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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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Augen zu führen“, antwortet Jannox, erstaunt von Keylins ablehnender Reaktion.
    „Ich bin mir nicht sicher, ob mir die Beziehung der Königin zu ihrem Volk und ihrem Onkel hier bei meiner Arbeit hilft.“
    „Das werdet Ihr schon früh genug feststellen und mir dankbar sein für meine Informationen“, behauptet Jannox und versucht mit einem aufgesetzten Lächeln seine eigene Unsicherheit, hervorgerufen durch Keylins Widerstand, herunterzuspielen. Er packt Keylin leicht am Unterarm und bestärkt sie zum Weiterlaufen. Ihr ist die Berührung des beleibten, mit Edelsteinen behangenen Mannes unangenehm. Auch sie möchte diesen Ort so schnell wie möglich verlassen. Die Geheimniskrämerei des Botschafters verursachte in ihr ein Gefühl des Unbehagens.
    „Ich führe Euch jetzt zu euren Räumlichkeiten“, verkündet Jannox.
    Keylin nickt. Nachdem Jannox einen letzten, absichernden Blick in die Umgebung geworfen hat, folgt Keylin ihm mit wenig Abstand. Zu viele Treppengänge und Abzweigungen führen von diesem kleinen Korridor hinfort. Keylin befürchtet sich zu verirren, wenn sie dem merkwürdig geheimnisvollen Jannox von der Seite weicht. Aufmerksam, fasziniert und unsicher folgt sie dem Botschafter die nur etwa zwei Meter breite Steintreppe. Nach wenigen Minuten erreichen die beiden einen gewaltigen, riesigen Gang, der mit meterhohen Fenstern geschmückt ist, aus denen man auf einen kleinen, mit saftig grünen Bäumen bewachsenen Hof blicken kann. Keylin bleibt stehen, während Jannox unbeeindruckt weiterläuft.
    Er dreht sich um und schaut sie in der Annahme an, Keylin habe sich beim Treppenaufstieg verausgabt. „Geht es Euch gut?“
    Gebannt schaut Keylin den mehrere Hundert Meter langen und gut zwanzig Meter hohen Gang entlang. Die Wände gegenüber den mit seidigen Vorhängen geschmückten Fenstern sind verziert mit aufwendigen, farbenreichen Malereien, die von dem hereinfallenden Tageslicht erleuchtet werden.
    „Was bedeuten diese Zeichnungen?“, möchte Keylin wissen.
    „Prinz Sayos sagte mir einmal, dass die großen Ereignisse der sagettarischen Geschichte in den Gängen, die zur großen Halle der Könige führen, festgehalten werden“, antwortet Jannox unbeeindruckt.
    „Sayos?“, fragt Keylin, während sie vorsichtig die raue Felswand mit ihren Fingerspitzen berührt.
    „Der Bruder der Königin. Er wird das Volk der Sagettar im Rat vertreten“, antwortet Jannox, während er einige Schritte auf Keylin zugeht, „Wir sollten jetzt weitergehen. Es wird sich schon der richtige Moment finden, um sich mit den zahlreichen Kunstwerken in diesem Palast zu beschäftigen.“
    „Das wäre schön“, erwidert Keylin enttäuscht von den flotten Schritten, mit denen Jannox durch den Gang entlang hastet. Sie versucht immer wieder, einen begeisternden Blick auf die riesigen Gemälde zu werfen.
    „Die Halle der Könige!“, verkündet Jannox stolz, als Keylin und er das Ende des großen Ganges erreicht haben. Bevor Keylin die gewaltigen Statuen auffallen, zwischen denen sich eine riesige, mehrere Hundert Meter in die Höhe führende Treppe befindet, staunt sie über die Körpersprache des Botschafters und den bewundernden Klang seiner Stimme. Durch seine selbstbewusste Körpersprache und sein gesamtes Verhalten seit ihrer Ankunft glaubt Keylin, das Jannox sich den Sagettar inzwischen verbundener fühlt als seinem eigenen Volk.
    „Beeindruckend“, äußert sie sich fasziniert, als sie am Fuße der weiblichen Statue steht, nach oben schaut und die feinen, detaillierten Einzelheiten am Gesicht und der Bekleidung des gewaltigen Monumentes erkennt.
    „Das ist Königin Reykalat. Neben ihr steht König Monyas. Die ersten sagettarischen Herrscher des dritten Zeitalters“, wird Keylin von Jannox aufgeklärt.
    „Wie alt sind diese Statuen?“, möchte sie gebannt wissen.
    „Über zweitausend Jahre. Königin Reykalat hat die Planungen persönlich in Auftrag gegeben, nachdem der König verstarb. Sie selbst hat die Fertigstellung jedoch nicht mehr erlebt“, berichtet Jannox.
    Trotz der faszinierenden Eindrücke und der Begeisterung, die sie für die Kunst und die Architektur der Sagettari entwickelt, kann sie ein kräftiges Gähnen nicht länger unterdrücken.
    „Entschuldigt“, verlegen schaut sie den Botschafter an.
    „Unsinn“, erwidert dieser verständnisvoll, „Es war ohne Frage eine anstrengende und belastende Reise. Ihr seid müde und erschöpft. Ich schlage vor, wir kürzen die Besichtigung jetzt etwas ab

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