlich mit dramatischem Unterton und übertriebener Gestik von seiner Liebe zu ihr. Er war ein wenig betrunken, sichtlich auf Spaß aus und glücklicherweise Herr seiner Sinne.
    „Falls du meinst, wann ich zu dir ins Bett komme – nun, wenn du stirbst, dann setze ich mich freudig neben dich und flüstere dir ein paar tröstliche Worte ins Ohr, bis Geshar deine Seele holt“, erwiderte Inani geziert. Sie war eine Meisterin in dem Spiel mit doppeldeutigen Worten und belanglosem Plänkeln. Am Königshof half es, um Intrigen zu überleben. Hier, inmitten von raubeinigen Kerlen, konnte sie es entspannt genießen. „Falls du Hilfe brauchst, um Geshar zu locken, bin ich jederzeit die deine.“
    Der Krieger lachte und wollte etwas erwidern, als sich einer der fremden Söldner vorbeugte: „Warum packste dir das Weib nich‘, Harko?“
    „Weil sie, werter Arlan, eine Hexe ist, und ich gerne noch ein wenig leben möchte!“
    „Das’n Weib, ist alles dran, was dazu gehört. Hexen, ist doch alles gelogen, die Priester sagen’s!“ Der Söldner lallte, er hatte bereits mehr getrunken als ihm gut tat. Inani spürte, wie die Männer interessiert auf ihre Reaktion warteten – sie war berüchtigt für nahezu unkontrollierbare Wutausbrüche. Bei solch einem Schwachkopf gab es dazu keinen Grund, sie wollte ihn verspotten und danach die Runde verlassen. Bevor sie allerdings antworten konnte, ergriff Thamar das Wort:
    „Arlan, ich für meinen Teil glaube gerne an das, was ich sehe. Eine Frau, die im heiteren Sonnenschein Nebel rufen kann, welcher eine ganze Armee innerhalb weniger Herzschläge von einer Ecke des Kontinents an die andere bringt, das ist wohl keine Lüge. Und ich habe noch keinen Priester erlebt, der etwas Ähnliches geschafft hat.“
    „Sind die zu was mehr fähig, außer schmierigen Nebel zu rufen?“ Der Betrunkene grölte

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