Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
etwas von seinen Bauplänen gesehen?“
Elythias schüttelt den Kopf. „Nein. Er hat die meisten seiner Ideen in Zusammenarbeit mit meinem Vater entwickelt. Niemand durfte bisher einen Blick darauf werfen.“
„Mein Bruder Sayos wird sich die Pläne einmal näher ansehen“, verkündet die Königin, „Es wird Zeit, das wir die Gelegenheit bekommen, in die Offensive zu gehen.“
Plötzlich klopft es kräftig an der Tür.
„Was ist los?“, fragt die Königin, wütend über die ungelegene Unterbrechung.
Die Tür öffnet sich und Sayos, der Bruder der Königin, stürmt, gefolgt von den schleichenden Schritten des Sehers Enryk, hinein.
„Es geht um Botschafter Hynderson“, hechelt er atemlos.
„Der Botschafter der Xathirr?“, fragt Elythias.
„Was ist mit ihm?“, möchte die Königin wissen.
„Umgebracht“, erwidert Jannox nach Luft japsend, während sich die Königin und der Prinz fassungslos ansehen, „Ermordet. Er ist tot.“
Kapitel Siebzehn
Nördlich von Nordberg-Eiserlingen, im südlichen Hexenland.
Das schwarze, krause Haar ziert seinen blauen, faltigen Kopf. Sein großer, ausgemergelter Körper ist umhüllt von dunklem, abgewetztem Leder. An seinem Gürtel hängen unzählige scharfe Messer und Haken, an denen noch das verkrustete Blut seiner Opfer klebt. In seinen Händen hält er Ksilians Schwert, das dieser vor der Höhle vergaß, als er mit seiner Schwester vor den Berggreifen in die Höhle flüchtete . Die Schmerzen seiner Wunden auf seinem Rücken, die ihn einer der tobenden Vögel verpasste, sind Ksilians verzerrtem Gesicht deutlich anzusehen. So verbirgt er ohne Absicht die Furcht vor dem dämonischen Fremden. Qwotilia wagt es nicht, sich ihrer Angst zu stellen und hockt, mit fest zusammengepressten Augen, neben dem Lagerfeuer. Die Angst vor dieser Kreatur verbirgt den sanften, gutmütigen Gesichtsausdruck des Eishexers vor den drei Freunden. Ohne eine Reaktion, die seine Freunde sein Handeln erahnen ließ, stürmt Tralian plötzlich mit dem Schwert in beiden Händen auf die finstere Gestalt los. Er hat bereits einmal gezögert und dadurch das Leben seiner Freunde in Gefahr gebracht. Nicht noch einmal . Ihm ist klar, dass er gegen diesen Dämon keine Aussicht auf Erfolg hat, doch er will beim Schutz seiner Freundin Qwotilia nicht noch einmal versagen. Er hält sein Schwert fest in seiner zitternden Hand, die Klinge vibriert. Sein Sturm auf den Eishexer hält nur wenige Meter an. Er spürt jeden seiner Muskeln und den Willen in seinem Geist, doch als der Eishexer ihm seinen Arm mit den gespreizten, langen Fingern entgegen streckt, verliert er über sich die Kontrolle. Er kann keinen Schritt mehr gehen, keinen Teil seines Körpers mehr bewegen. Er kann nur beobachten, wie der Eishexer langsam auf ihn zukommt. Sein Herz zerreißt vor Angst beinahe seine Brust.
„Ich beneide Euch um Euren tapferen Freund“, sagt der Eishexer zu beiden Geschwistern, die das Schauspiel fassungslos beobachten. Er greift Tralians Schwert und wirft es weit hinter sich. „Mein Leben wäre ohne Frage in anderen Bahnen verlaufen, wenn sich für mich jemand so selbstlos eingesetzt hätte“, fährt er mit Traurigkeit in seinem mit blutigen Rissen übersätem Gesicht fort. Sein ausgestreckter Arm senkt sich, während Ksilian und Qwotilia mit weit aufgerissenen Augen beobachten, wie Tralian schwebend sich über das Lagerfeuer erhebt und erst auf der gegenüberliegenden Seite der Höhle wieder die kalten Steine des Bodens unter seinen Füßen spürt. Der unsichtbare Griff des Eishexers löst sich. Tralian ringt nach Luft, als er sich endlich wieder bewegen kann.
Qwotilia steht auf und läuft besorgt zu Tralian. „Geht es dir gut?“
Er nickt benommen, während er den Eishexer voller Verachtung anschaut.
„Ich habe ihm nichts getan“, meint der Eishexer von der anderen Seite der Höhle.
Ksilian versucht, das Zittern seiner Stimme zu beherrschen. „Was willst du von uns?“
„Ich möchte Euch meine Hilfe anbieten“, antwortet der Hexer und reicht Ksilian sein Schwert , „Lass mich deine Wunde sehen“, bittet er Ksilian.
„Lass deine dämonischen Finger von ihm“, fordert Qwotilia den Fremden lautstark auf.
„Was auch immer die Gründe für euer Dasein im nördlichen Eis sein mögen - es wird nur schwerer für Euch, wenn die Wunden des jungen Mannes nicht versorgt werden“, erwidert der Eishexer besorgt.
„Lass uns in Ruhe!“, brüllt Tralian ihn panisch an. Qwotilia kehrt zu ihrem
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