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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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sehr überzeugend. Wie lange warst du schon nicht mehr hier oben?“
    „Etwas mehr als drei Jahre dürften es sein“, antwortet Tralian mit einer für Ksilian und Qwotilia überraschenden Selbstverständlichkeit.
    „Das hättest du ruhig erwähnen können“, faucht Qwotilia ihren Freund an.
    „Was hätte das geändert? Was hätte dir diese Information gebracht?“
    Ohne ihre Beine in Bewegung zu halten, schafft es Qwotilia nicht länger zu stehen. Erschöpft geht sie in die Hocke und lehnt sich an einen hüfthohen Felsen, nicht in der Lage, die fordernde Frage Tralians zu beantworten.
    „Wir hätten die Nacht unten im Tal verbringen sollen“, hechelt Ksilian kraftlos.
    „Ihr seid doch verrückt“, ruft Tralian entnervt den beiden Geschwistern zu, „Noch eine halbe Stunde, dann können wir die Nacht ohne Angst vor Überfällen der Eismurrgs verbringen.“
    „Ich will gar nicht wissen, was da oben noch an Überraschungen auf uns wartet“, erwidert Ksilian enttäuscht, während er auf seine Schwester zugeht.
    Tralian scheint wenig besorgt. „So weit oben? Da könnten wir höchstens auf ein paar Berggreife stoßen“
    Ksilian, der sich neben seine erschöpfte Schwester gehockt hat, schaut Tralian zornig an. „Du tust so, als hätten wir vor diesen Viechern nichts zu befürchten.“
    Ksilian ist bewusst, dass ein Berggreif für einen oder mehrere Menschen keine Bedrohung darstellt. Doch hier oben in den Bergen sind Qwotilia, Ksilian und Tralian in der Minderheit. Sie könnten durchaus in eine Situation geraten, in der sie es mit einer Kolonie aggressiver Berggreife zu tun bekommen könnten, die ihr Nest und Jagdgebiet Eindringlingen gegenüber verteidigen werden.
    „Wir sollten unsere Kräfte darauf verwenden, die letzten Meter hinaufzuklettern und uns nicht hier kräftezehrend zu streiten“, versucht Tralian die Gemüter wieder zu beruhigen.
    „Niemand streitet hier“, raunzt Ksilian, „Doch ich glaube nicht, dass wir den Plan richtig durchdacht haben.“
    „Tut mir Leid, Ksilian“, meint Tralian beleidigt, „Aber als ich euch verängstigt vor den Eismurrgs fliehend in der Schlucht aufgelesen habe, sahst du nicht so aus, als ob du eine bessere Idee hättest.“
    „Das reicht jetzt“, fährt Qwotilia dazwischen, „Tralian hat recht. Wir sollten unsere Kräfte schonen und die letzten Meter dieses widerwertigen Pfades bezwingen.“
    „Na gut“, meint Ksilian. Er steht auf und reicht seiner Schwester helfend die Hand. Diese packt entkräftet zu und lässt sich von ihrem Bruder herauf ziehen.
    „Und wenn wir auf Berggreife stoßen sollten, haben wir wenigstens etwas, das wir über dem Lagerfeuer braten können“, fügt Qwotilia hinzu und versucht die angespannte Stimmung zwischen den Jungs wieder aufzulockern.
    „Dann bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens einer von uns noch etwas Salz im Gepäck hat“, erwidert Ksilian, drückt seine Schwester mit einem Lächeln an sich und schließt zu Tralian auf. Qwotilia ist froh, dass sie eine direktere Konfrontation zwischen Ksilian und Tralian verhindern konnte. Sie ist sich der Stärken und der Schwächen der beiden jungen Männer bewusst und weiß, dass diese durchaus aneinandergeraten können, wenn beide nicht mehr in der Lage sind, Vernunft und Verstand einzusetzen. Ksilian gibt sich gern als jemand, der nachgibt, um geistige Überlegenheit zu demonstrieren. Qwotilia weiß jedoch, dass ihr Bruder seinen Unmut und seinen Zorn, wenn sich diese erst einmal in ihm angestaut haben, nicht einfach vergisst oder sich diese in der Güte seines Wesens auflösen. Irgendwann kommt auch bei ihm der Moment, in dem er ein Ventil benötigt. Und dann kann auch eine kleine, unbeabsichtigte Nebensächlichkeit der Auslöser dafür sein.
    Der Himmel über den Bergen hat sich inzwischen vollständig verdunkelt.
    Der Mond scheint am Horizont auf das Land und lässt Schnee und Eis hell erleuchten. Tralian deutet mit seinem Finger auf eine Gruppe kleinerer Felsen. „Dort!“
    „Was meinst du?“, möchte Ksilian wissen, der in den kleinen Steinen nichts Auffälliges zu erkennen vermag.
    „Wir sind gleich da“, verkündet Tralian. Qwotilia erkennt Erleichterung im Gesicht ihres Freundes und ahnt, was ihn so ausgelassen lächeln lässt. „Ist dies das Zeichen von deinem Vater und dir, mit dem ihr den Weg zu eurer Eishöhle markiert habt?“
    Tralian nickt und antwortet gerührt von diesem Fund aus seiner Kindheit: „Ja. Ich habe auf dem Rest des Weges kein weiteres

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