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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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Sohn umzudrehen, sagt er zu ihm: „Meine Gedanken sind bei dir, Elythias. Und solange ich Hoffnung habe, bin ich nicht allein.“
    Elythias weiß, dass es keinen Sinn mehr macht, über die Befehle des Königs noch länger zu diskutieren. Noch vor fünf Jahren hätte er die Zimmer seines Vaters mit einem Freudensprung verlassen, wenn er ihn nach Bilanis Ixis geschickt hätte. Der ewige Sommer, die schönen Frauen, das gute Essen – er wäre ein Narr, wäre er nicht gegangen. Doch jetzt ist seine Familie vom Krieg zerrissen. Seiner Brüder und Schwestern bei ihrer Mutter in Naqor Ildi, sein Vater allein im Palast und er als Abgesandter seines Volkes auf dem Weg in den weiten Westen. Er weiß, dass der Krieg, so wie er im Augenblick gegen die Armeen der Feuerkönige geführt wird, keine Aussicht auf Erfolg hat.
    Der Prinz salutiert hinter seinem Vater. „Befehl wird ausgeführt, Eure Majestät.“
    Elythias weiß, dass sein Vater ihn jetzt am liebsten umarmen würde. Doch nicht nur die schweigende Anwesenheit des weißen Sehers lässt auch ihn zögern. Bereits als kleines Kind haben ihn nicht nur seine Lehrer und Kindermädchen, sondern auch seine Mutter anerzogen, Stärke zu zeigen und auf den Ausdruck persönlicher Gefühle für seine Eltern zu verzichten. Doch erst als Jugendlicher empfand er es als große Herausforderung, sich den Gefühlen für seine Eltern gegenüber bewusst zu sein, sie aber nicht zuzulassen. Umso enger war die Beziehung zu seinen vier jüngeren Geschwistern. Er musste beobachten, wie auch diese die kühle und unpersönliche Beziehung zu ihren Eltern anerzogen bekamen. Für seine Brüder und Schwestern wollte er das sein, was seine Eltern aus königlicher Tradition nicht sein konnten. Jemand, bei dem die Kinder ihre Sorgen und ihren Kummer loswerden konnten. Jemand, der sie lobte, ihnen Mut machte. Er blickt noch einmal auf seinen Vater, bevor er sich umdreht und mit schnellen Schritten den Raum verlässt.
     
    Die Luft, die von draußen in das Schlafgemach von Elythias weht, ist frisch und angenehm mild. Sogar das Singen einiger Vögel ist zu hören. Eine Seltenheit, da durch das Kriegstreiben der letzten Wochen kaum noch Vögel zu sehen oder gar zu hören waren. Elythias ist wach, liegt aber noch in seinem Bett, während er mit verschlafenen Augen zum Fenster schaut und ihm von dort die Sonne auf sein Gesicht scheint. Er muss lächeln, als sich von der anderen Seite des Bettes vorsichtig eine Hand unter der Decke seinen Rücken entlang tastet und zärtlich seine Brust streichelt.
    Elythias spürt den sanften Hauch einer weiblichen Stimme in seinem Nacken. „Guten Morgen, Eure Hoheit.“
    „In diesem Bett und unter dieser Decke sollst du mich nicht Hoheit nennen“, spielt ihr Elythias mit einem breiten Lächeln falsche Verlegenheit vor.
    Er dreht sich zu ihr um und küsst sich sanft auf die Stirn, bevor er sie in den Arm nimmt und fest an sich drückt.
    „Ich will nur nicht aus der Übung kommen. Das würde bestimmt für Wirbel sorgen, wenn ich dich im Palast plötzlich unachtsam Liebesknochen nenne“. Nathia muss über sich selbst lachen, als sie den Prinzen neckt. Solche Bemerkungen ist Elythias inzwischen von ihr gewohnt und weiß diese Unbefangenheit zu schätzen. Doch sie hat recht. Außerhalb dieses Zimmers sollte niemand davon erfahren, dass Nathia, die als Dienerin im Palast arbeitet, mit dem Thronfolger das Bett teilt.
    Elythias muss lachen, drückt sie noch fester an sich und flüstert wehmütig: „Liebend gern würde ich dich mitnehmen.“
    Nathia, die den muskulösen und warmen Körper des Prinzen genauso gern an sich spürt wie dieser den ihren, kann sich eine flapsige Bemerkung auch jetzt nicht verkneifen. „Ich habe gehört, dass die Mädchen in Bilanis Ixis nicht lange umgarnt werden wollen und preislich eindeutig innerhalb deiner Möglichkeiten liegen.“
    „Hast du dich etwa mit meinem Vater abgesprochen? Alle wollen mir plötzlich die Reise in die Hauptstadt der Fischfresser schmackhaft machen“, meint Elythias amüsiert.
    Er küsst sie kurz, aber leidenschaftlich und steht dann auf. Die Vögel locken ihn zum Fenster. Nathia genießt den Anblick des nackten Prinzen am Fenster, während er ihr seinen muskulösen, aber immer noch wunden und mit blutigen Narben übersäten Rücken zuwendet und sich streckt.
    „Ein Bild für die Götter. Ich füttere den König mit Boribeeren und plane mit ihm, wie man seinen Sohn am besten davon überzeugen kann, in den sonnigen und

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