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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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Angst wissen.
    „Das wirst du schon gleich sehen“, fauchte der Soldat Keylin an, „Jetzt halt deine Klappe.“
    Als Keylin in der gewaltsamen Begleitung der Feuerkarden das untere Ende der Treppe erreichte, öffneten diese die Haustür mit einem kräftigen Fußtritt. Sie hatte das Haus noch nicht verlassen, da erkannte sie bereits die düstere Gestalt von Vorthian, dem Hauptmann der Feuerkarden und dem Anführer der Besatzungsmacht in Vathexa. Jeder in der Stadt kannte Vorthian. Er ließ regelmäßig die Bevölkerung von Vathexa zusammentreiben um sie mit grausamen, pathetischen Reden darauf vorzubereiten, nun dem Willen der Mächte des Feuers ausgeliefert zu sein. Er schaute sie mit einem sadistischen Lachen in einem zur Hälfte verbrannten Gesicht, auf dem sich ein schwarzer, mit unregelmäßig angeordneten Zacken verzierter Helm befindet, der schon beinahe an eine Krone erinnerte.
    „Seht, die Frucht Eurer Lenden“, verkündete Vorthian spöttisch, als er das verängstigte Mädchen bemerkte, und schaute hinunter auf Keylins vor ihm knienden Eltern.
    „Ich flehe Euch an. Was immer Ihr uns vorwerft, unsere Tochter hat nichts damit zu tun“, beteuerte Bassix, während Perlin beim Anblick ihrer Tochter in der Gewalt der Feuerkarden entsetzt in Tränen ausbrach. Keylin schaute auf die riesige Gestalt des Hauptmanns. Er trug seine dunkelgraue, fast schwarze Panzerrüstung und um den Hals einen dunkelroten Samtumhang, den er König Pothax abnahm, nachdem er ihn umgebracht hatte. Gehalten wird das einst königliche Gewand von der weißgoldenen Spange der Unabhängigkeit . Diese hat Xathar, der erste König der Xathirr, von den Valesii erhalten, nachdem diese den Xathirr die Macht über die Halbinsel Vathexon überließen und so die Gründung eines eigenen, unabhängigen Staates ermöglichten. Er stützte sich kräftig an seinem gefürchteten Nithey-Stab ab. Das Nithey ist eine große, klobige Waffe, dass wie ein protziger, mit dunkelbraunen Leder überzogener Speer aussieht. Aus der Mitte dieses zwei Meter langen Stabes bauen sich nach unten immer länger und schärfer werdende Klingen auf. Keylin stockte der Atem, als sie bemerkte, wie sich die gewaltige Speerspitze, die etwa einen halben Meter lang war, in den blutverschmierten Nacken eines Mannes bohrte, der mit dem Gesicht nach unten im Straßendreck lag und den Keylin nicht erkennen konnte. Sie bemerkte, wie Vorthian genüsslich das Nithey immer tiefer durch den Toten hindurch in den Boden bohrte. Vorthian schaute grinsend auf die angewiderte junge Frau, die noch immer von seinen Soldaten festgehalten wurde.
    „Mein liebes Kind“, sprach er Keylin mit übertrieben dargebotener Freundlichkeit an, „Sage mir: Was wusstest du über die verräterischen, aufhetzenden Machenschaften deiner Schweine-Eltern?“
    Sie schaute auf ihren am Boden kauernden Vater und ihre neben ihm kniende Mutter an. Gestern Abend waren sie noch die großen Helden des Widerstands, die glaubten, die Zukunft ihres Volkes in ihren Händen zu halten. An diesem Morgen waren sie zwei gebrochene Gestalten, die vor ihrem Peiniger um das Leben ihrer Tochter und für einen schnellen, wenig qualvollen Tod bangten. Es verschlug ihr die Sprache. Sie musste den Blick von ihren Eltern abwenden. Wutentbrannt marschierte Vorthian auf Keylin zu. Er packte mit seinen großen, fleischigen Händen kräftig das untere Gesicht der jungen Frau und drehte ihren Blick gewaltsam wieder in die Richtung ihrer Eltern.
    Sie hob ihre Augen und blickte auf die nässende, leicht blutende Brandwunde auf der linken Gesichtshälfte des Hauptmannes, während dieser sie zornig anfauchte: „Schau dir diese lächerlichen Witzfiguren an, Schweine-Göre, und sage mir, dass du nichts von den Machenschaften wusstest, mit dem die beiden ihr eigenes Todesurteil unterzeichnet haben.“
    Lange schaute sie ihre Eltern an. Enttäuschung, Angst und Verzweiflung übernahmen die Kontrolle über Keylins Gedanken. Sie wusste, dass sie das Schicksal ihrer Eltern teilen würde, sollte sie Vorthian anlügen. Schließlich schloss sie ihre Augen. Sie konnte ihre Eltern nicht in die Augen sehen, als sie dem Hauptmann nach einem schmerzenden Schlucken antwortete: „Ich wusste davon.“
    „Braves Kind“, antwortete Vorthian, während er Keylin eine Strähne ihres verstrubbelten Haares aus dem Gesicht strich.
    Er wandte sich seinen Soldaten zu, die zwischen dem Haus und der schaulustigen Menge standen, und gab ihnen neue Befehle: „Ihr haltet

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