Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
Wasser und Eis in das Herz der Feuerteufel zu stoßen.“
Die Soldaten rufen und jubeln ihm begeistert zu. Seit vielen Jahren führt Elythias sie in den Kampf. Sie schätzen ihn als cleveren, beherzten Hauptmann, der nicht nur an den Sieg, sondern auch an die Männer und Frauen denkt, die für ihn kämpfen. Dass Elythias, ihr Prinz, ihr Hauptmann, aufgehört hat, sich ihre Namen zu merken, ahnt niemand von ihnen.
„Ihr reitet nun nach Bilanis Ixis. Ich werde dort auf euch warten. Und dann werden wir gemeinsam die Flammen der Angst und des Hasses auf alle Ewigkeit zum Erlöschen bringen.“. Er greift nach seinem Schwert, reißt es hoch in die Luft und gibt damit den Befehl zum Aufbruch. Die Soldaten jubeln ihm einige Minuten enthusiastisch zu, bevor sie sich auf den Weg zum großen Haupttor machen. Jeder von ihnen weiß, was auf sie zukommt. Keiner von ihnen ist wegen eines missverstandenen Gefühls von Patriotismus oder blinder und einfältiger Loyalität hier. Sie sind alle Väter, Mütter, Brüder, Schwestern, Söhne und Töchter, die in den Jahren des Krieges etwas verloren haben. Und wer kann ihnen ihren Frieden zurückgeben, wenn nicht sie selbst? Kurz, nachdem seine Soldaten aufgebrochen sind, taucht der Segeltransporter über dem Landering auf. Das etwa achtzig Meter lange und dreißig Meter hohe Ungetüm aus Holz und Stahl bewegt sich mit zwei gewaltigen Segeln oberhalb und jeweils drei kleinen Segeln an jeder Seite fort. Um weniger abhängig vom Wetter zu sein, produziert ein gewaltiger mit Kohle betriebener Motor ausreichend Wind, um diesen Koloss mit gleichmäßiger Geschwindigkeit wenige Meter über der Erdoberfläche treibend vorwärts zu bewegen. Nur für einige kurze Augenblicke der Not und für Start- und Landeanflüge in den Städten kann sich das Gefährt sicher in höhere Ebenen bewegen. Seinen Vater sah Elythias zum letzten Mal vor drei Tagen, als er seine Befehle erhielt. Mehr als einmal spielte er mit den Gedanken, sich mit persönlichen Worten des Abschieds an seinen Vater zu wenden. Doch er konnte sich dazu nicht durchringen. Wo sich jeder andere Sohn ohne Zögern mit einer Umarmung oder zumindest einem kräftigen Handschlag von seinem Vater verabschiedet hätte, stand Elythias seine Erziehung im Weg. Vier Jahre Krieg können eine fast fünfundzwanzig jährige Erziehung des königlichen Elternhauses nicht ungeschehen machen. Glasherz - mit der Krönung zum König legte Vynithias den Namen seiner Familie ab. Als Zwölfter seines Namens war er nun mehr der Vater aller Valesii, und nicht nur seiner leiblichen Kinder. Und er hat diese Verantwortung immer ernst genommen, auch wenn sie ihn von Elythias und dessen Geschwistern entfremdete.
Unmittelbar nach den beiden Fahnenträgern betritt Elythias das riesige Gefährt. Mit einem letzten Blick auf die Fenster der Gemächer seines Vaters und mit den Gedanken an die Frau, die er zurücklässt, beginnt er seine ungewisse Reise. Nur er und Nathia wissen von ihren gegenseitigen, tiefen Gefühlen des Vertrauens, der Ehrlichkeit und der innigen Harmonie, wenn sie sich nahe sind. Und auch wenn ihre Liebe die Gefahr des Verbotenen in sich birgt, wird diese dadurch in jedem Moment, den sie diese Hürde überwindet, stärker. Während er versucht, den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken, schließt sich hinter ihm das Schott.
Kapitel Zwei
Miqilios, Hauptstadt von Nordberg-Eiserlingen.
Es ist bitterkalt im hohen Norden Vylithiens. Eingepackt in dicker Kleidung aus Pelz und Fell, die flauschigen Mützen bis an die Augen heruntergezogen, stehen der neunzehnjährige Ksilian Rejns und seine fünfzehnjährige Schwester Qwotilia an dem aus morschen Holzbrettern bestehenden Schutzwall von Miqilios, der Hauptstadt des Landes Nordberg-Eiserlingen.
Der Himmel ist blau. Die Sonne scheint auf die schneebedeckte Ebene hinab. Neugierig hoffen die beiden, einen Blick auf das blutige Treiben vor den Toren der Stadt zu erhaschen. Qwotilia versucht sich auf ihre Zehenspitzen zu stellen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Doch durch ihre dicken Stiefel ist dies kaum möglich.
„Kannst du irgendetwas sehen?“, fragt Qwotilia.
„Na klar“, antwortet ihr Bruder schadenfroh, „ Ich brauche keinen Hocker, um durch die Sichtluken zu schauen.“
„Witzig“, meint Qwotilia, „Du könntest mir wenigstens erzählen, was da draußen passiert.“
Eine Bitte, die Ksilian, bedingt durch den brutalen Kampf, der auf der Ebene stattfindet, seiner Schwester
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