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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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das Kloster rennt. Er ahnt, dass dieser Entschluss fatale Konsequenzen für die Pläne der Einhörner haben könnte und vielleicht sogar den Krieg gegen die Mächte des Feuers beeinflusst. Doch sein Leben lang stand er unter dem Einfluss seiner Mutter. Und so sehr es ihn schmerzt zuzugeben: sie ist die treibende Kraft in seinem Leben und seinen Entscheidungen.
     
    Im hohen Norden Vylithiens, im Grenzgebiet zum Hexenland.
     
    Der pochende, brennende Schmerz in Tralians Füßen ist unerträglich. Er sitzt vor dem Lagerfeuer auf einem kleinen, trockenen Holzblock, den die Gruppe bereits in der Höhle vorgefunden hatte. Der tagelange Marsch durch die eisige, harte Felsebene hat seine Spuren hinterlassen. Blasen, die durch den Druck der stundenlangen Wanderungen aufgeplatzt sind, haben sich entzündet. Sie bluten wahrscheinlich sogar.
    Der Eishexer hat Ksilian Rejns, seine Schwester Qwotilia und Tralian in eine abgelegene Höhle geführt, in der die vier die Nacht verbringen können. Ksilian und Qwotilia sind bereits kurz nach dem Abendmahl eingeschlafen. Tralian staunt noch immer über das Vertrauen Ksilians in den mysteriösen, blauhäutigen Dämon, der es immer wieder schafft, mit erstaunlichen Jagderfolgen die abendlichen Mahlzeiten zu sichern. Er hält vor dem Zugang zur Höhle Wache. Jedenfalls behauptet er das. Doch es ist nicht nur das Misstrauen in die Absichten des Eishexers, sondern viel mehr der nicht enden wollende Schmerz in Tralians Füßen, die den jungen Mann in dieser Nacht wach halten. Er grübelt und schaut mit geplagtem Blick auf seine Schuhe. Soll er sie ausziehen? Es wäre sicherlich eine Erleichterung. Wie schaffen es die anderen beiden nur, ihre Schmerzen auszuhalten oder vielmehr sie zu verbergen? An die Wahrscheinlichkeit, dass er die Schuhe, wenn er sie erst einmal ausgezogen hat, nicht mehr über seine wunden Füße ziehen könnte, mag er gar nicht denken. Er setzt seine Hände an, um die drückenden Stiefel auszuziehen. Nur an den schrecklichen Schmerz zu denken, wenn er die bis zu den Knien reichenden Stiefel von seinen Füßen abstreift, lässt ihn sein Gesicht verziehen.
    „Das halte ich für keine gute Idee“, unterbricht ihn der Eishexer.
    Durch das Eingreifen des Dämons gestört faucht Tralian diesen an: „Was willst du hier? Wolltest du nicht Wache halten?“
    „Es ist ruhig“, erwidert der Eishexer, „Wir werden diese Nacht sicher sein.“
    „Verstehst du das unter Wache halten ?“, möchte Tralian zornig wissen, „Dich so lange vor die Höhle stellen, bis wir eingeschlafen sind und dich dann gemütlich ans Lagerfeuer setzten?“
    „Du schläfst doch gar nicht“, nörgelt dieser.
    „Lass mich in Ruhe“, winkt Tralian ab und setzt erneut die Hände an die Hacken und das obere Ende seines rechten Stiefel an.
    „Ich glaube, du solltest die Schuhe anlassen, auch wenn der Schmerz unerträglich ist“, schlägt der Eishexer vor, „Du wirst niemals die Überwindung aufbringen, dir deine Stiefel am kommenden Morgen wieder anzuziehen. Dann müsstest du barfuß über die Ebene marschieren.“
    „Was willst du von meiner Überwindung wissen?“, mault Tralian ihn an, „Du kennst mich doch überhaupt nicht.“
    „Ich kann auch sehr viel von jemand erfahren, der mich zu ignorieren versucht“, erklärt der Hexer.
    „Das wundert mich überhaupt nicht“, meint Tralian mit einem spöttischen Lachen und noch immer bemüht, direkten Blickkontakt mit dem Dämon zu vermeiden.
    „Ich kann dir zumindest für die Nacht Linderung geschaffen“, bietet ihm der Eishexer großzügig an.
    „Da habe ich lieber Schmerzen. Oder reicht es dir nicht, dass du bereits Ksilian mit deinem Blut verzaubert hast?“
    Der Eishexer lacht amüsiert. „Wie kommst du denn darauf?“
    „Ksilian würde niemals den Worten eines Dämon trauen, wenn dieser ihn nicht irgendwie verzaubert hätte“, antwortet Tralian und schaut den Eishexer an. Als dieser seine Blicke erwidert, wendet sich der junge Mann eingeschüchtert ab.
    „Vielleicht ist Ksilian einfach mutiger als du“, fordert ihn der Eishexer heraus und versucht, die verglühenden Flammen des Lagerfeuers wieder zu entfachen, „Besser in der Lage mit neuen Gegebenheiten umzugehen und sich diesen anzupassen.“
    „Ich hoffe, dass Ksilian das Böse in dir entdeckt, bevor es zu spät ist“, meint Tralian und versucht, ohne seine beiden Füße zu strapazieren, nach seinem Schlafsack zu greifen.
    „Könnt ihr vielleicht etwas ruhiger sein?“,

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