Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
vom Krieg verschonten Westen aufzubrechen, wo die jungen Mädels mit blankem Brüsten an jeder Ecke stehen.“
Er dreht sich zu ihr um. Als der Prinz seine unbekleidete Vorderseite enthüllt, spielt sie die Unschuld und hält sich scherzend die Hände vor ihre Augen.
Er setzt sich auf die Bettkante und streicht ihr die Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Hab ein Auge auf meinen Vater, während ich weg bin. Und sei wachsam.“
„Was meinst du?“, fragt sie besorgt, während ihr heiterer Gesichtsausdruck etwas zurückweicht.
„Wenn der Feind seine brennende Schlinge um diese Stadt zuschnürt, dann lauf. Blicke nicht zurück. Wenn das hier vorbei ist, will ich dich wieder in meine Arme nehmen.“
Nathia setzt sich auf und nimmt Elythias in den Arm. Sie streichelt seinen Hinterkopf durch das schulterlange, weiche Haar. „Du weißt, dass meine Pflichten für mich genauso wichtig sind wie die deinen für dich. Ich werde hier auf dich warten.“
Elythias nimmt ihr zartes Gesicht in beide Hände, schaut ihr tief in die braunen Augen, während er damit kämpft, seine Tränen vor ihr zu verbergen. „Tu das.“
Sie bemerkt das Wasser in seinen Augen, doch sie schweigt. Sie drückt ihn noch einmal fest an sich, bevor dieser von der Situation etwas überwältigt mit gespielter Heiterkeit plötzlich aufspringt, in die Hände klatscht und sagt:
„So, und nun bring mir meine Rüstung, Frau! Ich habe einen Segeltransporter zu erreichen.“
Nathia muss lachen. Nicht über Anblick des nackten Prinzen, der mit Albernheit seine Gefühle beiseite zu wischen versucht, sondern über ihr eigenes Glück, jemanden zu haben, der ihr so viel bedeutet. Auch wenn sie weiß, dass ihre gemeinsame Zukunft schon ohne den Krieg gegen die Feuerkönige alles andere als einfach ist. Die Sicherheit, dass Elythias mit dem Verlassen dieses Raumes dieselbe, schmerzhafte Sehnsucht erfahren wird wie sie, tröstet, und bekümmert sie zugleich.
Am Mittag des gleichen Tages steht Elythias an einem kleinen Ausgang des Palastes vor einer weit hinunterführenden, steilen Steintreppe, an deren Ende sich der nördliche Palasthof und der etwas höher liegende Landering befinden. Hier wird seine lange Reise in den Westen Vylithiens beginnen. Mit einer neuen, leuchtenden Rüstung läuft der Königssohn, gefolgt von zwei im Gleichschritt laufenden Fahnenträgern, die Treppe hinab. Noch können seine Soldaten nicht erkennen, dass sein Gesicht voller Zweifel, Unmut und Unsicherheit gezeichnet ist. Vor ihm steht sein aus etwa tausend Männern und Frauen bestehendes Heer, die ihrem Prinzen erwartungsvoll entgegen schauen. Einige von ihnen sind beritten, andere werden zu Fuß den langen Marsch nach Bilanis Ixis wagen. Eine gewaltige Kolonne aus Wagen und Kriegsmaschinen steht auf dem Hof bereit, um auf Befehl des Prinzen mit dem Zug nach Westen zu beginnen. Je näher Elythias dem unteren Ende der Treppe kommt, desto schneller wird sein Atem. Er versucht zumindest seinen Kriegern das Gefühl der Siegesstärke und der Hoffnung zu geben, auch wenn er glaubt, sie verloren zu haben. Mit einem mühsam erkämpften Lächeln will er seine wahren Gefühle aus seinem Gesicht verbannen. Er folgt taub dem schmalen Weg, der durch seine Krieger hindurch zum Aufstieg des Landerings führt. Er bemerkt die jubelnden Zurufe seines Heeres nicht und kämpft sich mit einem gequälten Lächeln durch die kriegsbereite Meute. Er erreicht die nur aus wenigen Stufen bestehende Treppe. Mit dem Wissen, das seine Leute eine Rede aus Zuspruch und Motivation erwarten und er solche zutiefst verabscheut, betritt der die Landefläche, auf der in wenigen Augenblicken der Segeltransporter aus Lithiqon erwartet wird. Er wendet sich seinem vor ihm stehenden Heer zu. Über den Landweg werden die meisten Kriegerinnen und Krieger die Reise in die Hauptstadt des Landes Sagettar antreten. Das Himmelsschiff ist riesig, bietet aber nur dem Prinzen und seinem Gefolge sowie einigen Waffen ausreichend Platz.
„Meine Brüder und Schwestern!“, ruft Elythias seinen Soldaten zu, „Wir haben das Ende unserer geliebten Stadt erfolgreich abgewehrt und die Mächte des Feuers mit allem bekämpft, was uns unsere Vorväter gelehrt und hinterlassen haben. Doch es wird Zeit, diesen Krieg endgültig zu beenden.“
Mit Stolz auf ihren Prinzen hören die Soldaten Elythias sprechen und lassen sich von seinen Worten mitreißen. „Es wird Zeit, sich mit unseren Kameraden im Westen zu vereinen und gemeinsam einen Pfeil aus
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