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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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Äußerungen ihres Peinigers schloss Perlin kurz die Augen, holte tief Luft und sah ihren Mann, dankbar für eine liebevolle, respektvolle Ehe, lächelnd an. In seinen traurigen Augen sah sie die Enttäuschung darüber, dass er seine Familie und sich selbst nicht vor den sadistischen Klauen des Hauptmanns retten konnte. Das Flehen nach Vergebung für sein Versagen war für Perlin deutlich in Bassix‘ Gesicht zu sehen.
    „Ich liebe dich“, flüsterte er seiner Frau zu, während Tränen sein Gesicht hinunter liefen.
    „Ich liebe dich.“
    Angewidert von der Verabschiedung zwischen den beiden riss Vorthian dem Soldaten das Nithey aus der Hand.
    „Ich habe jetzt genug davon.“, rief er, nahm seine Waffe in beide Hände, holte kräftig aus und stieß die gewaltige Klinge mit einem Ausdruck wahrer Freude in seinem Gesicht durch die Brust von Keylins Vater. Dieser fixierte seine Frau mit seinem Blick. Er wagte es nicht zu blinzeln und sah, wie sein eigenes Blut in das Gesicht seiner Frau spritze. Wenige Sekunden später fiel er leblos zur Seite. Vorthian seufzte erleichtert, ging um den toten Bassix herum und zog das Nithey von vorn aus dessen Brustkorb. Hätten die Soldaten der Feuerkarden Keylin nicht weiterhin festgehalten, wäre sie zu Boden gestürzt, als sie bei dem Anblick ihres ermordeten Vaters das Bewusstsein verlor. Perlin war schockiert über den Anblick ihrer Tochter, die zusammengebrochen in den Armen der feindlichen Soldaten hing.
    „Schade“, sagte Vorthian beim Anblick der bewusstlosen Keylin, „Ich hätte zu gern ihr Gesicht gesehen, wenn beide Verräter tot vor ihrem Haus liegen.“
    Er nahm das Nithey erneut in beide Hände und stellte sich langsam hinter Perlin, die einen letzten Blick auf ihren toten, blutüberströmten Ehemann und ihre hilflose Tochter warf. Ohne, dass es der Hauptmann bemerkte, verschloss sie in Erwartung ihres baldigen Todes die Augen.
     
    Irgendwo in der Nähe der sagettarischen Westküste.
     
    Keylin Andyrs spürt das sanfte Vibrieren der Motoren unter sich. Mit ihrem Kopf lehnt sie an die harte Innenwand der Passagierkabine. Ihre Augen sind fest verschlossen. Sie schläft. Nach der dramatischen Notlandung des Segeltransporters am Tag zuvor und der Wiederaufnahme der Reise hat sie es tatsächlich geschafft, etwas Ruhe zu finden. Die letzten sechs ereignislosen Stunden sind für sie daher wie im Flug vergangen. Selbst die Ansage von Kapitän Nordwaller, dass das Gefährt vor wenigen Minuten die Halbinsel Bilanissar erreicht hat, an deren westlichen Ende sich die Hauptstadt von Sagettar befindet, hat sie überhört. Auch das vorsichtige Tippen an ihre Schulter durch Rythias, der sich gerade neben sie setzte, bemerkt sie nicht.
    „Wir sind gleich da“, flüstert er in ihr Ohr, während er vorsichtig an ihrer Schulter rüttelt. Er beobachtet, wie sich ihre Augen und Gesichtsmuskel bewegen und sie langsam wach zu werden scheint.
    „Gleich da? Was meint Ihr?“, möchte sie nuschelnd von ihm wissen.
    „Bilanis Ixis. Der Kapitän hat gerade verkündet, dass wir in wenigen Minuten mit dem Landeanflug beginnen werden“, antwortet er schmunzelnd.
    „Was?“, fragt Keylin, „Wie lange habe ich denn geschlafen?“
    „Ganz genau kann ich das nicht sagen, aber ich denke so ungefähr fünf bis sechs Stunden werden wohl zusammen gekommen sein“, erwidert er nach einem kurzen Schulterzucken.
    Keylin streckt ihren müden Körper. „Ich habe nicht viel verpasst, nehme ich an?“
    „Keine Drachen und keine Karden. Ich möchte schon fast sagen, dass der Rest des Fluges langweilig war.“
    „Mir ist lieber langweilig als mich von irgendwelchen Drachen in dieser Flugschüssel durchschütteln zu lassen“, entgegnet Keylin mit hochgezogenen Augenbrauen. Da bemerkt sie, wie sich ihr Prinz Elythias nähert.
    „Habt Ihr ausgeschlafen, Keylin?“, möchte der valesianische Thronfolger wissen. Doch Keylin ist es unangenehm, das der Prinz etwas von ihrem stundenlangen Schlaf mitbekommen hat.
    „Ja, Hoheit“, antwortet sie und senkt verlegen ihren Blick.
    „Kein Grund rot zu werden, wehrte Gesandte“, versucht Elythias Keylin zu beruhigen und lächelt ihr zu, „Was glaubt ihr hab ich die letzten Stunden auf meinem Platz gemacht?“
    Keylin hat jedoch Schwierigkeiten damit, dem Prinzen zu glauben. Sie kann sich nicht vorstellen, dass jemand in Elythias‘ Position stundenlang selig an seinem Platz schlummert, wenn es für ihn und seine Soldaten kurz vor der Ankunft in Bilanis Ixis

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