Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
die Leute auf der anderen Straßenseite in Schach. Jeder, der nur einen Schritt auf die Straße wagt, stirbt. Habt ihr mich verstanden?“, vergewisserte er sich bei seinen Soldaten. Die bewaffneten Krieger nickten und schlossen sich ihren bereits positionierten Kameraden auf der Straße an. Vorthian drehte sich um und wandte sich Bassix und Perlin zu, die noch immer auf dem Boden vor ihrem Haus hockten und mit besorgten Blicken zu ihrer Tochter schauten. Er beugte sich hinunter zu Perlin, berührte mit seinen kalten, knochigen Zeigefinger ihr Kinn und schob ihren Kopf in sein Blickfeld.
Während diese entsetzt in Vorthians halbverbranntes, blasses Gesicht blickte, schaute dieser die verängstige Frau mit seinem furchteinflößenden Grinsen an. „Für deinen Seelenfrieden hoffe ich, dass du die letzten gemeinsamen Stunden mit deiner Tochter und deinem weinerlichen Ehemann harmonisch und friedvoll verbracht hast.“
Sie zwang sich ihre Furcht herunterschlucken, um nicht in Tränen auszubrechen.
„Leider nicht“, antwortete Perlin und senkte traurig ihren Blick.
„Eine Schande“, erwiderte die grausame Gestalt, während sein Grinsen tatsächlich noch breiter wurde, „Aber ich muss ehrlich gestehen, dass mir der Gedanke, euch verräterisches Pack mit gequälten, schmerzenden Seelen ins Jenseits zu befördern, unbeschreibliche Freude bereitet.“
„Auch Ihr werdet Eurer gerechten Strafe nicht entgehen“, meint Bassix.
„Wann auch immer das sein mag, werden du und deine verschlampte Frau längst von den Würmern zerfressen in der vertrockneten Erde eures in Trümmern liegenden Landes begraben sein“, erwiderte Vorthian.
„Ich bitte Euch, habt Erbarmen“, flehte Keylin den Hauptmann an und versuchte sich vergebens aus den festen Griffen der Soldaten zu befreien.
Vorthian ging auf den Körper des noch immer tot auf dem Boden liegenden Mannes zu, riss mit brachialer Gewalt das blutverschmierte Nithey aus dessen klaffender Wunde und schaute die Tochter von Bassix und Perlin erstaunt an.
„Glaubst du ernsthaft, dass ich mich unter den verheulten Augen eurer mittellosen Nachbarn und sogenannter Freunde dem Flehen einer baldigen Waise beuge?“, fragte er, drehte sich von Keylin weg und ging mit dem Nithey in beiden Händen auf Bassix und Perlin zu. Keylin fehlte die Kraft und die Konzentration, um Vorthian davon zu überzeugen, sich den Respekt der Bevölkerung auf andere Art zu verdienen als durch Furcht und Terror.
„Seht zu, das sich diese beiden Gestalten in die Augen sehen können und miterleben, wie ich dieses Meisterwerk der Waffenkunst ihnen nacheinander durch die Brust stoße“, befahl er den Soldaten, die hinter Keylins Eltern Wache hielten. Beide wehrten sich heftig, als die Soldaten Bassix grob packten und versuchten, den Mann gegenüber von seiner Frau zu positionieren.
„Ihr seid ein Scheusal. Eine Bestie“, schrie die verzweifelte Perlin weinend aus sich heraus.
Vorthian beugte sich zu der bangenden Frau herunter, packte kräftig ihren Hals, während er seine Waffe einen der Soldaten überließ und sprach mit leiser Stimme, nur so laut, das Perlin und Bassix ihn hören konnten: „Sollte einer von euch zwei Missgeburten die Augen schließen und den Blick von dem anderen lassen, wenn ich euch ins Jenseits befördere, so schwör ich euch, wird die erbärmliche Gestalt, die ihr eure Tochter nennt, mit meinen Soldaten einige sehr beschämende Stunden verbringen, bevor sie euer Schicksal teilt. Habt ihr mich verstanden?“
Beide spürten, dass es dem Hauptmann ernst mit seiner Drohung war. Ohne genau zu wissen, was gerade passiert war, beobachtete Keylin mit gebannter Neugier, wie ihre Eltern dem Scheusal zunickten. Ihre Eltern hockten auf den Knien und saßen sich mit einem Abstand von etwa einem Meter gegenüber. Mit einer kleinen, zärtlichen Berührung der Hände verabschiedeten sich die beiden voneinander. Keylin wusste, dass Vorthian seine Drohung jeden Moment wahr machen würde. Doch sie verstand nicht, warum ihre Eltern ihr nicht noch einen letzten Blick zuwarfen.
Der Hauptmann blickte auf die zärtliche Verabschiedung zwischen seinen beiden Opfern. „Würdet ihr nur noch etwas länger leben, würdet ihr aus mir noch einen wahren Romantiker machen. Vielleicht lasse ich eure leblosen Körper in die gleiche Grube werfen, sodass ihr Seite an Seite verrotten könnt. Die Würmer würden den süßlichen Geschmack sicherlich sehr betörend finden.“
Entsetzt von den grauenvollen
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