Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
flüstert Qwotilia genervt und mit verschlossenen Augen, „Einige von uns versuchen hier nämlich zu schlafen.“
„Schlaf weiter, Qwotilia“, meint Tralian, „Ich habe dieser Gestalt nichts weiter zu sagen.“
Tralian lässt sich auf den kalten, harten Boden fallen. Er gibt sich Mühe, die Anwesenheit des Eishexers zu ignorieren. Mit Schmerzen in seinem ganzen Körper schafft es Tralian tatsächlich, den Schlafsack über seine gepeinigten Füße zu ziehen. Seine Augen schließen sich. Doch er findet nicht die Ruhe, um loszulassen und zu schlafen, solange der Eishexer, nur wenige Meter von ihm entfernt, am Lagerfeuer sitzt. So quält er sich völlig übermüdet und aufgebracht durch das Gespräch mit dem Dämon durch eine rastlose, schmerzende Nacht. Mist, jetzt jucken die verdammten Füße auch noch.
Der Himmel am fernen Horizont leuchtet blau. Die Strahlen der Sonne, die auf die weiße Endlosigkeit leuchten, sind deutlich zu sehen. Doch die drei Freunde, in Begleitung des geheimnisvollen Dämons , kämpfen sich durch reges Schneetreiben. Die grauen, schweren Wolken hängen tief über ihnen. Wenig beeindruckt von der klirrenden Witterung und des farbigen Kontrastes über ihnen, stampfen Ksilian und der Eishexer über die kleine, durch trockenes Eis gehärtete Ebene, die die Gruppe zum nächsten Felsen führt, den es zu erklimmen gilt. Qwotilia läuft etwas hinter ihrem Bruder und behält den langsam humpelten Tralian im Auge. Sie kann die Quälereien ihres Freundes jedoch nicht länger tatenlos mit ansehen.
„Ksilian“, ruft sie ihrem Bruder zu, „Wir müssen langsamer laufen. Oder vielleicht eine längere Pause machen.“
„Wieso?“, antwortet er, ohne sich nach seiner Schwester umzudrehen. Durch die dichten Flocken würde er sie wahrscheinlich ohnehin nicht sehen.
„Ksilian“, brüllt sie, schockiert von der Gleichgültigkeit ihres Bruders, „Er braucht dringend eine Pause, bevor er überhaupt nicht mehr weiter laufen kann.“
„Wo willst du hier bitte eine Pause machen?“, möchte Ksilian wissen, bleibt stehen und schaut sich in der verschneiten Wüste aus Eis und Schnee um, „Wir haben schließlich alle wunde Füße.“
„Ich gebe es ungern zu, aber ich kann wirklich nicht mehr“, gesteht sich Tralian und seinen Freunden enttäuscht ein.
„Fabelhaft“, fängt Ksilian an zu fluchen, „Er folgt uns, um zu helfen, und hält uns nur noch auf.“
„Beruhigt Euch, meine Freunde“, sagt der Eishexer zu den drei aufgeregten Jugendlichen, „Wir werden langsamer laufen. Sobald wir die nächste Felsklippe überwunden haben, erreichen wir eine Höhle, in der wir uns einige Tage aufhalten können. Dort sind wir sicher.“
Ksilian, überhaupt nicht einverstanden mit dem Vorschlag des Eishexers, entgegnet aufbrausend: „Natürlich sind wir dort sicher, wenn wir dort eingeschneit werden und wahrscheinlich gar nicht mehr hinaus kommen.“
„Ich verspreche dir für Sicherheit zu sorgen“, versucht ihn der Eishexer zu beruhigen.
„Entschuldige, wenn ich deine Worte anzweifle“, sagt Qwotilia, „Aber wie sicher können wir sein, wenn du nur wartest, bis wir schlafen, und dich dann am Lagerfeuer aufwärmst?“
Tralian muss trotz seiner Schmerzen schmunzeln, als er erleichtert feststellt, dass Qwotilia offenbar mehr von dem Gespräch zwischen ihm und dem Dämon mitgehört hat.
„Du bist ein schlaues Kind, Qwotilia. Und mutig“, meint der Eishexer beeindruckt, „Doch Sicherheit ist ein fehlerhaftes Konzept der Menschen, um sich selbst zu beruhigen. Um das Gefühl zu haben, die Kontrolle über gefährliche Situationen zu behalten.“
Keiner der drei Freunde fühlt sich durch die unangenehm ehrlichen Worte des Eishexers besänftigt.
„Wir sollten weitergehen“, meint Tralian, „Ich würde diese Felsklippe gern hinter mich bringen.“
„Vielleicht solltest du umkehren“, schlägt Ksilian vor.
„Das kann unmöglich dein ernst sein“, faucht ihn seine Schwester entsetzt hat.
„Er ist uns keine Hilfe mehr“, behauptet Ksilian.
„Auf keinen Fall. Du kannst ihn in diesem Zustand nicht allein zurückschicken“, erwidert Qwotilia entschlossen, während Tralian den Bruder seiner Freundin mit tiefer Wut und Enttäuschung ansieht.
„Lass‘ es gut sein“, versucht Tralian seine Freundin zu beruhigen.
„Nein. Wenn du gehst, dann begleite ich dich.“
„Was?“, faucht Ksilian seine Schwester an, „Und was ist mit Mutter?“
„Du hast offenbar alle Hilfe, die du
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