Soehne & Liebe der Nacht
wiedergefunden hatte. Die Tür zum Speisesaal war angelehnt und Stimmen drangen heraus, die Cara nicht einordnen konnte. Neugierig schob sie die Tür auf und entdeckte ihren Vater im Gespräch mit zwei Fremden.
„Oh mein Gott!“, schrie Diana bei dem Anblick der beiden. „Mutter, Vater!“ Mit wild schlagendem Herzen rannte Diana auf beide zu. Tränen der Freude strömten ihr übers Gesicht. Fest nahmen ihre Eltern Diana in die Arme.
„Wir sind hier, um uns von dir zu verabschieden“, hörte Diana ihre Mutter unter Tränen schluchzen.
Bayron küsste seine Tochter zärtlich auf die Stirn. „Wir werden dich vermissen, meine Schöne.“
Cara lächelte. Gerührt näherte sie sich ihrem Vater. „Du hast Dianas Eltern eingeladen?“, flüsterte sie ihm ins Ohr.
„Nicht ohne Grund, mein Kind.“ Die Dienerschaft betrat den Saal und brachte das Festessen herein. „Setzen wir uns“, forderte Kairon und setzte sich an die mit goldenem Geschirr gedeckte Tafel. Die Anwesenden gehorchten.
„Das sieht köstlich aus.“ Hungrig nahm Cara neben ihrem Vater Platz.
Eine Handbewegung des Herrschers genügte, und ein Diener goss Rotwein in die Kristallgläser. „Ihr dürft euch entfernen!“, befahl Kairon. Mit einer tiefen Verbeugung verließ die Dienerschaft den Saal.
„Danke, Herrscher. Es bedeutet mir viel, mich von meinen Eltern verabschieden zu können“, hauchte Diana.
Kairon räusperte sich, wie immer, wenn es unangenehme Dinge auszusprechen gab. „Die Geschehnisse auf der Erde zwingen mich dazu, Entscheidungen zu treffen. Die erste war es, Ewan zu vertrauen. Die zweite wird sein, alle Avatare, die in den letzten Jahren durch die Hand der Söhne der Nacht starben, zurück zur Erde zu schicken. Seit Ewans Auferstehung sind viele seiner Söhne völlig außer Kontrolle geraten.“
Bayron wirkte überrascht. „Heißt das, wir begleiten Diana?“
„Vorerst brauche ich dich an einem anderen Ort der Erde. Wenn die Kämpfe vorüber sind, steht es euch frei, wieder zueinanderzufinden.“ Kairon bemerkte Marions Blick. „Selbstverständlich wird deine Frau dich begleiten.“
Cara ergriff ihr Rotweinglas. „Lasst uns anstoßen, darauf, dass heute auf der Erde das Gute den Sieg davonträgt.“ Die Kristallgläser stießen zusammen.
Kairon blickte besorgt auf Cara, die schwer an ihrem Rotwein schluckte. „Du sorgst dich um deinen Mann?“ „Ich weiß nicht einmal, ob ich Ewan je wiedersehe“, erwiderte Cara mit erstickter Stimme. Ihr Herz schlug heftig und die Angst um Ewan hielt sie fest im Griff.
Auch Diana wurde nach Caras Worten nachdenklich, wurde ihr doch bewusst, dass auch Henry heute Nacht den Tod finden konnte. „Mein Gott, Henry“, flüsterte sie.
„Kind“, mahnte Marion ihre Tochter: „Bitte bedenke, was Henry dir angetan hat, und nun erfahre ich vom Herrscher, dass du zu ihm auf die Erde zurückkehrst.“ „Mutter, die Umstände waren damals anders. Es lässt sich nicht leugnen, ich starb durch Henrys Hand, doch er hat mich nicht gequält. Henry zeigte mir diese Welt. Ich fühlte Frieden und keinen Schmerz“, verteidigte Diana Henry vor ihrer Mutter und sich selbst. Hilfe suchend schaute Marion zum Herrscher, der ihr aufmunternd zunickte und sein Glas erhob.
„Trinken wir auf unsere Kinder, deren Entscheidungen und“, tief blickte er Cara in die Augen, „darauf, dass sie uns alle ins Licht führen.“
40
„Du gehörst zu diesen Monstern!“ Wild schlug Amanda mit geballten Fäusten auf Rafaels Brust ein, ohne dass die Wut in ihr zuließ, zu bemerken, dass sich beide längst in Laras Motelzimmer befanden.
„Beruhige dich.“ Rafael packte Amanda an den Schultern und schüttelte sie heftig. „Ich habe jetzt keine Zeit für hysterische Ausbrüche deinerseits. Lara wird dir alles erklären.“ Rafael verschwand vor Amanda, die mit staunenden Augen auf die weiße Wand starrte, vor der er eben noch gestanden hatte.
„Das nennt sich teleportieren, mein Kind.“ Noch sichtlich getroffen von Laras Offenbarungen, erhob sich Paul vom Bett. Amanda fuhr herum, ihr Herz schlug bis zum Hals und ihr Körper zitterte.
„Amanda, ich kann dir alles erklären“, meldete sich Lara zur Wort. „Ich weiß, was in dir vorgeht. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich es erlebt.“
„Ich will keine Erklärungen. Ihr seid im Bunde mit Blutsaugern“, schrie Amanda. Wütend schaute Amanda zu Paul, der noch immer neben Laras Bett stand. „Seit wann bist du mit dem Teufel verbündet?“, fuhr sie ihn
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