Söldner der Galaxis
Stimme.
Die Posten traten einen Schritt auf Donal zu – und im gleichen Moment schossen drei fahlblaue Strahlen an Bright vorbei. Die Männer gingen zu Boden.
Bright sah wie betäubt auf die drei Soldaten herunter. Es roch im ganzen Raum nach Ozon.
»Glaubten Sie wirklich, daß ich unbewaffnet hierherkommen würde?« fragte Donal ein wenig traurig. »Und glaubten Sie, daß Sie mich verhaften könnten?« Er schüttelte den Kopf. »Sie sollten Verstand genug haben, um zu erkennen, daß ich Ihnen viel Kummer erspart habe.«
Er bemerkte ihre ungläubigen Blicke.
»O ja«, sagte er und deutete auf die transparente Wand an einem Ende des Büros. Der Abendwind brachte das Geschrei der Feiernden mit herauf. »Die besseren vierzig Prozent Ihrer Streitkräfte sind da draußen. Söldner. Söldner, die einen Kommandanten schätzen, wenn er sie ohne Verluste zum Sieg führt. Wie würden sie wohl reagieren, wenn man ihnen sagte, daß ich wegen Verrats verurteilt worden sei?« Er machte eine lange Pause. »Überlegen Sie sich das, meine Herren.«
Er warf einen düsteren Blick auf die drei toten Wachtposten. Dann wandte er sich wieder an die drei Ältesten.
»Ich betrachte Ihr Verhalten als Vertragsbruch«, sagte er. »Sie können sich einen neuen Heerführer suchen.«
Er ging zur Tür, und Bright rief ihm nach:
»Gehen Sie nur! Gehen Sie zu den Heiden von Mara und Kultis!«
Donal drehte sich um und nickte langsam.
»Danke, meine Herren«, sagte er. »Und vergessen Sie nicht – der Vorschlag stammt von Ihnen.«
17
Es blieb noch die Unterredung mit Sayona, dem Mittler. Während Donal ein paar Stufen des Gebäudekomplexes erklomm, mußte er über die Art des Empfangs hier lächeln.
Weiter draußen, an den Eingangsbüschen zu diesem riesigen Besitz, hatte er eine große, grauäugige Frau getroffen und ihr den Grund seiner Anwesenheit erklärt.
»Gehen Sie nur weiter«, hatte die Frau gesagt. »Sie werden ihn finden.« Das Komische daran war, daß Donal ihr ohne weiteres glaubte. Und gerade das brachte ihn zum Lachen.
Er schlenderte durch einen sonnenerhellten Korridor, der sich unmerklich in einen dachlosen Garten ausweitete; er ging vorbei an kleinen Teichen mit bunten Fischen und an bemalten Wänden; er erreichte wieder ein Haus, das keines war, und kam endlich in einen kleinen, halb überdachten Patio. Dort, im Schatten des Daches, saß ein kahlköpfiger Mann unbestimmten Alters mit überkreuzten Beinen auf dem Rasen, Er hatte die blaue Robe eng um sich gezogen.
Donal blieb vor dem Mann stehen.
»Sir«, sagte er. »Ich bin Donal Graeme.«
Der großgewachsene Mann deutete auf das Gras, und Donal nahm ebenfalls mit überkreuzten Beinen Platz.
»Gut«, sagte der Mann und sah träumerisch über den Patio hinweg.
Donal entspannte sich und wartete. Auf dem Wege durch dieses Anwesen hatte ihn ein seltsamer Frieden erfaßt. Er lud zum Nachdenken ein – und Donal war überzeugt davon, daß man die Umgebung mit Absicht so angelegt hatte. Seine Gedanken wanderten umher – und blieben bei dem Mann hängen, der jetzt neben ihm saß.
Sayona, der Mittler, war eine der menschlichen Institutionen auf den Exotischen Welten. Das hatte Donal in der Schule gelernt. Auf den Exotischen Welten befanden sich so merkwürdige Leute, daß sich die Bewohner der übrigen Galaxis manchmal fragten, ob sie sich überhaupt aus der menschlichen Rasse entwickelt hatten. Das jedoch war hauptsächlich Aberglaube. In Wirklichkeit waren die Leute von Mara und Kultis menschlich genug.
Sie hatten jedoch ihre eigenen Zauberkünste entwickelt. Besonders auf dem Gebiet der Psychologie und jenem verwandten Feld der Gen-Auswahl – von Feinden auch Menschenzucht genannt.
Umgeben war das Ganze mit einem gewissen Mystizismus. Die Exoten beteten keinen bestimmten Gott an, und sie übten auch keine Religion aus. Andererseits waren sie fast alle – freiwillig, wie sie versicherten – Vegetarier und Anhänger jener Gewaltlosigkeit, wie sie die alte Hindu-Religion gepredigt hatte. Sie hatten ein Prinzip: Sie mischten sich niemals in die Angelegenheiten anderer Völker. Ihrer Meinung nach war es der größte Verstoß gegen die Gewaltlosigkeit, wenn man einen anderen Menschen auf irgendeine Weise zu etwas zwingen wollte.
Aber zurück zu Sayona, dem Mittler, dachte Donal. Er verkörperte in einer für Fremde unverständlichen Weise einen Teil des Gefühlslebens dieser Exoten, ebenso wie Anea – so normal und weiblich sie einem Fremden erschien –
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