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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Blick ins Innere. Durch das vierte erkannte er ein leeres Empfangszimmer mit einem Olivenbaum, einem Computer und einem modernen Gemälde. Winter drehte eine Runde durch die Fabrikhalle, machte ein paar Einkäufe und näherte sich dann wieder «Schmitt, Berger & Partner».
    Doch vor dem Gespräch musste er zur Toilette.
    Er schloss sich in der hintersten Zelle ein, klappte den Deckel der Toilette hinunter und bereitete seinen Besuch vor. Drei Minuten später trat Winter aus der Toilettenkabine, schloss die hölzerne Tür und heftete einen Zettel daran: «Kaputt!!! Ausser Betrieb!!!». Diese Kabine würde niemand betreten.
    Winter wusch sich die Hände und warf einen Blick in den Spiegel. Der kleine Schnauz sowie die Kaugummis in seinen Backen verstellten sein Gesicht. Meist genügten Details, um ein Gesicht zu verändern.
    Zufrieden verliess er die Toilette und betrat die Räumlichkeiten von «Schmitt, Berger & Partner». Der Olivenbaum hatte in der Zwischenzeit Gesellschaft von einer tippenden Brünette erhalten. Sie hielt inne, schaute auf und fragte: «Hallo, wen darf ich melden?»
    «Sommer, ich habe ein Gespräch mit Herrn Schmitt.»
    Sie lächelte, griff zum Telefon und meldete, dass Herr Sommer da sei. Sommer war ein praktischer Deckname, nichtssagend, aber doch glaubwürdiger als Müller oder Meier. Herr Sommer lächelte zurück.
    «Einen Moment bitte. Herr Schmitt kommt gleich.» Sie wies auf einen Designerstuhl neben dem Olivenbaum, aber Herr Sommer bevorzugte zu stehen.
    Kurz darauf öffnete sich eine Tür, und ein Mann in den frühen Fünfzigern bat Winter herein. Er war gross, sonnengebräunt, hatte kurze graue Haare, trug Jeans mit einer grossen Gürtelschnalle und ein weisses Hemd mit eingesticktem Monogramm und hochgekrempelten Ärmeln. Der Händedruck war fest und die Zähne poliert.
    «Guten Tag, Herr Sommer.»
    «Guten Tag, Herr Schmitt. Danke, dass wir uns so kurzfristig treffen konnten. Ich habe heute Nachmittag eine geschäftliche Verabredung am Flughafen und dachte auf der Fahrt hierher: Ideen sind da, um umgesetzt zu werden. Ihr Büro hat in unseren Kreisen einen guten Ruf, und deswegen habe ich spontan angerufen.»
    Im Büro von Schmitt standen zwei weitere Olivenbäume. Der grosse Schreibtisch wurde dominiert von drei Bildschirmen, die wie in einem Flugzeugcockpit angeordnet waren. Schmitt bemerkte den Blick von Winter und erklärte: «Heutzutage ist der Stellenwert der Informatik in unserem Geschäft nicht zu unterschätzen. ‹Schmitt, Berger & Partner› ist spezialisiert auf professionelle Sicherheitsberatung, auch und insbesondere in der elektronischen Welt.»
    Winter stiess einen theatralischen Seufzer aus und sagte: «Wo ist nur der gute alte Privatdetektiv geblieben. Als ich noch auf Streife war, haben wir Tage damit verbracht, einen Verdächtigen zu überwachen.»
    «Tja, das ist der Fortschritt. Aber bitte nehmen Sie doch Platz.» Herr Sommer setzte sich in einen der beiden Stahlsessel vor dem Cockpit.
    «Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?»
    «Einen Espresso bitte.» Winter hoffte, dass Schmitt das Büro verliess, aber dieser bestellte telefonisch. Zwei Minuten und drei Runden Small Talk später kam die Assistentin mit einem Tablett, auf dem zwei Espressotassen mit minimalistischem Design standen, und stellte dieses neben die Bildschirme.
    Winter beugte sich vor, um die Tasse anzuheben. Dabei konnte er einen Blick auf die drei Bildschirme werfen. Zwei der Bildschirme waren geviertelt und zeigten Standbilder von Überwachungskameras, auf dem dritten Bildschirm waren verschiedene Fenster geöffnet. Nachdem Schmitt seinen Zucker eingerührt hatte, bemerkte dieser: «Und Sie könnten sich also vorstellen, den Polizeidienst zu quittieren und in der privaten Sicherheitsbranche zu arbeiten?»
    Winter lehnte sich im Stahlsessel zurück, legte die linke Hand auf die Seitenlehne und steckte die rechte in die Jacke. «Ja, ich habe einige Kollegen, die den Schritt schon gemacht haben. Nach dem dritten Bier gestehen sie jedoch ein, dass es hart ist, als Einzelner an Aufträge heranzukommen. Ich bevorzuge, in einem Netzwerk zu arbeiten. Da können sich die verschiedenen Spezialisten ergänzen. Personenschutz, Informatiksicherheit et cetera …»
    Während er vor sich hin redete und mit der linken Hand gestikulierte, fand seine Rechte in der Tasche das neue Mobiltelefon und darauf den richtigen Knopf, um die zwei vorbereiteten E-Mails abzuschicken.
    Eines an den anonymen Herrn Müller,

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