Söldner der Galaxis
einige – sie waren allerdings in der Minderzahl – sträubten sich automatisch gegen ihn, weil sie fürchteten, er könnte ihnen überlegen sein. Der Dienstälteste seiner Unterführer gehörte zu dieser Sorte. Er war ein ehemaliger Bergmann von Coby namens Lee. Selbst jetzt, kurz vor Beginn der Kampfhandlungen, sah er Donal mit trotziger Miene an. Solche Männer machten überall Schwierigkeiten, wenn man ihnen nicht selbst Macht anvertraute. Donal beschloß, nicht, wie beabsichtigt, die dritte Gruppe zu übernehmen, die von Lee angeführt wurde.
»Wir teilen uns in Patrouillen-Einheiten von je fünfundzwanzig Mann«, sagte er. »Je ein Unterführer übernimmt eine Gruppe. Wir bewegen uns getrennt, und wenn eine Gruppe auf den Feind stößt, kämpft sie als unabhängige Einheit. Ich möchte nicht, daß die Gruppen einander zu Hilfe kommen. Ist das klar?«
Sie nickten.
»Morphy«, wandte Donal sich an den ältesten Unterführer, »ich möchte, daß Sie Lees zweite Gruppe übernehmen, da sie die Aufgabe der Rückendeckung hat. Lee befindet sich mit seinen Leuten direkt vor Ihnen. Chassen – Sie und Zolta übernehmen die vierte beziehungsweise dritte Position. Davor kommt Suki. Ich übernehme die erste Gruppe.«
»Wie steht es mit der Verständigung?« fragte Lee.
»Handzeichen und Zurufe. Das ist alles. Und ich möchte nicht, daß ihr zu dicht aufschließt, um euch die Verständigung leichter zu machen. Zwanzig Meter Mindestabstand zwischen den einzelnen Patrouillen.« Donal sah sich wieder im Kreis um. »Unsere Aufgabe ist es, so schnell und leise wie möglich in die kleine Ortschaft einzudringen. Kämpfen Sie nur, wenn Sie dazu gezwungen werden, und lösen Sie sich so schnell wie möglich vom Feind.«
»Es heißt, daß die Eroberung ein Sonntagsspaziergang wird«, meinte Lee.
»Ich gebe nichts auf Latrinengerüchte«, erwiderte Donal ruhig und sah dem ehemaligen Bergarbeiter in die Augen. »Wir treffen alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen. Ihr Unterführer sorgt dafür, daß die Leute auch mit Medikamenten versehen werden.«
Lee gähnte. Es war eine Geste, die an Unverschämtheit grenzte.
»Gut«, sagte Donal. »Ihr könnt wieder zu euren Gruppen gehen.«
Die Männer brachen auf.
Ein paar Minuten später verständigten sich die einzelnen Trupps durch leise Pfiffe. Der Vormarsch begann. Noch zeigte sich die Morgendämmerung nicht, doch im Osten ging das Dunkel in einen helleren Streifen über.
Die ersten zwölfhundert Meter durch den Wald waren ein Sonntagsspaziergang, wie Lee es bezeichnet hatte. Am Fluß schickte Donal zwei Späher voraus. Sie wateten mit erhobenen Pistolen durch das Wasser. Nichts geschah. Als sie sicher am anderen Ufer waren, ließ Donal die anderen Männer nachkommen.
Er sammelte seine Leute am Ufer und schickte Späher in drei Richtungen aus. Dann wartete er, bis Suki mit seiner Gruppe auf der anderen Seite des Flusses auftauchte. Nachdem ihm die Späher berichtet hatten, daß nirgends eine Spur vom Feind zu erkennen war, ließ er seine Leute in leichter Gefechtsordnung weitermarschieren.
Es wurde rasch heller. Sie schoben sich in Fünfzigmeter-Abständen vor, erst die Späher, dann der Rest der Gruppe. Nirgends trafen sie mit dem Feind zusammen. Eine gute Stunde später stand die orangenfarbene Scheibe von Epsilon Eridani ein Stück über dem Horizont. Donal betrachtete von einem Gebüsch aus eine kleine, vom Kampf gezeichnete Ortschaft. Sie war still wie ein Grab.
Vierzig Minuten später hatten sich alle drei Trupps des Dritten Kommandos, Kampfeinheit 176, vereint und durchstöberten Faith Will Succour. Sie entdeckten keine Menschenseele.
7
Truppführer Graeme wurde alles andere als freundlich angesehen.
Das Dritte Kommando, oder zumindest der Truppenteil, der sich um die Ortschaft in Stellung begeben hatte, machte daraus kein Hehl. Die Männer hätten ihn noch deutlicher verspottet, wenn sie nur die geringste Reaktion bei ihm bemerkt hätten. Aber seine völlige Gleichgültigkeit jeglichem Urteil gegenüber bremste ihre Verachtung. Dennoch, die einhundertfünfzig Soldaten, die in voller Ausrüstung und im Schweiße ihres Angesichts den Weg zur Ortschaft zurückgelegt hatten, und die anderen dreihundert Soldaten, denen es leichter gemacht worden war, waren sich völlig einig darüber, daß Donal über die Schnur gehauen hatte. Es gibt nur eines, was Berufssoldaten mehr hassen als die Schleiferei in der Garnison – Schleiferei im Feld. Und man hatte von Anfang an
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